„Randnotiz mit einem Song für Tracie Dixon Summers“
Egal, wie gut deine nationalen Kollegen aus der Musikbranche sind (und darunter sind zwischen Berlin und München einige Klasseleute), wenn es um „Interview-Slots“ geht und vor allem um internationales Management (ohne direkte Ansprache der Künstler und andere „kurze Wege“), dann sind Hängepartien fast der Normalzustand. So wurde ich nun über zwei Ecken gefragt, ob es auch okay wäre für mich, nur ein Interview mit Beatie Wolfe zu führen (wenn Brian nicht verfügbar wäre), und dazu gesellten sich noch ein paar Fragen Richtung Reichweite des Mediums, Deadline etc. Ich antwortete umgehend (wieder ein Spiel über zwei Banden), und lasse mich erst gar nicht auf den Quatsch mit dem Spatz und der Taube und der Hand und dem Dach ein, so schön auch ein Interview mit Beatie allein wäre. Aber da haben die „Klanghorizonte“, wie ich sie seit 1990 mache, eine andere Tradition und einen anderen Anspruch. Die Deadline verschiebe ich gerne bis zum 22. Mai, das Interview werde aber ein „gemischtes Doppel“ sein oder gar keins. Der Poker ist eröffnet. Immerhin (ein Lob dem deutschen Agenten) dürfte es kein Problem sein, ein oder zwei „Songpremieren“ aus „Luminal“ zu präsentieren. Und so habe ich nun beschlossen, das alles hier gar nicht weiter zu dokumentieren (es ist ja auch nur begrenzt interessant). Gehen wir mal davon aus, dass ich Brian keine sentimentale Email zuschicke („come on, one of my last shows ever“), und den Dinge ihren „flow/no/flow“ lasse. Am 29. Mai präsentiere ich hier in den Nachmittagsstunden das Ende meines Geduldspiels. In der Hoffnung, dass dann tatsächlich ein, zwei brandneue Songs aus „Luminal“ ihre Premiere haben. Und neben all der tollen Instrumentalmusik (Bennie Maupin!) ein „theatre of female voices“ stattfindet, mit Beatie, Laetitia, Eiko, und vielleicht auch Lana. Cherchez la femme!
Hans Ulrich Obrist: A Brief History of New Music
Hans Ulrich Obrist is a Swiss critic and curator, since 2026 at Serpentine Gallery, London. His first contact to the world of arts happened when he visited Swiss artists Fischli & Weiss at their studio when they were busy with their now famous video Der Lauf der Dinge. Later he met Gerhard Richter in his studio and traveled through Europe from interview to interview for around six years, in 1993 he started the arts association „museum in progress“. Since then there was probably no artist of relevance he didn’t talk to. Composers and musicians have always been part of it. He recorded nearly 2000 hours of interviews; he called this project „an endless conversation“.
This book, A Brief History of New Music from 2015, contains a sort of „best of“ from those interviews. Partitioned into sections „Avant-Garde Composers“, „The Birth of Electroacoustic Music“, „Minimalism & Fluxus“ and „Modern Masters“ there are 17 interviews, among them Karlheinz Stockhausen, Pierre Boulez, Iannis Xenakis, Robert Ashley, Pauline Oliveros, Terry Riley, Steve Reich, Yoko Ono, Brian Eno, Ralf Hütter and Caetano Veloso. Every single one of these interviews is carefully prepared; Obrist knows what the interviewees did, he knows about their background, and he knows what to ask them. But he also knows when it’s better to let them talk, which sometimes can lead to highly interesting statements nobody could have planned before.
Some of the interviews — especially the ones with Stockhausen and Reich — are extremely interesting and concentrated (I used a lot of the Stockhausen interview here), Brian Eno has some interesting things to say about songwriting, Steve Reich’s tape compositions and their influence on his own Music for Airports, some other interviews are a little bit so-so, sometimes — like with Arto Lindsey — one gets the impression that this guy is in a bad mood or not willing to talk much. Kraftwerk’s Ralf Hütter says exactly what he wants to say and not a syllable more, in the end he comes up for the umpteenth time with his fairytale of 168 weekly working hours at their studio. (But to be fair: What he’s talking about is in fact the phenomenon that a creative artist has always something going around in his head about projects, may it be in the foreground, may it be on the second track, but it never stops, it’s always there.) And as Obrist knows this phenomenon, his most-asked question is: „What project are you working on currently, and are there any projects you would like to do and couldn’t realize yet?“ The answers to this question are usually the most interesting ones.
