• Belletristik für die Insel

    In einen Roman eintauchen, das ist immer ein spannendes Randthema gewesen beim „Urlauben“ auf einer nord- oder ostfriesischen Insel. Es ist nicht anders, in den kommenden Tagen. Mit dabei: drei Romane zum Anlesen, Thomas Pynchons „Schattennummer“, Andreas Pflügers „Kälter“ (beginnt hier oben auf der Nachbarinsel, derzeit ein kultureller hotspot, man denke an Akins Film „Amrum“), sowie Michael Connellys „Der Inselcop von L.A“ – der erste Fall von Detective Stilwell. (Im Original der bessere Titel: „Nightshade“. Bosch ist im Ruhestand, deswegen will man den neuen Protagonisten hervorheben.) Ich lese jeden Roman ca. vierzig Seiten lang, und entscheide mich dann für den grössten Flowfaktor! Heute aber ist der einzige angekündigte Sonnentag, das heisst: eine „Mörderwanderung“ steht an! No reading til bedtime!

    (Nachtrag, 21. Oktober) – And the winner is: Allen drei Büchern gebe ich nach 50 Seiten eine uneingeschränkte Leseempfehlung. Aber meine Nummer 1 ist Andreas Pflügers „Kälter“! Ideale Insellektüre. Auf Amrum ist echt was los. 1980. Luzy Morgenroth arbeitet schon zehn Jahre dort, hat sich 15 Kilo angefuttert. Mit der Ruhe ist es bald dahin. So einen Raumbvogel habt ihr noch nie gesehen, heisst es auf einmal, und man fragt sich: was ist denn hier los!? Pflüger ist ein hochvirtuoser Autor, der Spannungskurven neu definiert. Und den „human factor“ nie ausser Acht lässt. Wenn es Katzen und Hunde regnet, gehe ich ins Teekontor mit Pflügers wildem Schmöker. Suhrkamp hat einen neuen Dürrenmatt. Weltklasse.

  • „Sad And Beautful World“

    “Beautiful Strangers“

    Ein Coveralbum, das absolut aussergewöhnlich ist. Stina Nordenstam konnte sowas, Cat Power, und nicht so viele andere. Mavis Staples gehört gewiss zu diesem Kreis. Ihr neues Album erscheint Anfang November und ist wahrscheinlich eines der grossen Konsens Alben der flow flows. (m.e.)


    “Title Song“

    Faszinierende Neuinterpretationen einiger bereits sehr stilvoller Songs. She makes them her own, schreibt Terry Staunton in der Dezemberausgabe von UNCUT. Und bringt es folgendermassen auf den Punkt: „Staples hat sich immer wieder als inspirierte Interpretin der Werke anderer Songwriter erwiesen, und auch auf ihrem 14. Album ist sie wieder dabei. Sie beginnt mit einer feurigen Neuauflage von Tom Waits‘ „Chicago“ und verleiht dem Titel eine gefühlvolle, urbane Energie, die durch Brad Cooks kraftvolle Produktion unterstrichen wird. Das Gegenstück zu dieser Wut ist die hymnische Reflexion von Gillian Welch und David Rawlings‘ „Hard Times“ und die manierierte, traurige Interpretation von Leonard Cohens „Anthem“. Cook stellt Staples ganz in den Vordergrund des Mixes und betont ihre Stimme so sehr, dass es sich anfühlt, als würde sie dem Zuhörer ins Ohr flüstern. Besonders wirkungsvoll ist dies bei Curtis Mayfields „We Got To Have Peace“.“

  • „The Inbetweeners“


    The radio hour of „Klanghorizonte“ with Close, Liminal, and the usual suspects:

    HERE!!!

    My two albums of the year 2025 are out now, CLOSE by Steve Tibbetts, and LIMINAL by Brian Eno and Beatie Wolfe.

    Yesterday Steve sent me a photo, on which I see three musicians on stage, bathed in blue light. My suggestion: the threesome of CLOSE in concert. Mhmmm… I will ask Steve.

    In the review Steve liked my phrase of „a dark „Rothko painting on fire“. I answered I like when certain sentences that come to mind while writing a review surprise myself (in retrospect) in regards to a certain freshness – my moment is the thing with that mood line and timeline there. The list of music with a glow factor 10.

    I don‘t think the expression „The Inbetweeners“ is a very common word in English, simple as it may be. But it is a fine title for Victoria Segal’s quite enthusiastic writing on „Liminal“ in the December issue of Mojo.

    It took a second, more focussed, listening of „Liminal“ to the enter „The Blow Away Zone“.

