• Soul Massaging with Waka Wazoo

    „If I haven’t made it clear yet, this box set is a must have for fans of Frank Zappa and an absolute must have for immersive listeners. With details like the ability to easily hear the studio room ambience, one can only imagine being in the room with the 20 musicians that made this recording as they joined together to perform this music. Waka/Wazoo is by far one of the best box sets I have purchased over the past 12 years of collecting and writing reviews. Don’t miss it.“ (Wesley Derbyshire on the Waka Wazoo boxset“)


    Nachdem ich mir meine Originalpressungen noch einmal angehört hatte , kehrte ich zu dem Song „Waka/Jawaka“ zurück – einer meiner Lieblingskompositionen von Zappa [Ditto! – MM] [Ditto! – ME], um mich von der neuen Klarheit zu überzeugen, die Bernie Grundman mit diesen Remasters erreicht hat. Das Originalalbum klang schon immer ziemlich gut, aber wie bei vielen Aufnahmen aus den 1960er- und 1970er-Jahren haben die Mastering-Ingenieure oft einen Teil der Dynamik herausgenommen, um eine ordentliche Wiedergabe auf den durchschnittlichen Geräten der damaligen Zeit zu gewährleisten. Bei dieser Neuauflage sind nicht nur die hohen Frequenzen etwas besser hörbar, sondern auch der Klang bestimmter Instrumente kommt schöner zur Geltung.

    Mir gefällt zum Beispiel sehr gut, wie Franks (wahrscheinlich) akustische Rhythmusgitarre jetzt klingt und funkelt. Die tiefe Mini-Moog-Note, die Don Preston nach Aynsley Dunbars Schlagzeugsolo spielt – für mich ein Lieblingsmoment beim Testen von Lautsprechern! – klingt einfach wunderbar und scheint irgendwie länger hörbar zu sein, als ich es von meinen alten Alben in Erinnerung habe. In diesem Song ist so viel los, darunter absolut grandios harmonierende Trompeten, wild frenetische Piccoloflöten und … tubular bells!“

    (Mark Smotroff)

  • „Deer Diary: Hardanger ace runs with the caribou“

    The sentence that puts a smile on my face here: „Fans of Robert Wyatt‘s Rock Bottom [one of the most heartbreakingly beautiful albums from the last 100 years; m.e.], mid-70s Bert Jansch [I saw Bert Bert Jansch solo in the summer of 1975 in the „Omnibus“, Würzburg; m.e.] and Popol Vuh‘s Aguirre soundtrack will get the idea. A thing of wild beauty.“

    HERE my updated „2025 so far“-list with MIRRA jumping on no. 10!

  • Vamos a la playa

    Bevor ich meinen eigentlichen Text schreibe, möchte ich mich bei Michael bedanken für seinen. Spanien protestiert überall gegen Israels Politik: auf dem Meer, an Land, auf den Märkten, den Strassen und an den Playas. Heute sagte Sanchez, er möchte die israelischen Sportler von allen Wettkämpfen ausgeschlossen wissen.

    Mororia la defamá

    Die verleumdete Frau wird sterben, niemand wird sich an sie erinnern…

    Belén Álvarez Doreste singt dieses lange Gedicht „MARARIA LA FEMÉS von Rafael Arozarena. In dem Gedicht geht es um eine alte Frau, die mit Metaphern aus der kanarischen Welt beschrieben wird. Belén ist eine junge dynamische, ja explosive Künstlerin von Gran Canaria, die gerne experimentiert und eine grosse Stimme besitzt. Sie ist lesbisch, ihre schöne Freundin küsst sie lange vor dem Auftritt. Ihre Themen sind meist Frauen. Auf ihrem neuen Album singt sie über die heiligen Frauen von Gran Canaria. Das denkt man nicht, wenn man sie sieht. Ich weiss erst seit gestern, dass sie eine Frau ist. Sie trägt einen Männerhaarschnitt, Latzhosen und Baskenmütze.

