• Eine Einladung ins Ende der Mitte

    Das Kritikerlob von allen Seiten ist Rich Dawsons epischen Songalben gewiss, auch wenn er, ausserhalb seiner kleinen Hörerschar, als immer noch ziemlich gut gehütetes Geheimnis gelten darf. Sowas von abseits des Mainstreams. Das neue Opus widmet sich den „ordinary people“, mit einer doppelbödigen Raffinesse, die ihm gebührenden Platz einräumt neben Ray Davies‘s durch Raum und Zeit taumelnden Konzeptalben.

    Ist „End Of The Middle“ nicht doch etwas arg trocken geraten, das flüchtige Hören mag ins Stirnrunzeln geraten. Jedoch. Du meine Güte. Ein Drummer, staubtrocken, aber mit einem gewissen, schwer zu fassenden Etwas. Dann Rich himself: er sorgt für Gitarre, Stimme, „bits and bobs“. Ein Klarinettist als „wild card“ – und sein Beitrag? „Bolts of lightning“! Und die herrlichen Kurzgeschichten, verkleidet als „lyrics“, mit gleichzeitg hohem Ausschlag auf den Skalen „sozialer Realismus“ und „strange, strange world“!

    Man höre sich das in Ruhe an, und staune über all das Leben, welches diese karge Instrumentierung und die wundersam schlingernde, grummelnde, schmelzende Stimme verströmen. Statt nun zu einer detailfreudigen Lyrik-Interpretation überzugehen, habe ich eine viel bessere Idee, den Leser diese Zeilen in den Abend zu begleiten.

    Besorgt euch Alan Silitoes „The Loneliness of The Long-Distance Runner“ (ist die deutsche Übersetzung nicht einst als dtv-Taschenbuch rausgekommen?), und versinkt in die Erzählung des Schriftstellers: willkommen in „End Of The Middle“! Wie mich diese Gesänge von Rich ergreifen, die immer im richtigen Moment Melodie, „hooks“ und Erschütterung liefern! Ich wette hundert Pfund, dass Robert Wyatt daheim einen Mate-Tee anrichtet, das 15. Kapitel von „Rayuela“ zuende liest, Alfie ihm etwas hochruft aus dem Erdgeschoss, und beide, während es dunkel wird, noch einmal Seite 2 laufen lassen und lauschen und lauschen, mit „More Than Real“ als wundervollem Finale in „Multi-Color“. Das zehntschönste Album des Jahres! Mindestens. (Michael Engelbrecht)

  • Fall. Float. Love.

    „Die ätherische Stimme von Julee Cruise ist für die Welt von Twin Peaks so unverzichtbar wie Kirschkuchen und Dale Coopers Träume, und doch hätten wir sie vielleicht nie gehört, wenn David Lynch mehr Geld gehabt hätte. Er wollte This Mortal Coil’s Cover von Tim Buckley’s „Song To The Siren“ in Blue Velvet einbauen, konnte sich aber die Rechte nicht leisten. Der Komponist Angelo Badalamenti, der bald für den Rest seiner Karriere Lynchs Ansprechpartner werden sollte, wurde stattdessen mit der Aufgabe betraut, ein originelles Musikstück für den Film zu schreiben, wobei er außer der Formulierung „Mysterien der Liebe“ (dem späteren Titel), und der Idee, dass der Song „auf dem Meer der Zeit treiben“ sollte, und David Elizabeth Frasers Stimme im Sinn hatte, kaum Anweisungen erhielt. Badalamenti hatte Cruise gerade bei einem Theaterworkshop kennengelernt und holte sie zu sich. Das Ergebnis ist ein einzigartig glühendes Stück Musik, schimmernde Poesie, belebt von Cruises schwindelerregender Engelsstimme. Blue Velvet ist ohne sie unvorstellbar.“ (Ana Gaveilovska, May, June 2025)

  • monthly revelations (april)

    album: anouar brahem
    film: neil young coastal (april, 17, one evening, worldwide)
    prose: „und man hört sie doch.“ (hg: martina w.)
    talk: erik and jan on „manafon variations“
    radio: „playlist in motion“
    binge: „families like ours
    archive: joe henderson