    There is a small passage in Maya Deren‘s short film „Meshes Of The Afternoon“, in which the protagonist enters a different landscape (literally) with every step she takes. It‘s like listening to the eleven pieces of the album: with every track you enter another space. Seamless. Immaculate.

    In his little book on art and recent interviews on the trilogy with Beatie, Brian says repeatedly he likes to create uncharted territories, places, he may want to live in.

    Fittingly, they just sent „Liminal“ to outer space.

    You can easily switch the perspective: look at (or listen to) the pieces of „Liminal“ as unknown „places“ within yourself. Feelings we have no words for. Or rarely used ones. Two sides of a coin.

    These feelings, these sensations inside: they slightly or strongly differ from person to person. One guy’s miniature satori is another guy’s boredom.

    Steve Tibbetts speaks of music as a mind to mind experience. In my last sentence of my „Close“ review I wrote a very simple sentence: „This album breaks my heart“. It is only a step away from speaking of „heartbreaking music“. I like it when things get personal. You rarely read this simple phrase in a review. For a second it stops you in the tracks like thinking: „Hold on, did that guy really write that?“ He did. I did.

    Steve Tibbetts and Marc Anderson could name themselves, too, „The Inbetweeners“. A good name for a band.

    On „Close“ Steve and Marc and JT Bates (on drums, occasionally) go, in my mind, as deep as deep can go. Someone not being an agnostic like me could brand the music of „Liminal“ and „Close“ as „spiritual music“. Fair enough.

    These two albums go beyond the everyday and, well, will simply open (for some people, and hopefully for some more) those infamous „gates of perception“. Whatever happens when your mind, dear reader, is going places…. a dark Rothko on fire…. losing words… comfort in the dark… shelter from the stars… eine Schaukel unter einem Sternenhimmel…

    By the way: The drums on „Close“: how did they create that sound… a special Tibbetts „treatment“? Not like drums going wild… not like drums from those old power trio times… more like drums on a journey within… glowing, glowing, glowing…

    Hang on, what am I writing here?

    CLOSE review

    LIMINAL review

  • „Super Parkplatz, Jungs!“ – Kleine Medienschelte zur Geschichte einer Entlassung

    (Dies ist nur interessant für Freunde des Sportteils der Süddeutschen Zeitung, Leser des Monatsmagazins „11 Freunde“, Sympathisanten des BVB, sowie Follower von Bill Shankly, einer Legende des FC Liverpool, der es einst auf den Punkt brachte: „Manche Leute halten Fußball für eine Sache von Leben und Tod. Ich bin von dieser Einstellung sehr enttäuscht. Ich kann Ihnen versichern, es ist sehr viel mehr als das!“)

    Die dezente Ignoranz gegenüber der „community“, die Sascha Staat über Jahre wesentlich mitentwickelt hat, ist etwas, das diese Pseudo-Neuorientierung des BVB-Vodcasts der Ruhr Nachrichten noch sinnfreier erscheinen lässt. Wo, bitteschön, ist die Weiterentwicklung, wo das Besondere, das Andere, das Innovative? 

    Bei allem Respekt für Hansi K. – aber er hat genügend Medienpräsenz und keinerlei „frischen Wind“ im Gepäck.

    Und wo ist der Respekt gegenüber den Vielen, die lange Zeit mit Freude (MIT GROSSER FREUDE!) den von Saschas aussergewöhnlichem Moderationsstil geprägten Gesprächsrunden gefolgt sind? Der einen besonderen „human touch“ über alles „Expertentum“ hinaus ins Spiel gebracht hat. Und Originalität! Und die Kunst, mal quer- und seitwärts zu denken (und zu lenken, als Moderator)! Und einen Humor, der eine Gabe ist und keine auf einer Fortbildung antrainierte Attitüde!

    Nun werden die Freunde des „alten“ Formats der Abteilung „shitstorm“ zugerechnet, und mit nichtssagenden Phrasen „abgewickelt“.  Hat denn niemand von Saschas langjährigen Beisitzern, die NICHT in seine „Verabschiedung“ eingebunden waren, sich für ihn eingesetzt!!!?? … Das würde mich interessieren! 

    Das „neue“ Erscheinungsbild dieses Vodcasts, die kleinen Kamerafahrten durchs Studio, der auf knackig gemachte, aber sehr biedere neue „Aufmacher“ zu Beginn, all das belegt nur, wie hier neu-gepanschter Wein in alte Schläuche gegossen wird. Mehr Mainstream, mehr nicht!