    Auf unserem glorreichen ersten Manatreffen auf Sylt, wollte Michael eine Band am Strand aufspielen lassen. Ich weiss nicht mehr, warum es nicht dazu kam. Es wäre ein grandioses Erlebnis gewesen.


    Gestern hatte ich die Gelegenheit, Belén am Strand von La Maceta zu erleben. Sie gab ein Einzelkonzert vor dramatischer Atlantikkulisse. Als ich die Künstlerin zum ersten Mal auf grosser Bühne erlebt hatte, wurde ich augenblicklich hellhörig und hellwach wegen ihrer grossen Stimme. Gestern begann sie an der Gitarre mit lautem Gesang, bediente ihre technischen Accessoires wie Keyboard, Laptop etc.und bezog den Windton geschickt mit ein. Wir sassen am Strand, blickten auf den atlantischen Wellenteppich und hörten dem faszinierenden Sound der Belenschen Spielwiese zu. Genial! Die Kombination von Meer und Musik hat was Magisches. Diese junge Musikerin schreibt ihre Texte meist selbst, komponiert ihre Stücke im Voraus, aber auch spontan auf der Bühne, wenn sie einen guten Flow spürt. Sie ist nicht auf ein Genre festzulegen, sicher liebt sie die elektronische Musik, aber die folklorischen Klänge ihrer musikalischen Heimat versteckt sie nicht.Sie hat was von der jungen Björk, das Kräftige und das Zarte im Gesang, das Experimentelle und Basische im Ton. Über ihr erstes Album Lajalada sagt sie:“ Ich singe Lieder, die keine Lieder sind, Klänge, die Landschaften von Orten und Emotionen sind, wo der Wahnsinn wandelt.“Ich sage zu dem Auftritt von Belén: “ Gracias für die magischen Momente an der Playa von La Maceta.“

    (L.N.)

  • California Split

    Endlich erlebte ich wieder California Split, weil der Robert Altman-Film netterweise mal vor wenigen Wochen auf youtube hochgeladen wurde. Ich war begeistert, als ich ihn mit ungefähr 19 und 25 Jahren zweimal im Fernsehen erlebte, und seither geisterte er alle Jahre wieder durch meine Erinnnerung. Ich weiss, wie Filme in ihrer Wucht mit der Zeit nachlassen können, und fragte mich, ob ich zurückspringen könnte in die Wahrnehmung eines jüngeren Ichs, und es klappte relativ gut. Ich konnte im Nachhinein schnell meine Rührung von damals verstehen, warum und wieso. Aber wichtiger war, dass ich wieder mit Elliott Gould und George Segal in der Küche sass (und ich konnte mich fast nur an diese Küche erinnern, und due tollen „vibes“, due der Film bei mir auslöste). Als Elliott dann der Tochter der Frau des Hauses die Sache mit der Zunge eines der letzten grossen Blauwale erzählte, war ich hin und weg – und endgültig dort! Es geht um Freundschaft, Zusammenhalten, Lust am Spielen, und auch darum, dass einem an verlorenen Tagen die besten Lieder durch den Kopf gehen. Letzteres zeigt sich hier nur in ganz kurzen Szenen, aber das waren „meine“ zündenden Funken – neben der Sache mit dem Walfisch.

  • together for palestine

    Palestine’s a country
    Or at least used to be
    Palestine’s a country
    Or at least used to be
    Felahin, refugee
    (Kurdistan similarly)
    Need something to build on
    Rather like the rest of us

    – Robert Wyatt, Dondestan, 1991

    live-stream HERE!

    Die spanische Regierung hat am Dienstag ein Waffenembargo gegen Israel beschlossen. Es ist eine von neun Maßnahmen gegen Israel, mit denen Madrid dazu beitragen will, den „Genozid“ in Gaza zu stoppen. Am Dienstag beschloss das Kabinett ein entsprechendes königliches Dekret, dem das Parlament noch zustimmen muss. Neben dem vollständigen Embargo für den Kauf israelischer Waffen und den Verkauf von Waffen an Israel beinhaltet es unter anderem, dass Schiffe und Flugzeuge, die Treibstoff oder andere Güter für die israelische Armee transportieren, künftig nicht mehr in Spanien landen dürfen.

