20 albums that sum up 2024 perfectly
While I can honestly say that this year I bought dozens of truly great albums to provide me with 50 favorites easily, I found it surprisingly hard to figure out a ranking for a top 10 or a top 20, let alone choose which one might be „the album of 2024“.
I enjoyed Vera Sola’s album A LOT this year, and the concert in a tiny club in Berlin for a ticket price that felt almost like they paid us to come (it was maybe 16€) was fantastic. She was very entertaining and having a lot of fun with her five- or six-piece band on that tiny stage. It feels like timeless music. And I really love this intriguing album cover.
However, I chose Canadian band Big|Brave’s latest album as my album of year, as I feel it not only reflects in a remarkable, even in an outstanding way how current times feel, where the things are moving right now (so quite the extreme opposite of Vera Sola’s sound and also album title, „Peacemaker“ … it does end with a song called „Instrument of War“ though), but also because „A Chaos of Flowers“ is arguably the most unique sound I heard all year. And on top of that the title is great and the cover is also just superb. As a kind of celebration of this album, I finally bought the vinyl, even though it was a bit too expensive for my taste. Unfortunately, I just missed their Berlin concert in spring. I believe I read about it the day after it happened. I hope they’ll be back soon.
So for my personal 2024 retrospective I chose the following 20 albums, and while they are stylistically as varied as can be, I also noticed some very fascinating cross-connections and parallels, when I just went to YouTube to look for some links for this blog post.
Interestingly, #1 and #20 seem to have in common that they are not only quite dark and uncompromising but both also remind me of Scott Walker’s approach to making music. Big|Brave, however, to me feel like the sum of Sunn 0))), Christian Fennesz, Ian William Craig, Hope Sandoval, Low, the Carter Family and New England folk music or poetry by female writers (as on Erik Honoré’s album, among the lyrics is actually poetry by Emily Dickinson, the 1861 poem “I felt a funeral, in my brain”!) – Scott Walker would love it –, whereas Kee Avil sounds like the lovechild of Scott Walker and Billie Eilish.
Much of Soap&Skin’s darkly beautiful new album fits seamlessly in this particular realm, as does Kim Gordon’s harsh and uncompromising genre confrontation, Einstürzende Neubautens „Alien Pop Music“, Die Nerven („Dystopian noise rock from Stuttgart“) and Moor Mother’s latest album (that didn’t fit into my list this time, I’m afraid). This collection of albums does feel like it reflects what this year, 2024, was like quite eerily. There’s a strange and gloomy energy in Beak’s restless krautrock update, a nervous pop beauty in Nia Archives‘ drum&bass update, in Alejandro Escovedo updating songs from his immense backcatalogue in an uneasy manner, titled „Echo Dancing“(!), in Marta Sanchez‘ agitated trio music about sleeplessness – and also in Sylvie Courvoisier’s mercurial solo piano pieces as much as in Alva Noto’s nervy Hybrid pieces, reflecting on past, present and future of electronic music. And seemingly unaffected by all of this: The Sky will still be here tomorrow, and Central Park’s Mosaics of Reservoir, Lake, Paths and Gardens, timeless masterpieces, as one would hope to get from any great, wise musician in their 84th or 85th year on earth.
- 1. Big|Brave A Chaos of Flowers
- 2. Vera Sola Peacemaker
- 3. Nia Archives Silence is loud
- 4. Charles Lloyd The Sky will still be here tomorrow
- 5. Soap & Skin Torso
- 6. Alva Noto Hybrid III
- 7. Arooj Aftab Night Reign
- 8. Marta Sanchez Trio Perpetual Void
- 9. Beak >>>>
- 10. Cassandra Jenkins My Destroyer, My Light
- 11. Alejandro Escovedo Echo Dancing
- 12. Sylvie Courvoisier To Be Other-Wise
- 13. Erik Honoré Triage
- 14. Wadada & Amina Central Park’s Mosaics of Reservoir, Lake, Paths and Gardens
- 15. Borderlands Trio Rewilder
- 16. Einstürzende Neubauten Rampen – Alien Pop Music
- 17. Kim Gordon The Collective
- 18. Charli XCX Brat
- 19. Die Nerven Wir waren hier
- 20. Kee Avil Spine
11 Kommentare
flowworker
Interessante Auslese.
Auf diesem Blog schälen sich klare Alben des Jahres durch Mehrfachnennung (mindestens dreimal) heraus, Einstürzende Neubauten, Erik Honoré, Beth Gibbons, Charles Lloyd und dieses und jene Album vielleicht auch noch. m.e.
Arooj Aftab gestern wieder gehört, magical!
Deine Top 3 nie gehört… werde mal recherchieren…:)
Michael Engelbrecht
Habe die Rezi gelesen zu Big / Brave.
Zwei Sachen dazu:
„Hätte PJ Harvey ihr „I inside the old year dying“ mit Swans als Begleitband aufgenommen, es hätte möglicherweise so geklungen.“
Das macht neugierig.
„Dabei ist auch „A chaos of flowers“ vor allem im Schmerz gewachsen. Watties Texte haben weiterhin die Verdammten dieser Erde im Blick und kreisen um unterschiedliche Formen von Marginalisierung – auf eine komplexere Weise als die unsäglich einseitige Pro-Palästina-Haltung der Band, was leider eine Kröte ist, die Freund*innen guter Musik immer häufiger schlucken müssen.“
Das ist verpeilt. Diese Pro Palästina Haltung ist eine Haltung gegen die Kriegsverbrecher Netanjahu und Co., deren Kriegsverbrechen auch von Den Haag also solche verurteilt werden und mehr und mehr zum Genozid werden. Diese Musiker verurteilen das abscheuliche Massaker der Hamas genauso wie die Verbrechen der israelischen Regierung. Also, bevor der Kollege im Namen der Freund*innen guter Musik spricht, möge er differenziertes Denken üben. Und nicht so einen Scheiss erzählen.