    „Bei der Auswahl von Titeln für seine Kompositionen, die die palästinensische Erfahrung thematisieren, war Anouar Brahem nicht von einem didaktischen oder propagandistischen Ziel getrieben: Dies wären Ziele, die seiner feinfühligen (…) Sensibilität völlig fremd wären. Aber er konnte auch nicht den Eindruck erwecken, dass seine Musik von der Wut, der Trauer und dem Kummer, die Gaza in ihm auslöste, unberührt blieb. Es ist zu früh, um zu sagen, ob man sich an dieses „Quartett für das Ende der Zeit“ als Vorbote des Endes von Gaza erinnern wird, oder vielmehr als Vorbote des lang ersehnten Endes des Leidens in Gaza. Man kann jedoch sicher sein, dass dieses Album für immer die Spuren seiner Herkunft tragen wird. „Musik erinnert sich an uns“, schreibt Jeremy Eichler in Time’s Echo, seiner ergreifenden Studie über Musik, die nach der Shoah komponiert wurde. „Musik spiegelt die Menschen und Gesellschaften wider, die sie geschaffen haben, sie fängt etwas Wesentliches ein, das sie in die Zeit ihrer Entstehung zurückversetzt. Die Erinnerung wird von den Kadenzen, den Offenbarungen, den Trübungen und dem tragischen Pathos der Musik heimgesucht“.

    (aus den liner notes von Adam Shatz zu Anouar Brahems „After The Last Sky“, übersetzt aus einer französischen Vorlage mit deepl ins Deutsche, die Cd enthält die englische Fassung)

  • Tortoise

    Auch wenn ich seit „Standards“ (also seit 24 Jahren) kein neues Tortoise Album mehr richtig gehört habe, freue ich mich darüber, dass sie noch gemeinsam Musik machen und veröffentlichen. Die ersten 3-4 Alben haben meine Hörgewohnheiten geprägt und ich lege die immer noch gerne mal auf. Die letzten Alben vom Gitarristen der Band, Jeff Parker, waren alle großartig. Der NEUE Song gefällt mir sehr und dass sie bald „a larger body of work“ rausbringen ist eine gute Nachricht.

  • „Different kinds of ecstasy“ (1)

    Nun ist es nicht so, dass es vor 1970 keine Solopianoalben gab, aber sie waren ein wenig aus der Mode gekommen, und Chick Corea empfand es durchaus abenteuerlich, sich in Oslo an einen Flügel zu setzen und Soli zu spielen: fein, dass die erste seiner beiden Alben „Piano Improvisations, Vol. 1“ (rate mal, wie die zweite heisst, die im gleichen Zeitraum entstand!) am 18. April in der ECM-Reihe „Luminessence“ erscheinen wird. Die ersten drei von Manfred E. produzierten Solopianoalben wurden Klassiker, Meilensteine, und, was das Wichtigste ist, ich höre sie immer noch leidenschaftlich gerne. Keith Jarretts „Facing You“, Paul Bleys „Open, to love“, und eben, das erste, Chicks Improvisationen.

    Es dauerte dann etwas, bis zwei andere Abenteurer sich trauten, diesen fantastischen Werken eigene Sololpianowerke, produced by Manfred Eicher, folgen zu lassen, und es kamen dabei zwei beeindruckende Arbeiten heraus, von Richard Beirach und Steve Kuhn. Mit Keith Jarretts derzeit wieder vielbesprochenem „Köln Concert“ war der Solopianovortrag spätestens in einer ganzen Generation angekommen.

    Die Abenteuer gingen weiter. Und sie passieren auch in der Rückkehr, beim Wiederhören diese alten Scheiben – forget nostalgia! Wie sagte Paul Bley zu „Open, to love“: „Eines der Dinge, die ich an der Elektronik mochte, war die Möglichkeit, lange Nachklänge zu erzeugen. Und nachdem ich diese elektronische Periode beendet hatte, in der Sustain wirklich Sustain war, verlangte ich, als ich zur akustischen Musik zurückkehrte, dass das Klavier selbst das duplizieren sollte, was ich elektronisch erreichen konnte.“ Was so nüchtern klingt, ist einfach eine andere Art von Ekstase.

    Und ich komme in Kürze zurück auf „Piano Improvisations, Vol. 1“.