Of course the interviews are edited, but anyways, reading „spoken word“ can sometimes be a bit stressful. But it’s worth the effort. My only complaint: The introductions to the interviews are printed in a nearly unreadable small face. As there is no lack of space, this is simply annoying.
Hans Ulrich Obrist:
A Brief History of New Music
JRP/Ringier Kunstverlag, Zürich 2015
ISBN 978-3-03764-190-3
Book in English language, 300 pagesGeld und Gefühle – „Anora“ und Sean Bakers ungestümes Kino
„Anora is closer in spirit to the portrayals of sex work by great Japanese filmmakers such as Kenji Mizoguchi and Mikio Naruse, which find their protagonists resoundingly challenged and yet generally unbowed, and to Federico Fellini’s „Die Nächte der Cabiria“ (1957)—an avowed influence for Baker—in which Giulietta Masina’s betrayed and abandoned prostitute turns to the camera with an expression of tearful resilience in the famous final shot.“ (Es gibt keinen Ersatz für die grosse Leinwand, aber immerhin ist Sean Bakers herausragender Film derzeit bei „prime“ zu erleben. m.e.)
„Sollten künftige Zivilisationen eine Lehrstunde darüber benötigen, was es bedeutet, als Subjekt des fortgeschrittenen Kapitalismus zu leben, könnte man als Beweisstück A einfach das Kino von Sean Baker präsentieren. Jahrhunderts ist die unausweichliche Kulisse und häufig auch der erzählerische Motor dieser Filme, die Quelle ihres beißenden Humors und ihrer klaren Menschlichkeit. Geld spielt eine große Rolle in diesen Geschichten aus der Schattenwirtschaft. In Take Out (2004) versucht ein Zusteller ohne Papiere an einem einzigen Tag so viel Trinkgeld zu verdienen, dass er die Kredithaie, die ihm auf den Fersen sind, auszahlen kann; die Handlung von Starlet (2012) kommt in Gang, als eine Darstellerin in einem Erotikfilm mehrere Bündel Bargeld in einer Thermoskanne aus einem Hinterhofverkauf entdeckt. Bakers Filme sind kinetisch und ungestüm, getrieben von der permanenten Betriebsamkeit ihrer Protagonisten, vom Fälschungsverkäufer in Prince of Broadway (2008) bis zur alleinerziehenden Mutter, die in The Florida Project (2017) kurz vor der Obdachlosigkeit steht. Im Mittelpunkt dieser Filmografie, die unermüdlich rund um die Uhr läuft, steht die Figur der Sexarbeiterin, die jederzeit mit dem Tauschwert von Beziehungen und der Last der sozialen Schande zurechtkommt – berufliche Risiken, die die Titelfigur von Bakers achtem Spielfilm, Anora (2024), mit Überschwang und Souveränität meistert, bis sie es nicht mehr tut.“
HIER findet sich der komplette, sehr lesenwerte Essay von Dennis Lim (Criterion Magazine).
Klaus Schulze: Bon Voyage
(In English: here)
Dass uns Klaus Schulze verlassen hat, ist nun auch schon wieder drei Jahre her. Auf Neuerscheinungen mussten die Fans dennoch nicht lange warten, und produktiv, wie er war, ist anzunehmen, dass noch manches folgen wird.
Ich meine mich zu erinnern, Schulze dreimal live gesehen zu haben: Erstmals 1977 im Hamburger Audimax, damals noch mit dem Big Moog auf der Bühne, gerade stand sein Jubiläumsalbum X. vor der Tür, für das überall im Audimax kleine Werbeaufkleber herumflogen. Ich erinnere das Konzert als atmosphärisch stark. Das zweite Mal war 1981 ebenda, mit dem Gitarristen Manuel Göttsching und erstmals mit dem damals neuen GDS-Computer. Und dann war da noch ein drittes Konzert, diesmal in der Fabrik mit einem Fairlight und dem Gast Rainer Bloss, der inzwischen den GDS übernommen hatte; es müsste wohl 1985 gewesen sein. Mir in Erinnerung vor allem wegen des Vorhangs, der sich mehrere Minuten lang nicht öffnen wollte. Relativ aktuell war da noch das Live-Album Dziekuje Poland, eingespielt von eben diesem Duo.
