„I’m a daydream believer“ (Langeoog 2015)

Als auf dem alten Blog Gregor noch auf Sylt die Jukeboxen bestückte, das dortige Mana-Treffen schon Geschichte war, da schrieb ich diesen Text. Viellecht waren John Steinbecks Reisen mit Charlie etwas spannender. Aber auf Langeoog sind luzide Träume stets so nah wie der Drachen in der Luft. Jetzt ist es wieder soweit. Einer Flowworkerin sei Dank!

People Take Pictures Of Each Other“. Der letzte Song von Seite Zwei. Ach, die Kinks. Kennt ihr den berühmten Kinks Fanclub auf Amrum, in der „Blauen Maus“? Das Auto bleibt auf dem Festland. Sancho, mein Hund, und ich. Das Wetter bewegt sich konstant um 20 Grad herum, der Leuchtturm ist nicht so entlegen, wie ich es am liebsten habe, ich kenne ihn seit meinem achten Lebensjahr. Die Insel ist mir vertraut, überall Dejavues mit jüngeren Ausgaben meines Ichs, und all jenen, die lange fort sind, fast aus dem Sinn. Hier ist die Buchhandlung, in der ich Peter Rühmkorffs Gedichtband „Haltbar bis Ende 1999“ kaufte, dort ist das Cafe, deren Tortengrösse sich wohl seit den ersten Wallungen der Wirtschaftswunderzeit nicht verkleinert hat. Rumtorte, riesig, reine Nostalgie. Die Sandorntorte im Leiss. Pflaumenkuchenorgien. „Banana Split“ war in der alten Bundesrepublik mal so exotisch wie ein afrikanischer Klangtraum von Les Baxter in einem lang versunkenen Amerika. Der erste Stau auf der Fahrt in den Norden. Morgen der erste Sprung in die Wellen. Im Auto läuft Jan Garbareks „Dis“. Immer gut, mit eimer Windharfe ans Meer zu reisen. Sancho liebt das Autofahren. Er träumt, wie ich herausfand, meistens in Farbe. Ein psychedelischer Hund. Ich würde mich jetzt gerne mit Ray Davies unterhalten. Ich bin träumendes Mitglied der „Village Green Preservation Society“. Es gibt einen kleinen Dschungel auf der Insel, mit Teestube. Die Dämmerung der Kindheit darf nicht verloren gehen. Das Glück des Brötchenholers erlebte ich schon damals, auf der Lieblingsinsel junger Jahre. Dabei spielten ein Roller und ablandiger Wind die Hauptrolle. Unvergesslich, in meinen Teenagerjahren, die morgendliche Sichtung der Schaukästen mit den Kinofilmen der nächsten Tage. Mein „Paradise Cinema“ auf einer ostfriesischen Insel: oft eine umgebaute Bretterbude, oder eine einstige Kegelbahn. No pictures will be taken.

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