„Sowieso nur ein gefrorener Himmel“
imagine a summer campfire feel, all
along tracks of purity and wit, kind
of naked, too. now imagine these songs
being even more naked while
rocking in quite nonchalant ways.
as a last step, imagine a room with
a flower, a shadow of the disappeared,
and strum simple, strum, strum – the guitar. (m.e.)
Manche halten ihn für einen Scharlatan, das ist auch schon Don Cherry passiert. Ich habe Jonathan Richman immer gemocht, aber erst seit einihej Jahren intensiver gehört – und sein neues Album spricht mir mit Charme, Witz und Wehmut aus der Seele. Ich habe das Album gestern auf dem staureichen Autobahnen zwischen Dortmund, Düsseldorf und Aachen herum auf bandcamp rauf und runter gehört. Die Lp und Cd-Versionen aus den USA sind schwer zu bekommen und teuer. Ein paar Zeilen aus Pitchfork: „Though he doesn’t dwell on the subject, death is the thread that ties together Only Frozen Sky Anyway. He admits as much in the record’s brief liner notes, writing of the deceptively lively “Se Va Pa’volver” that it represents a theme that took shape during the album’s recording sessions this past January: “The song is about how our friends are leaving, in their dying, on an errand, only to return. In another role. With another mission.” Nun, ich teile nicht „message“, aber die Fantasie!
(Neben „Modern Lovers 88“ habe ich nun also ein weiteres Lieblingsalbum von Jonathan gefunden – im folgenden zu lesen, ein paar ältere Texte aus dem alten Blog, zu „Modern Lovers 88“, von unserem einstigen Gefährten Bob T. Bright (2013), sowie Mark Smotroff (2018) – und von meiner Wenigkeit, das kleine hemdsärmelige Gedicht ganz oben.)
„In other words: Although I knew Jonathan Richman and the Modern Lovers through Roadrunner, Ice Cream Man and Egyptian Reggae, which I heard around the time of the first punk explosion, for some reason I never really listened to him very closely which is quite a long time to allow such a treasure to escape from your life … meanwhile I find myself more and more captivated by his enchanting music. What I find so great about him: Jonathan’s music is small and homespun in its sound and in its lyrical interest and yet manages to seem limitless in the possibilities it suggests of its possible meaning.“
„Whether he is writing about being a mosquito or about honey bees or parachute jumpers, about the joys of driving along a New England freeway or dancing in a lesbian bar; however small or parochial the nature of his concerns, the expansive nature of the joy that the lyrics give rise to in the listener and the vibrancy and ebullience of the music are such that any one of his songs could charge you with sufficient energy to still have room to counter the next wave of misery that is an inherent part of the human condition, but which he manages to somehow dissipate through his songwriting.“
„Although there are so many of his songs that are great, I particularly love ‚Twilight in Boston‚ because it expresses the joy of the mundane – of the prosaic, with precisely the deftness of touch that avoids slipping into the mawkish (of course, this is subjective). It happens to refer to Boston, but this could be an experience that anyone could have, anywhere in the world – at any time. It’s sung with that gleeful sense that enjoyment comes from the here and now, from the smallness of things, which at the same time are connected to something greater.“
Nachdem ich diese Texte zusammenstellte, merkte ich, welche Lust ich mal wieder verspürte, „Modern Lovers 88“ zu lauschen – ich stiess auf die Wiederveröffentlichung „zum Dreissigjährigen“ dank Marks Besprechung – aber sie hatte sich irgendwo in meinem Archiv versteckt. Nach zehn Minuten hatte ich sie ausfindig gemacht und laufen lassen, von der ersten bis zur letzten Rille. Wunderbar! Manchmal altert auch die Begeisterung für Dinge, warum auch immer, in diesem Falle erfüllte mich das Hören mit purer Freude. Die Sache mit Jonathan lässt sich nicht runterbrechen auf das ewige Kind im Manne, oder eine bewährte Regression im Dienste des Ichs. Sie geht um einiges tiefer, selbst da, wo ein Hetero in einer Lesbenbar singt.
“Luminal“ & „Lateral“
„Lieben oder hassen?! Ich liebe die Musik von David Sylvian. Einige seiner Songs sind für mich zeitlose Klassiker. Mit Melanie Dalibert ist es allerdings ganz anders, die Musik überlebt bei mir keine Minuten. Wenn ich lese, was David Sylvian über seine Zusammenarbeit mit Melanie schreibt, ist meine Reaktion: Wieso höre ich das nicht? Bin ich zu sehr mit dem Virus Jazz infiziert, um von dieser Musik noch erreicht zu werden? Übrigens geht es mir mit Brian Eno und seiner Musik der letzten Jahre genauso. Dafür muss ich wohl im Seniorenheim leben.“ (radiohoerer henry)