Mit Deus Arrakis hatte Klaus Schulze ein verdammt starkes letztes Album hinterlassen, danach veröffentlichten seine Erben noch die Filmmusik 101, Milky Way aus dem mir nicht bekannten Film „Hacker“. Nun haben die Erben erneut ins Archiv gegriffen und den Mitschnitt des Audimax-Konzertes von 1981 ausgegraben: Bon Voyage heißt das gute Stück, zwei CDs und eine DVD.
Ich habe damals nicht mal bemerkt, dass das Konzert gefilmt wurde, und tatsächlich war das Video eigentlich nur dazu gedacht, den beiden Musikern einen Eindruck zu vermitteln, wie sie auf der Bühne aussahen. So muss man die DVD denn wohl auch sehen: als eine Erinnerung an den Auftritt, qualitativ ist es weder technisch noch in der Bildführung besonders gelungen. Auch der Ton ist eher mäßig, aber das macht nichts, denn dafür sind ja die CDs (bzw. die Doppel-LP) da, und an deren Qualität gibt es nichts zu bemängeln. Dazu gibt es ein gut gemachtes Booklet mit bis dahin unveröffentlichten Fotos und Liner Notes von Claus Cordes in deutsch und englisch. Wer das alles nicht braucht: Den Ton gibt es auch bereits auf den üblichen Streamingdiensten.
Es ist ein bisschen dreist, dass nur Klaus Schulze auf dem Cover genannt wird, denn tatsächlich stand die gesamte Zeit hindurch auch Manuel Göttsching mit seiner Gitarre auf der Bühne. Dass er ein exzellenter Gitarrist war, muss nicht extra betont werden. Leider nutzt er das Instrument fast ausschließlich zum Ansteuern eines Gitarren-Synthesizers. Diese Geräte waren damals noch sehr schwer zu bändigen; mir fallen auch nur zwei Gitarristen ein, die das wirklich draufhatten: Steve Hillage und Pat Metheny, und irgendwie kommt mir Manuel hier ein bisschen in den Hintergrund gemischt vor — mehr, als er es eigentlich verdient gehabt hätte.
Klaus Schulze war nie ein großer Tastendompteur, das zeigt sich nicht zuletzt im Video sehr deutlich. Sein Talent bestand vielmehr darin, sich sehr effektiv die Technik zunutze zu machen, um einen eigenen, unverwechselbaren Stil zu entwickeln. Den hatte er schon recht früh ziemlich exklusiv, und er wich davon auch kaum je ab.
Musikalisch fiel das hier vorliegende Konzert in die Zeit der Alben Dig It und Trancefer. Das war die Zeit, in der Schulze vom analogen zum digitalen Equipment wechselte, und das ist unüberhörbar. Der GDS-Computer der italienischen Firma Crumar beherrscht die Szene. Ein großer Erfolg war dieser Kiste nicht beschieden; meines Wissens sind nicht mehr als zehn dieser Geräte gebaut worden (andere Besitzer waren Wendy Carlos und Chris Franke). Statt der bis dahin gewohnten warmen Analogklänge hörte man nun kühle Digitalsounds. Das war gewöhnungsbedürftig, und es ist offensichtlich, dass Schulze den Computer noch nicht wirklich auszureizen verstand. Das ganze Konzert bewegt sich in durchgehend hohem Tempo, und immer wieder grüßen die beiden obengenannten Alben durch, streckenweise, wenn mich nicht alles täuscht, sogar inklusive der von Michael Shrieve für Trancefer eingespielten Percussion, die hier als Sample mitläuft. Tatsächlich ist Trancefer für mein Gefühl eines von Schulzes besten Werken, aber so richtig überträgt sich dessen Stimmung nicht auf die Bühne.
Anyway, wer Klaus Schulze nie live gesehen hat, kann das hier nachholen. Das ganze Set kostet gerade mal 16 Dollar, da kann man wirklich nicht viel falsch machen.
Bruchstück Nr. 7
Eine kleine Weile Aushalten
ich kannte das Empfinden und schlugdie Bücher zu. Sag, sagte ich zu ihr
ein Wort! Und die Türen öffneten sich erneut.