    Ein bereits bestehendes Einreiseverbot für ein Dutzend gewalttätiger Siedler wird auf „alle, die direkt an Völkermord, Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen im Gazastreifen beteiligt sind“ ausgeweitet. Ob das auch für wehrpflichtige Soldaten gilt, blieb zunächst unklar. Spanien verhängt zudem ein Importverbot für Produkte aus israelischen Siedlungen. Gleichzeitig wird die humanitäre Hilfe für Gaza und das UN-Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA) erhöht.

    Auch rhetorisch ging Ministerpräsident Pedro Sánchez zum Angriff über. Zum ersten Mal verwendete er das Wort „Genozid“ für die israelische Gaza-Offensive. „Das ist keine Selbstverteidigung. Das ist die Ausrottung eines wehrlosen Volkes“, sagte der Sozialist. Er kritisierte Länder wie Deutschland, „gelähmt von Gleichgültigkeit gegenüber einem endlosen Konflikt und Komplizenschaft mit der Regierung von Ministerpräsident Netanjahu“ zu sein. Spanien wolle zeigen, dass es „auf der richtigen Seite der Geschichte“ stehe und sich „nicht an der Banalisierung des Bösen beteiligt“. Sánchez spielt damit auf Hannah Arendts Buch über den Prozess gegen den NS-Verbrecher Adolf Eichmann in Jerusalem an.

    (aus der FAZ, ein paar Tage her. Israel reagiert mit der üblichen billigen Rhetorik vom Antisemitismus. Absurd! Pedro Sanchez ist ein integrer Demokrat und Antifaschist. M.E.)

  • „Twilight language, and other colors“

    A form of language
    The more he‘s alive, the more he‘s dying

    Meridian moon

    We begin
    Warm running sunlight
    Away

    Saltmarshe
    Sparrowfall
    The sight of the wind
    Shallow form

    Becalmed

    in order of apppearance:

    Ludwig Berger
    Jan Bang & Arve Henriksen
    Steve Tibbetts
    The Necks
    Philip Jeck
    Robert Wyatt & Alfreda Benge
    Brian Eno & Beatie Wolfe

    Klanghorizonte, Deutschlandfunk, 25. September, 21.05 Uhr
    special guests: Ludwig Berger & Steve Tibbetts

  • Go out on a high note

    Brand New Me

    Gibt es hier Freunde von Saint Etienne? An mir sind sie spurlos vorübergegangen, ohne dass ich mir überhaupt ein Urteil erlauben könnte. In 35 Jahren Klanghorizonte, also ziemlich genau der „Lebenszeit“ der Band, habe ich sie nicht einmal nachts gespielt, und hatte sie als „wohlklingende Postmoderne mit Charme“ abgespeichert. Ihren Bandleader Bob Stanley habe ich schätzen gelernt, mit seinem Themenmusken, z.B. über das englische Wetter – er ist ein wandelndes Gedächtnis der Pophistorie, und hat mindestens ein dickes Buch verfasst, das von Bill Haley bis Beyoncé reichte.


    Die Oktoberausgabe von „Electronic Sounds“ enthält einen sehr schönen Text über die Band, hier der erste Teil als screenshot. Die Besprechung macht mich neugierig, besonders auf ihr vorletztes Album, das von mitternächtlichen Stimmungen durchdrungen sein soll. In so langer Zeit entgeht einem das eine und andere. Ich konnte ja stets auch Schätze der Historie einfliessen lassen, die Jukebox durfte auch en passant bedient werden. Paul McCartneys „Band On The Run“ lernte ich erst vor zwei Jahren so richtig kennen, sein feinstes post-Beatles-Opus – „Mrs. Vanderbilt“, den Song mit Picasso, oder die schönste Liebeserklärung ever an einen Hund, all das hätte ich bestimmt gut unterbringen können. Bob Stanley könnte aus dem Stand ein kleines Buch zu dem Album schreiben, dessen verrückte Entstehung auch eine Netflix-Serie Wert wäre. Womit wir wieder bei Saint Etienne angekommen sind. „Life is a history of holes.“