    Ich habe Kevin Pinnow mal als Gast bei Sky 90 – die Expertenrunde gesehen. Modisch aus dem Ei gepellt und bemüht , seinem vielleicht geheimen Vorbild Didi Hamann nachzueifern an geschliffener Rhetorik. Ich glaube, dieses hyperseriöse Hochglanzformat ist sein Ding. Lauter ernst dreinblickende Durchblicker. Keine Ecken, keine Kanten, keine Leichtigkeit. Herr Pinnow wie unter Strom. Aber, irgendwie auch in seinem Element, fast ein bisschen happy. So geht Fussballtalk idealerweise, woll!?

    Das hier jetzt, diese erste Ausgabe mit Herrn Küpper, war vorhersehbar und langweilig. Gab‘s denn dann am Ende das von Hansi ins Spiel gebrachte „Bierchen an der Theke“? Mein konstruktiver Tip: voher ein Pilschen trinken! Oder zwei. Und wann kommt „der Pinnow der Woche“?

    So wie hier eine gewachsene Kundschaft missachtet wurde – da darf man schon sarkastisch sein, nichts für ungut. Um es mit Joni Mitchell zu sagen, und damit zitiere ich den herrlichen Vergleich, den ein anderer Freund des frisch verschiedenenen Blogs neulich teilte : „You don’t know what you’ve got ‚til it’s gone / They paved paradise, put up a parking lot“ Zu deutsch: „Man weiß erst, was man hat, wenn es weg ist / Sie haben das Paradies asphaltiert und einen Parkplatz gebaut.“

    Super Parkplatz, Jungs!

  • “Hello, darkness, my old friend“ – some thoughts on Steve Tibbetts‘ „Close“

    Steve Tibbetts‘ new album is sailing stars. It is a kind of shadow play, too. The love of life, the losses. It is glowing from start to end, with two, three explosions along the way. Things can explode in quietude, too, on this haunting melange of electric and acoustic guitars with discreet and, sorry to repeat myself, „glowing“ percussion every once in a while. A thousand miles away from an old hippie‘s shangrila. Hotel California has shut its doors.

    The playing of the Minneapolis-based musician is instantly recognizable: it circles around small rhythmic-harmonic sound cells with all kinds of drone sounds and finest beats— and, breathtaking, though never forgetting to breathe: the silences, the minimal zero points, the moments of nothing lasting fractions of a second or two.

    „CLOSE“ is like a dark Rothko painting on fire, in purely metaphorical and sensual ways. The tracklist reads like a Samuel Beckett poem. And, in regards to these invocations, I ask myself: how can something „noir“ like this be so elevating, so heartwarming?!

    And now, a mood line, and a timeline with a twist:

    Pharoah Sanders has made „TAUHID“, Jan Garbarek has made „DIS“, Van Morrison has made „VEEDON FLEECE“, Julian Priester has made „LOVE, LOVE“, Julie Tippetts has made „SUNSET GLOW“, David Darling has made „CELLO“, Laurie Spiegel has made „THE EXPANDING UNIVERSE“, Arve Henriksen has made „CHIAROSCURO“, Bill Callahan has made „APOCALYPSE“, Lambchop has made „SHOWTUNES“, and Steve Tibbetts has made „CLOSE“.

    Glowing affairs all of them. Honestly, this album breaks my heart.

    Michael Engelbrecht, Deutschlandfunk


    Steve speaking:


    Steve Tibbetts: guitar, percussion, piano
    Marc Anderson: percussion, gongs, handpan, loops
    JT Bates: drums

  • Die Sprache der Dämmerung

    „Das eindrucksvolle Coverbild – die verlassene, vor einem funkelnden Sternhimmel beleuchtete Schaukel – stellt eine fesselnde visuelle Metapher für die Musik auf Close dar. „Musik ist eine Sprache der Dämmerung“, bestätigt Steve Tibbetts. „Die Aufgabe besteht darin, Schatten in Klang zu übersetzen.“ Auf seinem elften ECM-Album setzt der Gitarrist aus Minnesota dieses Streben fort und entwickelt geduldig seine sehnsuchtsvollen improvisierten Melodien über vielschichtige Loops und Drones mit dunkler Percussion. Auch wenn die verwendeten Klangfarben – u.a. von der verzerrten E-Gitarre und einer hellen 12-saitigen Akustikgitarre erzeugt – diese Musik „westlich“ klingen lassen, deutet ihre subtile, fast hypnotische Entfaltung „östliche“ Affinitäten an. „Ich strebe immer noch nach dem bewegenden Klang von Sultan Khan“, sagt Tibbetts und meint damit jenen verstorbenen indischen Sarangi-Meister, dessen Spiel seit langem zu seinen wichtigsten Einflüssen zählt.“

    (press info, ECM, VÖ: 17.10.)