Flowworker: ***** („Luminal“) & **** („Lateral“)Warum ich noch nicht über das Büchlein „What Art Does“ von Brian Eno und Bette A. geschrieben habe, ist rasch erzählt: ich bin allzu vertraut mit all den Gedanken über Kunst, Feelings, Surrender, Play, etc. die Brian in dieser „unfinished theory“ ausbreitet, nach seinem Anspruch so verständlich, dass es auch nicht auf den Kopf gefallene Teenager verstehen können, und herrlich bunt bebildert ist es zudem! Wäre ich Kunstlehrer, wäre das Stammlektüre in meinen Klassen. Ab und zu schmökere ich mit Vergnügen in dem Bändchen.
Viel lieber aber begegne ich der Kunst ohne Metaebene, lasse die Feelings durch mich hindurch strömen und rauschen, wenn ich „Luminal“ oder „Lateral“ auflege, Brian Enos famose neuen Alben mit Beatie Wolfe, und erlebe da, ungefiltert, Surrender, Play, etc., in allen Schattierungen zwischen dem Unerhörten und dem Unheimlichen, zwischen dem Fest und den Erschütterungen des Lebens. Denn all das dringt hier durch, und viel zu fesselnd, in diesen Wochen, um kluge Worte darüber verlieren zu wollen.
Das Erlebnis der Tiefe spielt sich stets im Zwischenraum von Sender und Empfänger ab, und hier, bei den elf Songs von „Luminal“ etwa, bringe ich es schlicht und ergreifend so auf den Punkt, dass mein mutmassliches Songalbum des Jahres 2025 mich so tief erwischt, berührt, umfängt, umgarnt, verführt, auf gut deutsch „haunted“, dass es seinen Platz findet neben meinen Songalben der letzten beiden Jahre von Beth Gibbons und P.J. Harvey. „Luminal“ ist ein Album, das Tore öffnet, tief taucht und, mich jedenfalls, auf seltsam diskrete Weise, mitreißt!
P.S. I never got an interview in the years of „virtual conversations“ (the artist in an empty room (no „Zoom“, no „phoner“) that was technically so perfect (the icing on the cake). And her answers: interesting from start to end and „to the point“! You can listen to her solo talk from Brian Eno’s studio in Notting Hill until the end of September HERE!
„Openness Trio“ und „Chicago Waves“

Ich blätterte durch Seiten, in denen ein Fan des Labels Blue Note in alten Zeiten schwelgte und fachkundig viele Klassiker in Kurzkritiken umkreiste. In späteren Jahren kamen da nicht mehr so viele Alben zusammen, eine neue Generation, neue Besitzer, die Helden starben, usw. Natürlich gab es immer wieder Werke, seit den Neunzigern, die etwas Besonderes waren, ob von Cassandra Wilson, Madlips „Shades of Blue“, und was uns da noch in den Sinn kommen mag.
Wenn ich fünf Alben des Labels hernehmen sollte, aus der Zeit zwischen 1990 und 2025, als „my blue note favorites of new times“, „Openness Trio“ wäre dabei, von Nate Mercereau, Josh Johnson, und Carlos Niño: von der Ästhetik bis zum Cover eigentlich zu einhundert Prozent der Welt von „International Anthem“ „entlehnt“. Das Album entstand, auch eher typisch für IAR, meist in freier Natur, einmal nahm man unter einem mexikanischen Pfefferbaum Platz.
Solche Naturklanginspirationen deuten, wie die ersten Saxofonsekunden des Albums, auf ECM und Jan Garbarek – und ansonsten: Freier Jazz, Psychedelik (immer ein Ausdruck bei verschwimmenden Sounds – mit Carlos Niño kann man gut über „magic mushrooms“ reden), Ambient Music (aber hinhören, bewusst, sollte man schon) – ich lasse die Floskeln ruhen, nur dies noch: das Album ist ziemlich unbeschreiblich! Und hat einen festen Platz in meinem Jahresrückblick!