  • magnificent seventies and beautiful melancholia

    „Das verträumte Debütalbum der neuen Welle des amerikanischen Krautrocks aus Texas. The Fun Of Watching Fireworks wurde 1996 zu Hause aufgenommen und bewegt sich auf dem schmalen Grat zwischen Lo-Fi und Living Stereo, wobei es hypnotische Chemtrails, Ampex 456-Polyfaserstaub und subtropisches Ozon ausstößt, während die Farfisa aufgewärmt wird. Remastered von den analogen Originalbändern als Erinnerung an das Leben in früheren Zeiten. Unbefugte sind willkommen.“ (Numero Group Press Info)

    Zu all den Orten, zu denen ich gerne via Zeitmaschine reisen würde, zählt, in milder Rückschau, neben Reeperbahn 1962, Carnaby Street 1966, und Santa Monica 1967, seit einiger Zeit auch, Austin, Texas, 1996. So etwas passiert Musikjournalisten eigentlich nur, wenn sie in den Sog einer Kulturszene geraten wollen, die einmal grosse Wellen geschlagen hat. Und glauben Sie mir: grosse Wellen hat vor der Jahrtausendwende in Austin gar nichts geschlagen. Aber ein Auslandsjahr dort, bei einem lokalen Radiosender, nun, ich hätte mich wahrscheinlich bei einem Interview in Lisa Roschmann verliebt, und ein Album wie verrückt gespielt, rauf und runter: „The Fun Of Watching Fireworks“, das Debut des American Analog Set, das am 3. Mai 2025 von dem Label Numero Group als Schallplatte wiederveröffentlicht wird. Und momentan den „Opener“ meiner Playlist für die Klanghorizonte Ende Mai gibt. Oder nehme ich dich das nicht weniger fesselnde zweite Album, das Eröffnungsstück, das mit einem Stück beginnt namens „The Fun Of Watching Fireworks“?! Oder das hier, das „Magnificent Seventies“ heisst?! (m.e.)

  • Doppelgänger

    „Die New York Trilogie“ war das erste Buch von Paul Auster, das ich gelesen habe, in der zweiten Hälfte der 90er. Gleich der erste Teil, „Stadt aus Glas“, ist eine Story, die jedes auch nur annähernde Gefühl von Gewissheit, Zuversicht und der Möglichkeit von Kontrolle auf faszinierende Weise zerstört. Durchdachtes, systematisches und scheinbar vernünftiges Vorgehen wird ad absurdum geführt. Konturen verschwimmen, so wie das Gespür für den Raum und die Zeit. Auch das Subjekt verschwindet. Im Jahr 1994 erschien „City of Glass“ als Graphic Novel, von Paul Karasik und David Mazzucchelli. Erst jetzt habe ich dieses Buch gelesen bzw. angesehen. Die visuelle Umsetzung ist ein ästhetisches Meisterstück. Sofort lebte ich wieder ganz gebannt in der Welt des Paul Auster, aber auf eine andere Art als gewohnt: in der visuellen Doppelgängerversion. Wer David Mazzucchellis Arbeit kennt, zum Beispiel „Asterios Polyp“ (vor zehn Jahren schrieb ich auf Manafonistas darüber, hier der Link), weiß, dass sie weit darüber hinausgeht, eine Story etwa in einer Aneinanderreihung von Film-Still-Pannels umzusetzen. Das Ziel ist immer, für die Besonderheiten einer Geschichte visuelle Äquivalente zu schaffen und damit weitere Nuancen oder Interpretationsmöglichkeiten hinzuzufügen.

    Hier ein paar Beispiele, Details, ohne zu viel zu verraten. Daniel Quinn, die Hauptfigur (jedenfalls ein Name dieser Hauptfigur), sitzt über einen langen, unbestimmten Zeitraum in einem Häuser-Zwischenraum vor dem Haus seiner Auftraggeber, um sie zu beschützen. Die Dauer wird visuell veranschaulicht, indem Quinn mit der Mauer verschmilzt. Dass Quinn an dieser Stelle seinen Verstand verliert und mit einem anderen Blick auf seine Umgebung schaut, zeigt ein verwischtes Pannel.