  • Das alte Haus in Bergeinöden

    Brian Eno und ich lebten mal in der alten BRD in einer Art „Blase“, Brian 1976 oder 1977 zur Sommerzeit einige Wochen im Weserbergland bei Forst, mit Moebius, Roedelius, und MIchael Rother (bald darauf entstanden nahe Köln „Cluster und Eno“, sowie „After The Heat“, und sogar „Music For Airports“ nahm dort in grossen Teilen Form an. Meine „Blase“ war die Zeit, in der wir „Pioniere“ der Suchttherapie mit dem Inventar der Kognitiven Verhaltenstherapie in Furth i. W. als Gruppentherapeuten aufschlugen, in einem anderen deutschen Niemandsland. Da die Koordinaten dieser Gegend für einen „townie“ wie mich so einzigartig waren wie die Dinge, die sich ergeben sollten, blieb mir vieles, vieles unvergessen zwischen Oktober 1980 und Dezember 1982.

    Wie oft kamen, in alten Mana- und neuen flowflow-Zeiten, Erinnerungen und Stories rund um meine Zeit in Bergeinöden / Arnschwang / Furth i.W. in meinen „Posts“ ins Spiel. Und da hier viele Leute diese Sachen lesen, was in der Birne haben, auch empathiemässig, wissen so gut wie alle, dass, wenn ich einen Text beginne mit „Brian Eno und ich“, es nicht um „Selbsterhöhung“ geht, sondern schlicht um einen launigen „Aufhänger“ für zwei parallele Lebensphasen von zwei „humans“ in good old Germany. Brian zog es danach nach Manhattan, wo er aufregende Jahre verbrachte, und mich über Umwege in meine alte Heimat Dortmund.


    Ein wenig beklommen fuhr ich am 7. Mai 2022 den alten Weg an den knallgelben Feldern vorbei, jetzt ein kleines Wurmloch, und ich hätte meinen hippiebunten VW in der Einfahrt geparkt. Es ist das Haus, das in aufgeputztem Weiss ganz links erstrahlt.

    Das Finale in der Volleyballhalle hatte ich beim Frühstück in kleinerer Runde erzählt, das Drama in kurzen Zügen, auch die Verwünschungen einer Verbitterten – und selbst wenn das eine „Repertoire-Story“ ist, hat meine Erinnerung nie die Kanten geglättet. Es hätte entgleisen können.

    Ich fuhr also um das alte Haus, aus dem eine kleine Häuserzeile geworden ist, herum, und machte ein Foto der Rückansicht über den Acker weg. Nichts an diesem Foto ist besonders, weil es schlicht nicht durch die Zeit springen kann. Ich beschäftige mich halt ein wenig, hantiere, gucke rum, während die inneren Bilder ein umso wilderes Tänzchen aufführen.

    Dann halte ich vor dem Haus an, in dem ich lebte und liebte – aus einer Garage, in welcher ihr Motorrad immer verschwand, waren drei geworden, und eine leichte Leere beschlich mich, von ferne her, vom  Sommer 1982. Der braune Hund sah mich vom gegenüberliegenden Haus, er trottete langsam zu mir, hockte sich vor meine Fahrertür. Ich öffnete das Seitenfenster und streichelte ihm den Kopf: „Alter, ich habe hier mal gelebt. Schön, dass du mir ein bisschen Gesellschaft leistest.“ Das war der Moment, in dem ein paar Tränen flossen. Und noch ein paar. Als ich losfuhr, drehte sich der Hund um und schaute meinem Wagen hinterher. Wir sehen uns im nächsten Leben. 

  • warum ich dieses bild von mir aus dem Jahre 1977 poste


    Der Farbstich, der Gilb, das Ausbleichen: meine Haare waren braun. 2018 entdeckte ich, erstmals nach ewigkeiten, den dazugehörigen fotoband mit den abenteuern einer schwarzgekleideten frau, meiner damaligen freundin. das bild entstand auf einem grossen feld nahe würzburg. es war auch das feld, zu dem ich später zurückkehrte, als die tränen flossen. aber ich sehe an meinen augen das glück des verliebtseins. der soundtrack unserer liebe (1975-1978), in vier alben zusammengefasst: Desire, Zuma, Yellow Fields, Taking Tiger Mountain (By Strategy)! diese scheiben liefen damals rauf und runter, zuma und desire liefen schon lange, bevor ich für eine weile ihr herz eroberte und nur träumte, träumte und ihr eine einladung zu einem wim wenders film sandte (sie wohnte im gleichen wohnheim). dort im kino sollte es beginnen.