Wie, in den „archival recordings“ die Langspielplatte „Chicago Waves“, die Neuauflage eines Livemitschnitts des Duos Miguel Atwood-Ferguson / Carlos Niño aus dem Jahre 2018. International Anthem! Strukturell als völlig freie Improvisation angelegt („zwischen Ashram, Free Jazz und Ambient“, merkte ich in den JazzFacts mit einem Schmunzeln an), ist es in mancher Hinsicht ein enger Verwandter des „Openness Trio“, und Miguel gab als Inspirationen das Blau des Lake Michigan an, Jon Hassell, und einen Free Jazz Violinisten, der einst auf Impulse Records ein paar Platten veröffentlichte, Michael White.
„Zwei Karten für die Hafenstraße, Alter!“
Das war verblüffend, wie oft mir pure Irritation begegnete, wenn ich ausserhalb der Rituale von Klassentreffen ein paar ausgewählte Jungs, die damals Kumpel waren, anschrieb oder anrief, um mal ein Treffen auszumachen. Nicht ganz unverständlich, wenn, was Volksschulzeiten betrifft, nicht mal verstreute Begegnungen über die Jahre einen Anknüpfungspunkt ergaben. Und Mädels kamen gar nicht vor, da wäre Befremden durchaus verständlich.
Ich rede von Freunden, mit denen ich in unseren Dortmunder Vororten eine Reihe von kleinen und grossen Abenteuern erlebte, wenn nicht gleich auf dem Level von Enid Blytons „Fünf Freunden“, so doch unvergesslich genug – wenn, ja, wenn man nicht irgendwann die Kindheit zu einem „anderen Land“ erklärt, und Vorstösse dorthin im gesetzten Alter mit diversen Erstverdächtigungen begleitet werde, ob da einer verrückt geworden sei, oder depressiv, oder gar Geld wolle.
Da war, einmal, das schon in der Stimme spürbare Unverständnis der Gattin eines meiner Jugendkumpels zwischen 11 und 17, das nur noch getoppt wurde von der höflich-unterkühlten Sprache von Hans S., der ein kleines Treffen in Aussicht stellte, wenn er seine Mutter, die immer noch in dem Haus gegenüber wohnte, hochgradig senil, in zwei Wochen in eine Seniorenresidenz bringe. Ganz kurz sprach ich davon, wie ich die stolze Frau damals erlebt habe, und es entstand der Ansatz einer kurzen, doch recht förmlichen Unterhaltung.
Wenige Tage später eine förmliche Absage. Immerhin hatte ich rausgefunden, dass es die anderem drei Kumpel vom Wildbannweg noch gab. Als ich ihm auf wenigen Zeilen einige Erinnerungen und Gehemnisse auftischte, von einem gemeinsam durchgeführten telepathischen Experiment, bis zu diskret gehaltenen Liebeleien (die Namen blieben auch jetzt, aus Respekt vor den Lebenden und Toten ungenannt), war klar, in diesem und den kommenden Leben würde ich von H. nichts mehr hören. Ein komplettes Verschwinden von Interesse und Neugier.
Bleibt also mein 2024 wiedergefundener Schulkamerad Zurli, mit dem ich demnächst Haus um Haus in unserem alten Dornröschenweg abgehen, und seine Erinenrungen mit meinen anreichern werde und umgekehrt. Ursprünglich wollte ich im letzten Jahr vor allem meinen einstigen „Blutsbruder“ Matthias finden, kam dafür ein paar Monate zu spät. Jetzt bin ich guter Dinge, dass Zurli, Klaus (wieder bald gesund, hoffentlich!) und ich bald im alten Dorfkrug sitzen werden und der Zeit kurzfristig ein Schnippchen schlagen. In der Jukebox kann es dann gar nicht sentimental genug zugehen, von „Yesterday“ bis „Walk On The Wild Side“! Und, Zurli, es wird wieder Zeit für einen Sonntagsspaziergang! Mitte August, herrliches Sommerwetter, der BVB spielt bei Rot Weiss Essen, die erste Pokalrunde, und ich habe zwei Karten füre die Hafenstrasse, Alter! (Dank an Freddie R. – die Tickets waren ratzfatz ausverkauft!
Spieltage

