• canariasjazz.com

    My song of the morning: „The Zoological Gardens“ by The Dubliners. Als ich vor 5 Jahren auf El Hierro landete, gab mir Uli Koch (former manafonisto) den Tipp mit: dort gibt es alljährlich im Sommer ein internationales Jazzfestival. Inzwischen gibt es auf allen 8 kanarischen Inseln durchaus vorzeigbare Jazzfestivals.

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    DEE DEE Bridgewater Quartet 4.7.25 Teneriffa(US)
    Alain Perez y la Orchestra 4.7.25 Gran Canaria(Kuba)
    Gonzalo Rubalcaba with Matt Brewer y Eric Harland Gran Canaria(Kuba)
    Take 6 y Orchestra Philharmonica(US)
    Aimée Nuviola (Kuba)
    Vijay Iver Trio (US)
    Melissa Aldana Quartet (Chile)
    Lakecia Benjamin (US)
    Kennedy Administration (US)
    Rita Payes (Spain)
    Ariel Bringuez Quintet (Kuba)
    Kristof Kobylinski (Polen)
    Matteo Mancuso (Italien) (da geh ich hin!)
    Espen Berg Trio meets Villu Veski (Scandinavia)
    Giovane Orchestra( Sizilien)
    The Bamboos (Australien)
    Arin Keshishi Quintet (Armenien/Iran)
    Ellister van der Molen (NL)
    Zuco103 (NL)
    Dahoud Salim Quintett (NL)
    und viele Jazzmusiker von den Kanaren…

    Ich werde mir Esther Ovejero am 4.7. auf La Graciosa anhören.

    VAMOS!

  • Der letzte Spieltag



    Aus unserem „Europasong“ versuche ich immer noch ein Haiku zu machen – schwierig! Es ist wohl eine alte Tradition, in der Hafenkneipe meines Vertrauens alte BBC-Kassetten aufzulegen (an Tagen, an denen der BVB Grosses und Kleines zu feiern hat), in denen der grandiose Bandleader von The Clash eigene Lieblingsplatten erzählend und auflegend Revue passieren lässt, und dann ziehen die Stimmen von Nina Simone, Bob Dylan, und Jacques Brel seltsam zeitlos ihre Kreise, wie heute, als der der BVB nach einer lange Zeit grottigen Saison in einem furiosen Endspurt unter dem neuen Publkumsliebling Niko Kovac noch auf den lukrativen Platz 4 sprang. Wo läuft denn gerade Rod Stewarts „Hymne“? Eine ausgelassene Stimmung herrschte zwischen Kreuz- und Hafenviertel nach 17.30 Uhr, und so tauchte ich im „Sub Rosa“ mitten in eine Geprächsrunde ein, in der Ronald Rengs wunderbares Fussballbuch „Spieltage“ verhandelt wurde: Fussball und gute Musik, das passt hier zusammen, Sprünge über Generationen, glücklich erschöpfte Gesichter. (m.e.)

  • Verstörende Tiefe – ein paar einführende Worte von Lucy Mangan zu „Adolescence“ (Netflix)

    „In den späten 80er Jahren gab es eine Trilogie von Dramen von Malcolm McKay mit dem Titel „A Wanted Man“. In den Hauptrollen spielten Denis Quilley und Bill Paterson, und im Mittelpunkt stand die phänomenale Leistung von Michael Fitzgerald als Billy, einem wegen grober Unanständigkeit verhafteten Mann, der des Mordes an einem Kind verdächtigt wird. Der erste Teil verfolgte sein Verhör durch einen Detektiv (Quilley), der zweite seinen Prozess und der dritte die Folgen. Es war und bleibt die erschütterndste und makelloseste Serie, die ich je gesehen habe – so nah an der Perfektion des Fernsehens, wie man sie nur erreichen kann.

    Im Laufe der Jahre gab es einige Anwärter auf diese Krone, aber keine kam ihr so nahe wie Jack Thornes und Stephen Grahams erstaunliche vierteilige Serie Adolescence, deren technische Leistungen – jede Folge wurde in einer einzigen Einstellung gedreht – von einer Reihe preiswürdiger Darsteller und einem Drehbuch übertroffen werden, das es schafft, gleichzeitig intensiv naturalistisch und enorm eindrucksvoll zu sein. Adolescence ist ein zutiefst bewegendes, erschütterndes Erlebnis.“

    Ich kenne „A Wanted Man“ aus den 80er Jahren nicht, und ich würde mich von Superlativen dieser Art zurückhalten, aber dass die Serie „Adolescence“ in Form und Inhalt Fernsehgeschichte schreibt und verstörende Tiefe bereithält, darüber habe ich nicht den geringsten Zweifel. Also, statt Lucy Mangans Besprechung des Vierteilers im Guardian (und englischen Original) „sicherheitshalber“ weiterzulesen, empfehle ich, ohne diverse, Schockwerte abmildernde, „Vor-Erzählungen“ auf den Abend zu warten, das Handy auszuschalten, und „Adolescence“ am Stück zu sehen. (m.e.)