    Tatsächlich gibt es aus diversen Gründen extrem wenig Bilder aus meinem Leben zwischen dem 12. und 32. Lebensjahr. Dabei waren das bewegte, wilde Jahre. So selten stosse ich auf ein Foto von mir aus jener Zeit, und wenn es passiert, öffnet sich gleiche eine kleine grosse Geschichte dazu voller Gefühle, Empfindungen, flashbacks. Es ist eins, wenn man solche Dinge erzählt, es ist noch etwas anderes, wenn man unverhofft in die Augen eines jüngeren Ichs aus lang vergangenen Sommern blicken kann.

    Das Königsallee-Foto, zwei Tage ist es her, hat jetzt auch seine Story erhalten.

  • Happy / Sad

    Es ist lange her, als ich ein Interview mit Tim Buckley las. Er begeisterte sich darin, Mitte der 1970er Jahre, über die Solopianomusik von Keith Jarrett. Anrufungen waren das für ihn, „evocations“ – und als er zu seiner eigenen Freiheit gefunden hatte, etwa auf „Happy Sad“ von 1969, jetzt grossartig aufbereitet von Rhino für das Vinylformat, da konnte man getrost auch von „evocations“ , Beschwörungen sprechen. Das Album war an mir vorübergegangen. Wonderful and deep and floating! Mit jenem „Jazzflirren“, das auch Van Morrisons „Astral Weeks“ durchströmte. Und der Gesang war ebenso einzigartig. Um nicht die anderen Instrumente zu Schattennummern zu machen, hört man seine Stimme zu Beginn von „Gipsy Woman“ wie aus weiter Ferne. Es war eines seiner letzten Interviews. Er hatte kaum noch Zeit. Er starb kurz darauf, im Juni 1975.

  • „Everything that sinks will float“

    Simple instruction for the casual and recurring reader: stroll down this side and see: The Mountain Goats, Brian Eno & Beatie Wolfe, Robert Forster, Steve Tibbetts, Joe Meek, Thomas Pynchon, and „Wayfaring Stranger“. What can one want more? Well, maybe the forthcoming duo album by John Scofield and Dave Holland on ECM. And Rafael Toral! And Roger Eno‘s „Without Wind, Wthout Air“. Letzteres zeigt Bruder Roger einmal mehr auf einem kreativen High, was seine Soloalben aus dem Hause Deutsche Grammofon betriftt, eines so ergreifend wie das amdere, und immerzu findet er neue delikate Einsamkeiten. Erhebend! (m.e.)

    Ah, yes, that headline sounds like flowflow’s daily mantra!

    Nautical disaster and spiritual redemption in conceptual 23rd. And conceptual they like to go, may I add. i followed the ways of the Mountain Goats from the very beginning in my radio days. One of many hghlights were „The Sunset Tree“, now 20 years backwards in time and appropriately reissued this autumn. But a new album is always worth a look, a listen, an hour in the evening. I do reccommend the bluewater vinyl edition. (M.E.)

    “Cold At Night“


    In the world but not of it any more
    Starving to death down by the shore
    Prehistoric insects trapped in ice
    Letting the hunger claim its price
    Sixteen to three now down to two
    Soon it’ll just be you

    John Darnielles umfangreiche Diskografie reicht mittlerweile von DIY-Kassetten bis hin zu diesem geplanten Musical über ein schwindendes Trio von Schiffbrüchigen, komplett mit orchestraler Ouvertüre und Broadway-Star Lin-Manuel Miranda. Es ist eine qualvolle Metapher für die Vergänglichkeit der Menschheit und die kosmische Sterblichkeit. „One day the stars will go out“, singt Darnielles namenloser Erzähler, worüber zukünftige Propheten berichten werden. Aber während sich die Katastrophe für diese unvorbereitete Moderne zuspitzt, gehört das sanfte New-Orleans-Blechbläserensemble der 70er Jahre in „Through This Night“ zu den musikalischen Balsamen. Während die samften Streicher anschwellen, erklingt der Vers, „everything that sinks, will float“. (Nick Hasted, Uncut, December)

    “Armies Of The Lord“

    I am sitting on the floor of my minimum wage job mindlessly replacing paper price tags with digital price tags it’s 1:42 Am. I am happy to be here I am happy to know that I can listen to this new song even with six hours left on my shift and I’m happy that music like this brings people solace. (Mewziana, youtube comment)