Kinder der Bundesliga, das sind natürlich alle die, welche im ersten Jahr dabei waren, 1963, und von früh an Fan! Zu meinen schönsten Erinnerungen zählt „mein“ erster Gewinn eine Deutschen Meisterschaft direkt vor der Einführung der Bundesliga, als ich bei meinen Grosseltern live den 3:1-Sieg des BVB gegen den favorisierten 1. FC Köln verfolgte. Unvergesslich, wie auch Hoppy Kurrats Fernschuss zum 1:0. Es gibt kein schöneres und tieferes Buch zur Geschichte der Liga, als Ronald Rengs „Spieltage“. Eine Hauptrolle spielt darin Heinz Höher, einstiger Spieler und Trainer, Kauz und Original und auch noch verdammt schlau, aus dessen Perspektive vieles nacherzählt und neu aufbereitet wird. Leserausch für Freunde des runden Leders garantiert! Das Buch ist nun schon über zehn Jahre alt. Und ein „Klassiker“ geworden!

Wer sich nach dem Kommerzirrsinn der letzten Jahrzehnte einen Rest Fussballromantik bewahrt hat, kann Rengs Zeitreise mit soviel Vorfreude und Leselust und „memory triggering“ antreten, wie Jan Reetzes Trip durch die Krautrockära, „Der Sound der Jahre“! Wer sich auf dem Laufenden halten möchte, dem empfehle ich, sich die BuLi-Saison 2025/26 „Das Markensonderheft“ von „11 Freunde“ zuzulegen, diesem einzigartigen Magazin für Fussballkultur. Man erfährt darin nicht nur die Abschlusstabelle der kommenden Spielzeit, und einen detaillierten Bericht über das Pokalfinale im kommenden Juni, dass der BVB gegen Bayern 3:1 für sich entscheidet, sondern auch gewitzte Gespräche über Fussball mit Willy-Brandt Filius Matthias (Werder-Fan!), ein tolles Interview mit Bremens neuem Trainer Horst Steffen (ursypmpathisch), eine gnadenlose Abrechung mit dem Unfug der Klub-WM, ein aussagekräftiges Interview mit „unserem Kapitän“ Emre Can, und so viele Stories mehr.Heute Abend im Radio

„Benedicte is a unique musician with a vision. Her previous concert at Punkt was really beautiful. Her choice of musicians, especially that of Håkon Stene works beautifully alongside her playing the hardanger fiddle. The opening piece of Mirra has such a clear sense of place where you can almost feel the presence of the reindeer gathering at the Hardangervidda (Hardanger plateau). Perhaps a nod to Harold Budd’s „Plateaux of Mirror» ?“
Das schrieb mir Jan Bang gestern, zu Benedicte Maurseth, deren neues Album „Mirra“ heute Abend in den „Klanghorizonten“ des Deutschlandfunks um 21.05 Uhr ausgiebig vorgestellt wird. Die Stunde beginnt mit altem brasilianischen Flair, um dann weiterzuziehen ins Land der Rebriere, und in einen Ferienort an der englischen Ostküste, namens Yarmouth. Und sie endet (ein zweiter Abstecher zu „Mirra“) bei den Rentieren im riesigen Hardanger Hinterland und (radiotechnisch gesehen mit einer „Kreuzblende“) in einer versprengten Inselgruppe noch weiter nördlich, den Lofoten.