    In der zweiten Hälfte des Buches trifft Daniel Quinn den Schriftsteller Paul Auster. Während Paul Auster von seinem aktuellen Buchprojekt erzählt, einem Essay über Don Quixote, und man bei einer filmischen Umsetzung oder einem konventionellen Comic erwarten könnte, dass die Bilder von einem der Männer zum nächsten wechseln, ändern Mazzucchelli und Karasik allmählich raffiniert die Perspektive. Plötzlich sehen wir die Männer beim Lunch als Schattenriss und im Vordergrund einen Teddybär, Baseballhandschuhe und einen Spielzeug-LKW. Es folgt der Blick ans Fenster, dann aus dem Fenster, von verschiedenen Stockwerken aus, und während man den Dialog der Männer weiterliest, fragt man sich gleichzeitig, wohin die Bilderfolge führen mag. Die Perspektive nähert sich schließlich dem Gehweg unten vorm Haus und einem rätselhaften Gegenstand, der dort liegt, dann erkennen wir einen Jojo, den eine Hand ergreift und ein paar Bilder später steht Paul Austers Sohn Daniel im Wohnzimmer und begrüßt den Gast. „City of Glass“ ist durchzogen vom Motiv des Doppelgängers, und Daniel ist sogar ein mehrfacher Doppelgänger.

    Die größte Herausforderung war die Umsetzung der Rede eines Mannes, der als Kind neun Jahre lang eingesperrt war. Im Buch beschreibt Paul Auster diese Rede so: „Machine-like, fitful, alternating between slow and rapid gestures, rigid and yet expressive, as if the operation were out of control, not quite corresponding to the will that lay behind it.“ Die sprachlich in gebrochenem Englisch gehaltene Rede wird etwa so illustriert: Die Bilder nähern sich vom Körper zum Gesicht zum Mund, gehen in die Mundhöhle, dann in ein Gewässer, aus dem ein alter Mann mit einem Boot und Ruder auftaucht, der alte Mann führt die Rede fort, die Bilder gehen in seinen Mund, dort taucht eine Art Höhlenzeichnung auf, Formen verschiedener Gegenstände wiederholen sich in den aufeinanderfolgenden Bildern usw. bis zu einer vergitterten Tür und einer gebrochen liegenden Marionette. Immer wieder tauchen in der Graphic Novel Variationen einer Kinderzeichnung auf, die man als Zeichnungen des eingesperrten Jungen interpretieren kann. Über einer dieser Zeichnungen steht eins der Grundprinzipien postmoderner Literatur: „Everything becomes essence: The center of the book shifts, is everywhere…“

    Doppelgänger finden sich auch außerhalb des Buches bzw. der Graphic Novel. Paul Auster ist einer davon. Ein anderer ist ein Schriftsteller, der sich mit grundsätzlichen Umwälzungen der Sprache um 1900 befasste und in eine Schreibkrise geriet: Hugo von Hofmannsthal. Der aus dem Gefängnis entlassene Mr Stillman beschreibt die Ausgangslage in der Graphic Novel so: „When things were whole our words could express them. But things have broken apart, and our words have not adapted.“ Es geht ihm darum, eine angemessene Sprache für die neue Gegenwart zu finden. Hugo von Hofmannsthal beschreibt in seinem Chandos-Brief ein ähnliches, aber anders gelagertes Problem: „Mein Fall ist, in Kürze, dieser: Es ist mir völlig die Fähigkeit abhanden gekommen, über irgend etwas zusammenhängend zu denken oder zu sprechen.“ Für Stillman stellt sich beispielsweise konkret das Problem, dass ein defekter Regenschirm nicht mehr als Regenschirm bezeichnet werden kann; deshalb erfindet er neue Wörter. Das ist sein Buchprojekt. Stillman glaubt also an die Möglichkeit, das Wesen der Dinge in die Sprache der Menschen zu übersetzen. Hugo von Hoffmansthal glaubte das nicht. Im Chandosbrief entwickelt er die Position, dass die Reflexion der Sprache selbst als Element moderner Literatur wesentlich ist.

    Am 8. April 2025 erscheinen alle drei Teile von Paul Austers „New York-Trilogie“ als Graphic Novel, umgesetzt von Paul Karasik, Lorenzo Mattotti und David Mazzucchelli.

  • Die unvergesslichen Momente von „Anora“

    In der SZ gab es ein paar Jahre lang eine Rubrik am Ende des Jahres, in dem von vielen Schreibern die schönsten Filmmomente erinnert wurden. Dabei wurden nicht einfach die jeweilige Szenen gelistet, sondern beschrieben, umschrieben, analysiert, mit einer überschaubaren Anzahl von Zeilen. Hochinteressant. Meinen „unforgettable moment“ von „Anora“ werde ich hier nicht kundtun, dafür einen meiner absoluten „Filmkritik-Momente“ des letzten Jahres.

