Das Juwel im Lotus



Wenn man mit 18 das Downbeat Jazzmagazin abonniert hat, ist man als Musiklover identifiziert. Dort entdeckte ich 1974 eine 4 1/2 oder 5-Sterne-Besprechung dieser Schallplatte, und das las sich so spannend, dass ich als ECM follower der frühen Jahre sofort zugriff, via jazz by post oder sonstwo. Das wilde, oft impressionistische Flirren der Klänge packte mich mit dem ersten Ton, nie hat Bennie ein feineres Album als leader gemacht. Als sideman war er bei manchem hot shit dabei, von Herbie Hancock, Miles Davis und anderen Gesellen. Das Cover hat den spirituellen Charme der frühen Siebziger. Später erfuhr ich, dass Adam Rudolph als kleiner Knirps im New Yorker Studio mit dabei: sowas prägt, eines von Adams späteren Alben hiess Hu Vibrational. Gleich fahre ich mit der Bennies Meisterstück nach Köln, um die Playlist der Klanghorizonte (26.7., 21.05 Uhr) in den Computer mit dem wohlklingenden Namen Web Merlin reinzustellen. Die Fahrzeit von 50 Minuten wird komplett von Bennie Maupin und etwas Stille stadtauswärts und stadteinwärts begleitet. Bennie Maupin. Herbie Hancock. Buster Williams. Frederick Waits. Billy Hart. Bill Summers. Charles Sullivan. Ein Traum. Bennies Weggefährte bei Herbie Hancock, Posaunist Julian Priester, brachte nahezu zeitgleich bei ECM sein Album LOVE, LOVE raus, ein weiterer Meilenstein der Fusion-Ära. Wie die erste RETURN TO FOREVER Scheibe von Chick Corea. Oder die noch immer in den ECM Archiven schlummerne Arbeit THE CALL (ECM / Japo 6001) mit Mal Waldron, Eberhard Weber und zwei weiteren Zauberern.

2 Kommentare

  • Michael Engelbrecht

    Auf gut unterrichteten Quellen – 🙂 – habe ich erfahren, dass THE JEWEL IN THE LOTUS wohl nicht mehr in diesm Kalenderjahr als Vinyl neu herausggebracht wird. Kommt es im nöchsten Jahr heraus, ist sein Platz in einer meiner vier Klanghorizonte Ausgaben 2025 gesichert.

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