Richard Williams ist ja einer einer meiner Lieblingsjournalisten beim „Melody Maker“ in den Siebziger Jahren gewesen, und neugierig verfolge ich seinen Musikblog „The Blue Moment“, seine ruhigen, historisch fundierten Ausflüge durch die Musikhistorie. Der Mann lebte in London, als in den „wilden Jahren“ unendlich viel passierte. Einig sind wir uns bei den neuen Werken eines skandinavischen Quartetts um Arve Henriksen (ECM), und Amina Claudine Myers Solopianalbum (Red Hook). HIER Ingos Vorstellung dieser Red Hook-Produktion von Sun Chung.Scott McNiece: Introduction and „Chicago Waves“
im Zentrum der Stunde dreht sich alles um International Anthem Rec., das mittlerweile sein elftes Jahr erlebt, und die Klanghorizonte seit Jahren mit spannenden Alben versorgt. Das Interview mit einem der Gründer, Scottie McNiece kam einen halben Tag zu spät, um noch Teil der Klanghorizonte zu werden. Dafür gibt es Scotts O-Töne in diesem Text, in denen er über Jeremiah Chiu & Marta Sofia Honer spricht, über eine Wiederveröffentlichung aus der Frühzeit des Labels von Carlos Niño & Miguel Atwood-Ferguson, über Ben LaMar Gays Musik, und über die Rolle der Musik in dunklen Zeiten!
Scott McNiece on the role of music
Scott McNiece on „Different Rooms“
P.S. „So I sat down in my electric cave with a small pile of new experimental music, and that afternoon I fell in love with the new album by Jeremiah and Marta Sofia. At first I was sceptical about the spherical and synthetic (Klingklang is what I call sounds that just dance pretty on the surface), but it didn’t take long for the first tipping point of perception, and I heard these other spaces and interstices, and the strange sensations that came with them. Pretty indescribable, so the ‘review’ ends here. „Different Rooms“. Wondrous music. Safe Journey.“ (M.E.)
Die Kraft des sensiblen Tons (für Karsten Mützelfeldt)

Ich glaube, diese Sendung entstand im Jahr, als das Trioalbum „Rosslyn“ erschien, 2003. Die knappe Stunde hat, neben der Musik, ihre schönsten Passagen, wenn man John Taylors Erinnerungen, und dem Tonfall seiner Stimme, lauscht. Natürlich befragte ich ihn zu dem berühmten Album „Azimuth“ mit Kenny Wheeler und Norma Winstone, das unlängst in der ECM-Vinylreihe „Luminessence“ wiederveröffentlicht wurde. Und ich ging zurück in eine Zeit, in der er als Sideman spannende Ideen einbrachte in Volker Kriegels Werke „The Missing Link“ und „Lift!“ Alte MPS-Highlights!Ganz verwundert war ich beim Wiederhören dieser Sendung, dass ich seine Story zu den Aufnahmen einer meiner Lieblingsplatten von Jan Garbarek, „Places“, gar nicht vorfand. Ich überlegte einen Moment: ich habe jenen O-Ton sicher, zu einem Stück von „Places“, in einer Ausgabe der Klanghorizonte verwendet! Es ging da um eine kleine defekte Orgel, die John spielte, und die ihren Teil beitrug zu der Magie einer Aufnahme, an der auch Bill Connors und Jack DeJohnette mitwirkten.
Another dark and dancing world
„Manchmal macht man Entdeckungen, wenn man eigentlich viel zu müde ist dafür. Dann traut man seinen Ohren nicht, und dann doch!“
Speaking of perfect summer songs with deepness inside and surprises all along, HERE is one. Except it is not really a summer song. I am so stunned and haven’t heard any other song from the album. How often I am slightly disappointed when writers surpass one another with their writing on the next great singer. Oh, well, I say to myself, probably i‘m too old for this, but not here, not in this case.