Was die Israelis gerade in Syrien anrichten, widerspricht auch allem Völkerrecht. Widerlich.
ijb
Ah, ja, die Beschreibungen sind cool.
Dass mittlerweile jede zweite Band sich zu verschiedenen Kriegen äußert, ist selbstredend legitim. Auch wenn es oftmals nicht mehr als oberflächliche Lippenbekenntnisse sind.
Dass aber mittlerweile zu viele Rezensent/innen daraus dann ein stetes Thema machen und wiederum ihre eigene politische Haltung zum Teil ihrer Musikbesprechung machen, finde ich auch mittlerweile daneben und unnötig. Ist auch in der Kunstwelt mittlerweile ein alltägliches Thema. Zumal es leider schon lange nicht mehr in Ausgewogenheit diskutiert wird, sondern immer in recht oberflächlicher Lagerzuordnung.
Ich weiß nicht, ob das im Rückblick die meisten noch als so relevanten Teil ihres Schreibens einordnen werden.
Im Grunde stimme ich dir da zu. Es gibt halt seit zu langer Zeit nicht mehr viele so sachlich und ausgewogen formulierte Meinungsäußerungen zu dem Thema; das finde ich das eigentlich Frustrierende an der „Auseinandersetzung“. Es wird immer gefordert, dass man sich für die eine Seite positioniert und die andere verdammt. Es ist wie in anderen polarisierten Fragen – Democrats oder Republicans z.B.
Wir waren vorgestern in einer Kinovorführung eines bekannten israelischen Regisseurs/ Filmemachers, der seit zwei Jahren in Lissabon lebt, und auch er ist, wie viele andere in und aus Israel, erschüttert, und ihm fehlten die Worte, noch irgendwie Verständnis für die Politik seines Landes aufzubringen. Er hatte einen Film von 2011 gezeigt, in dem er mit seinem palästinensischen Lehrer in Tel Aviv auf sehr humorvolle Weise das Verhältnis zwischen Juden und Arabern bzw. Israelis und Palästinensern verhandelte. Die Tochter (damals ca. 8 oder 9 Jahre alt) des Palästinensers kam auch im Film vor, sie hat eine jüdische Mutter und erzählte, wie schwierig es für sie damals in der Schule in Tel Aviv war.
Am Ende meinte er, damals hätte er bzw. niemand für möglich gehalten, was heute passiert. Als ihm gegenüber palästinensische Freunde damals diese Angst geäußert hatten, hatte er abgewunken, gesagt, das sei Schwarzmalerei. Dass das passieren würde und die Welt einfach zuschauen würde, hielt er für vollkommen abwegig.
radiohoerer
I am delighted with your selection and your text. A few suggestions are included. Great.
Norbert Ennen
Apropos sachlich und ausgewoge formulierte Meinungsäußerungen: Neulich in einem Hamburger Plattenladen wollte mir mein Dealer erzählen, der Produzent von Beth Gibbons – Lives Outgrown sei Antisemit.
Michael Engelbrecht
James Ford ein Antisemit – lächerlich.
palestinedeepdive
Arctic Monkeys producer James Ford shows Solidarity with Palestine
Internationally acclaimed music producer, James Ford, shows solidarity with Palestine this week posting images and footage from Saturday’s London protest which called for an immediate ceasefire in Gaza. He posted the hashtags #Palestine #notinmyname.
In die Ecke gerät man schnell, dieses Schwarzweissdenken ist unfassbar.
Mir hat auch ein Idiot mal gesagt man solle die Israelis machen lassen, was sie wollen, das sei ihr gutes Recht nach dem 6. Oktober.
Du solltest deinen Dealer wechseln.
ijb
Ich weiß zugegeben gar nichts über James Ford, aber finde es in der Tat überaus bemerkenswert (und überaus bedenklich), dass man heutzutage als Antisemit gilt, wenn man die Meinung äußert, ein Waffenstillstand sei doch eine gute Idee. Ich weiß gar nicht, ob ich das noch unter „Schwarzweißdenken“ verbuchen würde, sehe da nicht einmal einen rechten logischen Zusammenhang. Es scheint mir eher nach Nicht-Denken… ich meine, selbst die deutsche Regierung, der von etlichen Leuten gerne nachgesagt wird, sie stehe zu sehr auf der Seite Israels (worüber man diskutieren kann und sollte), fordert ja einen Waffenstillstand.
Es gibt natürlich in dieser Debatte auch antisemitische Äußerungen, das will ich keineswegs in Abrede stellen, und es gibt auch auf der pro-palästinensischen Seite absurde und vollkommen überzogene Boykottforderungen gegen die komplette jüdische und israelische Kulturwelt, die auch von Freunden und Bekannten von mir geteilt werden, was ich nicht nachvollziehen kann und auch daneben finde, nicht nur weil ich als Künstler immer noch was von der Kunstfreiheit und der Notwendigkeit der künstlerischen Auseinandersetzung in schwierigen Zeiten haöte und da eine Zensur für den falschesten Weg halte.
Ingo J. Biermann
@radiohörer:
Ja, diesmal endlich ein paar Intakt-Alben rechtzeitig angeschafft.
"Peacemaker" Review by Heather Phares
„Peacemaker“ Review by Heather Phares
https://www.allmusic.com/album/peacemaker-mw0004122091
radiohoerer
@ ijb
Yes, I saw that and I was very pleased. This wonderful publication by Sylvie Courvoisier will also be in my catalogue.
Jan Bang
Hi Ingo,
must check out the ones that I haven´t yet been able to listened to (which is more or less half of your listed album.
JB