  • Widerfahrnis, und andere „Krimis“

    „Gesänge zwischen den wogenden Schilfpflanzen am Gleisrand, begrenzt durch die Ränder des Schotters.“ Ein Satz aus den Moderationen meiner herbstlichen Klanghorizonte. „Niemandslandmusik“. Lassen wir mal die „Gesänge“ beiseite, und ob es Schilfpflanzen am Duisburger Hafen gibt: die Beschreibung könnte gut zu einer Szene aus dem Tatort „Der unsichtbare Gegner“ (***1/2 Sterne, der Nostalgiker in mir gibt deren **** ) stammen, einem Schimanski-Tatort aus dem Jahre 1982. Graues Ruhrgebiet, Götz George, herrlich polternd und sinnierend mit Tanner an seiner Seite, bevor auch „Schimi“ irgendwann seinen rauen Charme ausgereizt hatte. Diese Duos im Tatort haben bei mir mitunter eine rasche Verfallszeit, oder sie werden „Kult“, was fast noch schlimmer ist. Bei den Münsteranern bin ich rasch ausgestiegen, der Witz war auf Bud Spencer – Terence Hill – Niveau für Intelektuelle gesunken, die Drehbücher wurden immer mehr zum Pointenlieferanten.


    Als ich ein paar Tage allein war mit unserer Pflegetochter (die Schule hat wieder angefangen, und sie möchte im Herbst 10 Tage in ein nicht ganz so ungefährliches Land fliegen, was wir nicht so toll finden), stöberte ich abends, wenn ich nicht gerade an meiner Sendung feilte oder in Nicolás Ferraros Thriller und Coming-of-Age-Roman „Ambar“ versank (diese junge Frau hat‘s auch nicht leicht!), huschte ich durch Tittelbachs TV-Seite und entdeckte zwei Tatorte (neben dem „Schimanski“ noch „Der oide Depp“ mit den beiden Münchnern, bei denen nun auch Schluss ist: das sind zwei Tatorte, die so gut sind, dass man sie auch nach Jahren gerne noch einmal sehen kann, und einen exzellenten „Polizeiruf 110“, einen der besten mit Claudia Michelsen, namens „Widerfahrnis“. Ein eindringliche dunkle Geschichte, die nachwirkt. Wie „Der oide Depp“ (****1/2) ist auch „Widerfahrnis“ (*****) eine cold case-Story mit zwei Zeitebenen, die feinsinnig verwoben werden. Und beide enden mit einer „romantische Volte“, ohne jeden Hauch von Kitsch. A propos Tittelbach: mir sind da die Besprechungen oft zu positiv, wie zuletzt bei einem der „bretonischen Krimis“ , wo die Figuren alle so melodramatisch „überperformen“ in Gestik und Mimik, als hätten sie einen Peter Lorre-Gedächtnis-Kurs hinter sich.

    (m.e.)

  • “Three Of A Perfect Pair“

    It’s worth getting hold of the magazine—it’s a long and substantial cover story. I’m faced with the small problem of deciding which will be, in retrospect, my album of the year, “Luminal” by Eno/Wolfe or ‘Close’ by Steve Tibbetts? The solution: I’ll simply declare both to be „my burners of 2025”—clever, right? More difficult is the finale of my Klanghorizonte on September 25: will a brand new piece from “Liminal” come into play at the very end, or the “jubilant” milestone “Another Green World” turning 50. Both one after the other will be difficult; the tight schedule hardly allows it. The old saying of filmmakers in the ‘cut’: “kill your darlings.” My selected songs from the impressive works of Lucrecia Dalt and Jeff Tweedy have already been dropped. Blame it on Jan Bang‘s „After The Wildfire“, Steve‘s storytelling – and the flow factor!

    michael e