The Resurrection Game

Schaut man sich kurz das Cover an, könnte man meinen, ich sei im Dunstkreis der Taylor Swift-Gemeinde gelandert – ist da noch so eine Hochglanzblondine, die mit Identifikationsangeboten und Erhabenheitsposen, Schönklang und Pomp ihre Fäden zieht? Zum Glück nicht. Nicht so lange her, da gestaltete Emma Swift ein Coveralbum voller Dylan-Lieder, mit dem gewissen Extra, viel Talent, und der Frage, ja, ganz schön, aber wozu? Es folgte erstmal nichts, dann ein Nervenzusammenbruch, der nicht mit einer Valiumkur und ein paar aufbauenden Gesprächen aus der Welt zu schaffen war. Und nun ein erstes Album voller eigener Lieder und Worte. An ihrer Seite ein mir unbekannter, aber erstklassiger Produzent, der zeigt, wie sehr man mit dem Inventar des barocken, orchestralen Beiwerks umgehen kann, ohne diese fragilen Liedern mit ihren noch zerbrechlicheren Versen bloss hübsch aufzubrezeln. „The Resurrection Game“ ist ein im allerbesten Sinne „romantisches Album“, das, wenn man die Lieder und die Worte nahkommen lässt, hier und da nie ganz verheilte Wunden in Bewusstsein rückt („going where the lonely go“), in seltsamem Einklang mit der Lust, Tag für Tage neue Lebendigkeiten ausfindig zu machen. Und, als wäre dies derzeit eine Laune des Zeitgeists nach dem Tod von David Lynch und dem langen Abschied vom Coopers Kleingebäck, spielt der erste Song der ersten Seite der Schlallplatte fraglos in einer Bar in Twin Peaks: Julee Cruise und Emma Swift haben sich viel zu erzählen!

Ein Kommentar

  • Michael Engelbrecht

    Musically, this is actually a difficult album to characterize. It is not even Americana, but rather a solid alternative pop album, not unlike Julee Cruise at her best. It also resembles Daniel Lanois’s production style when he produced Emmylou Harris. It is not as spacious and otherworldly, and yet, at times it certainly comes close. “Signing Off With Love” has that sparse, bare sound with the piano and layered sounds. Swift’s restrained vocals are perfect and everything together produces a very emotional listening experience. The same as “Impossible Air”, in which Swift sounds like she is running out of breath and every word is almost an effort to get out. In this sense, it packs a real punch.

    From Spill Magazine

    Klappt man Album auf, finden sich dort im Innern alle Texte, wunderbar lesbar. Und die Lektüre lohnt, als Einstimmung auf die Musik, allemal.

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