  • What We Are

    LISTEN NOW


    Written by Brian Eno and Beatie Wolfe
    Backing Vocal: Brian Eno
    Guitar: Brian Eno
    Synths: Brian Eno
    Keys: Brian Eno
    Lead Vocal: Beatie Wolfe
    Guitar: Beatie Wolfe
    Synths: Beatie Wolfe
    Keys: Beatie Wolfe
    Backing Vocal: Melanie Pappenheim
    Produced by Brian Eno & Beatie Wolfe

  • Geld und Gefühle – „Anora“ und Sean Bakers ungestümes Kino

    Anora is closer in spirit to the portrayals of sex work by great Japanese filmmakers such as Kenji Mizoguchi and Mikio Naruse, which find their protagonists resoundingly challenged and yet generally unbowed, and to Federico Fellini’s „Die Nächte der Cabiria“ (1957)—an avowed influence for Baker—in which Giulietta Masina’s betrayed and abandoned prostitute turns to the camera with an expression of tearful resilience in the famous final shot.“ (Es gibt keinen Ersatz für die grosse Leinwand, aber immerhin ist Sean Bakers herausragender Film derzeit bei „prime“ zu erleben. m.e.)

    „Sollten künftige Zivilisationen eine Lehrstunde darüber benötigen, was es bedeutet, als Subjekt des fortgeschrittenen Kapitalismus zu leben, könnte man als Beweisstück A einfach das Kino von Sean Baker präsentieren. Jahrhunderts ist die unausweichliche Kulisse und häufig auch der erzählerische Motor dieser Filme, die Quelle ihres beißenden Humors und ihrer klaren Menschlichkeit. Geld spielt eine große Rolle in diesen Geschichten aus der Schattenwirtschaft. In Take Out (2004) versucht ein Zusteller ohne Papiere an einem einzigen Tag so viel Trinkgeld zu verdienen, dass er die Kredithaie, die ihm auf den Fersen sind, auszahlen kann; die Handlung von Starlet (2012) kommt in Gang, als eine Darstellerin in einem Erotikfilm mehrere Bündel Bargeld in einer Thermoskanne aus einem Hinterhofverkauf entdeckt. Bakers Filme sind kinetisch und ungestüm, getrieben von der permanenten Betriebsamkeit ihrer Protagonisten, vom Fälschungsverkäufer in Prince of Broadway (2008) bis zur alleinerziehenden Mutter, die in The Florida Project (2017) kurz vor der Obdachlosigkeit steht. Im Mittelpunkt dieser Filmografie, die unermüdlich rund um die Uhr läuft, steht die Figur der Sexarbeiterin, die jederzeit mit dem Tauschwert von Beziehungen und der Last der sozialen Schande zurechtkommt – berufliche Risiken, die die Titelfigur von Bakers achtem Spielfilm, Anora (2024), mit Überschwang und Souveränität meistert, bis sie es nicht mehr tut.“

    HIER findet sich der komplette, sehr lesenwerte Essay von Dennis Lim (Criterion Magazine).

  • Ritt über die Gezeiten

    You can always come back, but you can’t come back all the way

    Es ist ein grosses Geschenk, auf einer Insel zu sein, die die 60er/70er Jahre nicht so erlebt haben wie wir Cocacola Kids. Wenn der Künstler Jürgen Klauke sagt, auf Lanzarote ist die Landschaft die Kultur, stimme ich ihm zu. Unsere Kultursozialisation ist eine andere, eine westwärts geprägte. Ich kann mich zum Beispiel in die calles begeben und a la Brinkmann Gedichte an den Ecken laut vortragen. Die street events sind hier vollkommen unbekannt. Ich habe an den Bushaltestellen Plakate aufgehängt und die Bevölkerung eingeladen, doch Gedichte in den endlosen Wartezeiten auf das Papier zu schreiben. Es wurde gut aufgenommen, die Plakate sind engbeschrieben. Ich wollte zweierlei damit bezwecken. Einmal wollte ich herausfinden, ob die Herreños überhaupt Gedichte schätzen und was für Inhalte sie haben, sprich, wie sind siegepolt. Es zeigt sich eine klare Tendenz zum Politischen hin, überhaupt nicht zum Romantischen, das Preisen ihrer schönen Insel überwiegt. Es ist auffallend zu sehen, wie sich die Wartenden mit den Gedichten beschäftigen, sie fotografieren sie ab bzw. unterhalten sich darüber. Ich werde also weiterhin das Geschriebene sammeln und mich dann auf die Strasse begeben und die besten Gedichte laut vortragen. Ich habe noch ein anderes Projekt vor, das ich in einer meiner besuchten europäischen Kulturhauptstädten kennengelernt habe. Dort wurden Schwarzweiss Fotos gezeigt, die die untergegangenen Tanteemmalädchen festgehalten hatten. Hier werden zunehmend kleine Supermärkte von den grossen Haifischen geschluckt. sie heissen jetzt Superdinos. in den abgelegenen Pueblos gibt es kleine Tiendas, in denen man fast alles kaufen kann auch Bocadillos und Cortados, sie haben grossen Charme. Man geht gebückt durch die Eingangstür und sieht sich in dem halbdunklen Sammelsurium um. Joseph Beuys hätte solche Orte als mystisch bezeichnet. Ich werde sie dokumentieren. Meine Inspiration kommt also aus meiner Vergangenheit, die voll von Kulturpaketen ist, aus denen ich jetzt auf dem Lavaisland auspacken kann. (Lajla N.)