Die Vergangenheit machte wie in den Büchernweiter, eine Form. Ach, wie zart sogar
das Unkraut blüht an manchen sorglosen
Tagen, links von Schwarz und Rotzwischen den Steinen, die keine
Bücher sind, männlich, weiblich, säch
lich, ein Kind, das zärtlich stammelt.Da, an dem Ort, fiel mir die Leere der weißen
Regale auf. Und ich nickte, gut.Während ich mich darauf freue, die nochmals erweiterte Neuausgabe von Rolf Dieter Brinkmanns „Westwärts 1 & 2“ aus der Buchhandlung um die Ecke abzuholen, habe ich das Gedicht auf der Rückseite des Buches, wie es online ist, abgetippt. Das Gedicht (oder ist es ein Auszug aus einem Gedicht?) hat keinen Titel. „Bruchstück Nr. 7“ als Titel dieses Posts würde sich in Rolf Dieter Brinkmanns Methode, Titel für seine Gedichte zu bilden, einfügen. Ah, und einfügen möchte ich hier auch einen Link zu einem Post von mir auf Manafonistas, wo ich vor einigen Jahren einen Zusammenhang von Rolf Dieter Brinkmann zu Jacques Rivette hergestellt habe: Va savoir.
Ritt über die Gezeiten
You can always come back, but you can’t come back all the way
Es ist ein grosses Geschenk, auf einer Insel zu sein, die die 60er/70er Jahre nicht so erlebt haben wie wir Cocacola Kids. Wenn der Künstler Jürgen Klauke sagt, auf Lanzarote ist die Landschaft die Kultur, stimme ich ihm zu. Unsere Kultursozialisation ist eine andere, eine westwärts geprägte. Ich kann mich zum Beispiel in die calles begeben und a la Brinkmann Gedichte an den Ecken laut vortragen. Die street events sind hier vollkommen unbekannt. Ich habe an den Bushaltestellen Plakate aufgehängt und die Bevölkerung eingeladen, doch Gedichte in den endlosen Wartezeiten auf das Papier zu schreiben. Es wurde gut aufgenommen, die Plakate sind engbeschrieben. Ich wollte zweierlei damit bezwecken. Einmal wollte ich herausfinden, ob die Herreños überhaupt Gedichte schätzen und was für Inhalte sie haben, sprich, wie sind siegepolt. Es zeigt sich eine klare Tendenz zum Politischen hin, überhaupt nicht zum Romantischen, das Preisen ihrer schönen Insel überwiegt. Es ist auffallend zu sehen, wie sich die Wartenden mit den Gedichten beschäftigen, sie fotografieren sie ab bzw. unterhalten sich darüber. Ich werde also weiterhin das Geschriebene sammeln und mich dann auf die Strasse begeben und die besten Gedichte laut vortragen. Ich habe noch ein anderes Projekt vor, das ich in einer meiner besuchten europäischen Kulturhauptstädten kennengelernt habe. Dort wurden Schwarzweiss Fotos gezeigt, die die untergegangenen Tanteemmalädchen festgehalten hatten. Hier werden zunehmend kleine Supermärkte von den grossen Haifischen geschluckt. sie heissen jetzt Superdinos. in den abgelegenen Pueblos gibt es kleine Tiendas, in denen man fast alles kaufen kann auch Bocadillos und Cortados, sie haben grossen Charme. Man geht gebückt durch die Eingangstür und sieht sich in dem halbdunklen Sammelsurium um. Joseph Beuys hätte solche Orte als mystisch bezeichnet. Ich werde sie dokumentieren. Meine Inspiration kommt also aus meiner Vergangenheit, die voll von Kulturpaketen ist, aus denen ich jetzt auf dem Lavaisland auspacken kann. (Lajla N.)