I haven‘t read any review yet, but, in its own mysterious or very clear ways, this song takes me back to the early 80‘s and my time in the northern part of the Bavarian Wood, with „Too Rye Aye“ on high rotation in my little house in the middle of nowhere land. More than curious if the whole thing lives up to the time traveling standards of this song, and, more than that, its passages of euphoria and darkness.
„Turn a moment of nothing into something“, oder: Ein paar Dinge am Rande

„One day, we will put it all behind
We’ll say, that was just another time
We’ll say, that was just another day on Earth“
– Brian Eno
Wie man mit einem Blick auf die Playlist rasch erkennt, ist International Anthem Rec. Co. eines der Themen meiner Radiostunde in der kommenden Woche. Die Sendung wurde gestern produziert; ein paar O-Töne von Scott McNiece, einem der Gründer von IAR kamen wenige Stunden zu spät, um noch eine Rolle zu spielen. Ein O-Ton von Benedicte ist dabei (DLF, 31. Juli, 21.05 Uhr), das „overvoice“ besorgte meine Lieblingsstimme des Senders, Christiane Nothofer, die auch ein paar Zeilen aus der Besprechung von „Lofoten“ vorträgt, die „Electronic Sound“, aus ein paar guten Gründen, zum Album des Monats August erklärt hat. Ich bin gespannt, was Lajla zu dieser Musik sagen wird, die mir einiges zu der Inselgruppe weit im Norden erzählt hat.Resavoir & Matt Gold HORIZON (International Anthem) Benedicte Maurseth MIRRA (Hubro) David Boulter YARMOUTH (Clay Pipe Music) Jeremiah Chiu & Marta Sofia Honer DIFFERENT ROOMS (International Anthem) Carlos Niño & Miguel Atwood-Ferguson CHICAGO WAVES (International Anthem) Ben LaMar Gay YOWZER (International Anthem) Amina Claudine Myers: SOLACE OF THE MIND (Red Hook) Henriksen Seim Jormin Ounaskari ARCANUM (ECM) Benedicte Maurseth MIRRA (Hubro) Cate Francesca Brooks LOFOTEN (Clay Pipe Music)

Apropos „Inselmusik“: zu meinen, sagen wir mal, zwölf „Inselalben“ von International Anthem gehört sicher ein Doppelalbum, das sich auch unter meinen liebsten Jazz-Live-Doppelalben „ever“ einfinden würde, „The Way Out Of Easy“ von Jeff Parker und seinem Quartett (Foto 2). Und es ist eben nicht von 1975 („Agharta“) oder 1977 oder 1969, sondern von 2024. Hier ein Zitat von Jeff, und meine freundliche Aufforderung, diesem „Weg aus dem Leichten hinaus“ mal eine Chance zu geben – es ist leicht (easy peasy & deep)!
That’s why I called the record The Way Out of Easy. Within the context of free improvisation or free jazz, sometimes freedom seems like it can be exploited where cats feel like everything has to be really dense. Sometimes freedom can mean just not doing anything, or it can be very restrained. The band, when we improvise together, we really are trying to think compositionally and really developing things and letting stuff go slow, and being very intentional and deliberate about what we’re doing.

Die „September-Horizonte“ sind speziell. 35 Jahre lang habe ich die Sendung gemacht. Demnächst gibt es bei International Anthem das erste Album des Chicago Underground Duos seit elf Jahren (Foto 3). Es gefällt mir so gut, dass es seinen Platz sicher hat. Nicht zuletzt, weil es ein paar naheliegende und verrückte Verbindungen nahelegt – zu dem Cover eines Albums von Brian Eno (welches wohl!?), zu Jonathan Richman (hört! hört!), und zu Don Cherry sowieso. Der Grundton dieser „Dinge am Rande“ ist die Vergangenheitsform, obwohl alles – letztlich – „Zukunftsmusik“ ist. Wie das „Traumteil“ hier (Foto 4).
Ich stelle im September wohl auch ein Stück aus Steve Tibbetts‘ neuer Arbeit vor, die im November rauskommt. Bin gespannt, wo es sich in seiner umfangreichen „Albenhistorie“ einordnet, in der „wilden Musik“ rund um Hammerwerke a la „The Fall Of Us All“, oder „A Man About A Horse“ oder im meditativen Feld seiner stillen Meisterstücke a la „Northern Song“ oder „Life Of“.
Einige „Radiokreise“ schliessen sich, wenn abends am 22. Januar 2026 mein Steve Tibbetts-Portrait „laufen“ wird (im November und Dezember waren schon alle Termine vergeben). Meine allerersten zwei Radiosendungen überhaupt liefen abends, im Oktober 1989, über genau diesen Steve Tibbetts, erst im Deutschlandfunk, und unmittelbar danach, mit völlig anderem Skript und anderen O-Tönen, im NDR bei Michael Naura. Reiner Zufall, diese zeitliche Nachbarschaft, und eine schöne Herausforderung für ein „creative writing“-Seminar. Aber (patati patata!), wie gesagt: Zukunftsmusik, wie etwa auch das neue Dreifach-Opus der Necks, „Disquiet“ (Foto 1), das im Zentrum der „Herbsthorizonte“ aufleuchten könnte (so der alte Zauber weiter wirkt): „always different, always the same“.Weisst du noch, damals.
Nein.
Weisst du noch.
War es schön, es war doch schön, manchmal, oder.
Ja ja, auch. Aber.
Aber.
Es war auch … anders.
Unheimlich.
Manchmal unheimlich schön.Es ist eine Freude, die Kommentare zu lesen: darin kommt auch folgendes Album vor (Foto 5):