  • Eppendorfer Morgen mit Marianne


    „Es scheint, als seien die Klassiker in Ungnade gefallen, würden nicht mehr in der Schule gelehrt, sondern zugunsten von Fähigkeiten verdrängt, die der Technokratie dienen. Marianne Faithfull gehört vielleicht zu der letzten Generation, die mit der Wertschätzung klassischer Poesie, oder überhaupt von Poesie, aufgewachsen ist. In She Walks in Beauty liest Faithfull die romantische Poesie von Lord Byron, W. B. Yeats, John Keats, Alfred Lord Tennyson und anderen, unterlegt mit Ambient-Arrangements von Nick Cave-Kollaborateur Warren Ellis und einem besonderen Gastauftritt von Brian Eno, um das Ganze abzurunden.

    Faithfulls souveräne Rezitation der Romantiker wirft ein wichtiges Licht auf die Dichter, die auf dem Papier fast schmerzhaft altmodisch und traditionell erscheinen und die dunkle, revolutionäre Magie verbergen, die sich hinter ihren vertrauten Reimen verbirgt.“ (PopMatters, from 15 albums to fall in love with poetry)

  • monthly revelations (may)

    album eiko isibashi antigone
    film oslo stories: liebe
    prose west end jürgen ploog
    talk jan and erik on manafon variations
    radio playlist in motion
    binge high quality tv
    archive chick corea piano improv. vol. 1

  • das 27. Mana Musik Rätsel

    Als ich gestern von meiner Reise in die alte Heimat zurückkehrte (ich empfehle jedem mit gutem Sinn für Humor und enttraunatisierte Kindheitsstories den gestrigen Post in Ruhe zu hören („Zurli erinnert sich“)), entdeckte ich zweimal die gleiche CD unter meinen Neuheiten, das famose spoken word Album von Amelia Barrett und Bryan Ferry. Wer als erster die die folgenden Fragen richtig beantwortet, erhält per Post eben diese, sowie eine ECM-Cd. Die Antworten ausschliesslich an meine alte Mailadresse: micha.engelbrecht@gmx.de Und nun geht es los. Gefragt wird nach fünf Albentiteln (bitte nur mitmachen, wenn daheim auch das Medium CD gehört wird)… der Gewinner wird hier im Text bekanntgegeben, natürlich nur mit Namen! Musik aus allen fümf Alben lief, mitunter öfter, in den Klanghorizonten über die Jahre, und alle genannten Platten finde immer noch sehr, sehr gut. Lifers! Wobei das von Roxy seine high rotation doch ein paar Jahrzehnte hinter sich hat…

    Wie heisst das einzige ECM-Album, bei dem der Pianist Herbie Hancock mitwirkte?
    Wie lautet der Titell des Albums, bei dem Brian Eno zwei Songs der Beatles und Kinks singt?
    Wie heisst das erste Album, bei dem Bryan Ferry ohne seinen „Paradiesvogel“ dastand?
    Wie lautet der Titel des einzigen Albums, bei dem Eberhard Weber und Mal Waldron dabei waren?
    Wie lautet das Album, bei dem Steve Tibbetts ein Stück von Led Zeppelin covert?

    And the winner is…. Lorenz Edelmann…. hier die richtigen Antworten:

    1. The Jewel in the Lotus
    2. 801 live
    3. Stranded
    4. The Call
    5. Big Map Idea


  • Die gute alte Singerhoffstraße – Zurli erinnert sich

    Zurlis Erinnerungen beim Abwandern unseres alten Schulweges

    Es gibt diverse Wege, sich auf die Suche nach der verlorenen Zeit zu begeben. Aber besonders lohnend ist es, einmal oder mehrmals die alten Wege, die nie ausgetreten sind, neu zu gehen. Mein Glückfall, dass mein alter Kamerad Zurli dabei war. The last time I walked this way was in 1965. unser alter Schulweg in Dortmund-Hombruch. Mein Mitschnitt ist, ungefiltert, knappe zwanzig Minuten lang – und selbst beim dritten Anhören musste ich herzhaft lachen. Und der trockene Humor von Zurli ist ansteckend. (Nächster „Einakter“ im Sommer: „Remembering Weissdornweg in the 60‘s“)