Eppendorfer Morgen mit Marianne
„Es scheint, als seien die Klassiker in Ungnade gefallen, würden nicht mehr in der Schule gelehrt, sondern zugunsten von Fähigkeiten verdrängt, die der Technokratie dienen. Marianne Faithfull gehört vielleicht zu der letzten Generation, die mit der Wertschätzung klassischer Poesie, oder überhaupt von Poesie, aufgewachsen ist. In She Walks in Beauty liest Faithfull die romantische Poesie von Lord Byron, W. B. Yeats, John Keats, Alfred Lord Tennyson und anderen, unterlegt mit Ambient-Arrangements von Nick Cave-Kollaborateur Warren Ellis und einem besonderen Gastauftritt von Brian Eno, um das Ganze abzurunden.Faithfulls souveräne Rezitation der Romantiker wirft ein wichtiges Licht auf die Dichter, die auf dem Papier fast schmerzhaft altmodisch und traditionell erscheinen und die dunkle, revolutionäre Magie verbergen, die sich hinter ihren vertrauten Reimen verbirgt.“ (PopMatters, from 15 albums to fall in love with poetry)
Und man hört sie doch. Die große Feier der Anthologie
Die Präsentation meiner Anthologie „Und man hört sie doch. 20 Jahre Literaturwerkstatt in Darmstadt“ am vergangenen Samstag war überwältigend. Iris Antonia Kogler schrieb mir ein paar Tage vorher: „Es wird wie ein Klassentreffen.“ Es wurde mehr als „wie ein Klassentreffen“, denn es waren nicht nur die Autorinnen und Autoren des Buches dabei, die einander nur teilweise kannten, sondern auch viele andere, die am Seminar teilgenommen hatten, deren Arbeiten ich aber nicht in die Anthologie aufnehmen konnte, und der Abend zog verschiedene Kreise und Zirkel an. Als wir danach noch zu siebt bis Mitternacht im Karagöz saßen, sagte Iris: „Der Satz, den man an diesem Abend am meisten gehört hat, ist der: Kennen wir uns nicht von irgendwoher?“ Etwas schwieriger fand ich die Frage: „Kennst du mich noch?“, die mir einmal gestellt wurde, als ich hinter dem gut bestückten langen Büchertisch stand. Meine Einführungsrede habe ich an meinem Blogbeitrag vom 13. März orientiert, aber auf sieben Minuten begrenzt. Was mir sehr wichtig war: An diesem Abend durch meine Moderationen zwischen den Texten die feinen Verbindungslinien und -bögen in der Reihenfolge herzustellen, wie ich sie ursprünglich geplant hatte, und wie sie im Prozess des Layouts nicht vollständig umgesetzt werden konnte. „Raum und Zeit werden zu Gedankenwelten“, schrieb Helga Köbler-Stählin in ihrer Rezension am 27. März im „Mannheimer Morgen“. Und: „Schön sind sie alle [die Texte, M.W.] geworden: Gefühlvoll, geheimnisvoll, lyrisch, ernst, still und leise.“ Claus Boesser-Ferrari hat uns mit seinem Gitarrenspiel verzaubert. Staunend sah ich ihm zu und lauschte. Es mussten noch Stühle dazugeholt werden. Wie saßen im Tempel der Freimaurerloge, und jeder Text führte uns an einen anderen Ort.
“Everybody Loves A Train“
Angekommen im Herzen von Hamburg- Eppendorf! Café & Bar Celona. Der große Cappuccino ist nur zu empfehlen. Die Currywurst leider völlig daneben! Nevertheless, a lovely summer day. An Michael Nauras Jazzgemäuer in der Rothenbaumchaussee vorbeigefahren. Ach, ach, die Neunziger, als ich mit guten alten Tonbändern und regelmässigen Zugfahrten meine Sendungen in den Norden brachte, und an der NDR-Staatskasse mein Honorar abholte!
Im ICE eine Menge Train Songs gehört. Richard Williams hat eine wunderbare Sammlung voller „train songs“ zusammengestellt, die ihr nebenan, in „The Blue Moment“ aufrufen könnt. Bis jetzt haben sich 71 begeisterte Hörer gemeldet und eigene „Train Songs“ beigesteuert. Ich hätte einen „im Gepäck“, der da nie auftaucht, der in meiner privaten Zugsongsammlung stets als erster Fahrt aufnehmen würde. „Love At First Sight“ (HIER, aus dem Album „Embrace The Herd“ von „The Gist“) ist nicht einfach ein Song über die Einfahrt eines Zuges in den Bahnhof, er beschreibt (allein in den Klängen) die wundervolle Welt des Verliebtseins in einer Atmosphäre, in der ich manche meiner Stunden des Schwebens gespiegelt finde. Es ist wohl der unbekannteste aller grossartigen „train songs“. Beim Stöbern durch Richards Sammlung fand ich auch jenen traumhaften Song wieder, „Train In The Distance“, (bitte HIER draufklicken zum Anhören!), den ich damals in den Achtzigern, wie das gesamte zugehörige Album, sehr gern gehört habe. Aber die Platte kam abhanden, und seit dreissig Jahren habe ich nie wieder Paul Simons „Hearts and Bones“ gehört. Meine Erinnerungen an das Album sind sehr vage. Ich lausche diesem Lied, ich lese die lyrics – what a fine short story that is: „Everybody loves the sound of a train in the distance / Everybody thinks it’s true“. Ist das ganze Album so berührend?
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