„Although somewhat unexpected choices of instruments, Takada and Bro share the affinity of openness and exploring sound as source material. Taking a step deeper beyond musical training, cultural background and age difference (which also would be besides the point since Midori Takada is by Bro considered forever young at heart, and Bro himself is nearly fluent in Japanese language), Until I Met You is its own ecosystem, a gesture of unity and worldbuilding. “I try to express myself with sound and have no ambition with my instrument other than to create moments of beauty with my fellow collaborators. I see Midori Takada as someone who can do exactly this. Turn a moment of nothing into something,” says Jakob Bro.“
Das Ende des Inselhopping

Ich reise früher zurück als gedacht. An dem grossen Backfisch lag es nicht, der ein Archetyp von Backfisch war mit archetypischer Remouladensauce. Es war eine kleine Mission, tief in Dortmund, vor dem Trip in den Norden, mit Blick auf den himmelnahen Käfer der Desperados, ein, zwei Biere zu trinken mit Jeff Tweedy. Mittlerweile landete der hyperdiskrete Link zu seinem Frühherbst-Dreifachalbum „Twilight Override“ in meinem Computer, und auf der Uwe-Düne stiess im Laufe eines Postkartensonnenuntergangs einiges an Dünenlaufkundschaft zu all diesen sich schlängelnden, schleichenden Liedern, die Jeff, in dieser dunklen Zeit, mit all den abgehängten kalifornischen Himmeln und Gazamordenden Israelis und Co., aus Düsternis und Lust aus dem Ärmel schüttelte. Ich spüre eine ferne Nähe zwischen Jeffs Singsang mit Jon Hassells Trompetenlinien. Nur ein Zufallszeuge murrte über die aus meiner Sonos-Box ertönenenden Songs, ob sich so etwas gehöre unter freiem Himmel. Ich sagte, welcher Himmel sei schon frei in diesen Jahren, und das hier sei Teil des Programms „Offizielles Nordfriesisches Entertainment für die Seele“ – ich sagte das freundlich, hatte aber keinen neuen Freund gefunden. Später sass ich mit dem einzigen Wilco-Kenner unter den Dünenkletterern beisammen, und wir pflückten das Lied „Stray Cats In Spain“ auseinander, dass es eine Freude war – mit der sprödesten Schrammelfigur seit meinem jugendlichen Scheitern an Peter Burschs Songbuch für Gitarre. Im Radio muss man aufpassen mit dem Wort „herzergreifend“. Ich bin also zurück in der elektrischen Höhle, habe meine „Inseldinge“ erledigt (ein Job, zwei Träumereien), meine Freude an Ben LaMar Gays „Yowzers“ entdeckt (nach dem drittem Hören), von der englische Ostküste in der Nachsaison geträumt (thank you, David Boulter!), auch von Rentieren auf dem Hardanger Plateau, und aus gut unterrichteten Kreisen erfahren, dass die neue Platte von Steve Tibbetts im November erscheint. Kreise schliessen sich.