    „Oder um es noch deutlicher zu sagen: Das Leben ist ein Chaos, der amerikanische Traum eine Lüge und die Hollywood-Romanzen sind Fiktion, wenn nicht gar Betrug. Sean Bakers Anora bietet ein saures Korrektiv, indem er einen Film wie Pretty Woman unter eine Tatortlampe hält, um uns die Flecken auf den Laken und die Daumenabdrücke auf dem Kristall zu zeigen. Aber vor allem ist sein Film kein Wermutstropfen. Er ist heftig, frisch und witzig, lässt kaum einen Takt aus und lässt seine 140 Minuten Laufzeit im Galopp vergehen. Bakers frühere Filme (Tangerine, The Florida Project, der unterschätzte Red Rocket) hatten bereits gezeigt, dass er ein überschwänglicher Führer durch die Schattenseiten Amerikas ist. Anora ist jedoch sein bisher aufrichtigstes, aufschlussreichstes und am besten umgesetztes Werk. Je dunkler es wird, desto kühner und heller wird es.“

    Schön und treffend ausgedrückt von Xan Brooks im Guardian. „Anora“ ist ein mitreissender Film, und der letzte Satz seiner sehr lesenswerten Besprechung könnte Anreiz genug sein, Unentschlossene zu dieser „wilden Fahrt“ zu animieren. Dem Regisseur ist das Kunststück gelungen, wie ein grelles C-Movie anzufangen, und, allem Grotesken und Absurden zum Trotz, ab einem bestimmten Moment, den jeder Zuschauer für sich selber rausfinden könnte, an Tiefe zu gewinnen. Jim Jarmusch wird ihn bestimmt auch sehr mögen, manchmal dachte ich von ferne, ohne meine Empfindungen dingfest machen zu können, an „Down By Law“. Ich werde werde mich mal auf die Suche nach den drei von Xan erwähnten Filmen begeben. Hätte nach den ersten zwanzig Minuten nicht für möglich gehalten, wieviele vermutlich unvergessliche Momente diese „Tragikomödie“ bereithält. (m.e.)

  • “fabric collection“ for a playlist in motion


    William Tyler: Time Indefinite   
    Eiko Ishibashi: Antigone  
    Arve Henriksen et al: Arcanum   

    Kuunatic: Wheels of Ömon   
    Bennie Maupin: the Jewel In The Lotus (1973)
    Amelia Barrett & Bryan Ferry: Loose Talk
    Rebecca Karijord: The Bell Tower   
    Natural Information Society and Bitchin Bajas: Totality  
    Angel Bat Dawid & Naima Nefertari: Journey to Nabta Playa  
    Don Cherry:  Relativity Suite (1971)  
    Jan Bang / Ensemble Modern: With These Hands  
    Hirsoshi Yashimura: Flora  (1987)

    Bon Iver: Sabel fAbel
    Vic Mars: The Beacons
    Cate Brooks: Easel Studies

    Labyrinthe des Esprits: The Cosmic Hunt

    (this list of promising new or forthcoming albums, of reissues and buried treasures, will be continued every once in a while….any ideas?! There may be changes though, and, well, not so much of this „ocean of sound“ will gloom in that radio hour at the end of May („Klanghorizonte“ / Deutschlandfunk). Blame it on a perfect sequence! Peace, Michael Engelbrecht!)

    A little story about „sequencing“: in the early years of the „Punktfestival“, composer and percussionist Adam Rudolph sat at my side, in the aeroplane from Amsterdam to Kristiansand. Asked what he will play, he spoke about doing „a little trance thing there“ refering to the music he made under the moniker of „Hu! Vibrational“. The album „Beautiful“ had been released in 2004.

    Soon we were talking about one of his heroes, Don Cherry, Don’s years in Scandinavia, his impact on young Jan Garbarek, and (now you will get my point, dear reader, with a look at my brainstorming on possible records to play!) that during the days of that New York production of Bennie Maupin‘s „The Jewel In The Lotus“, little Adam was a curious and „entranced“ witness sitting in the control room while it all happened – experiencing Bennie live while „painting his masterpiece“!

    And playing a piece of that album (that will be re-released within the „Luminessence“ vinyl series of ECM soon), it would only natural to give Don Cherry‘s „Relativity Suite“ from 1971 some airplay (an album that is utterly beautiful, and, strange enough, never got a more than well-deserved reissue). And having played a track of that one, maybe „The Dance of the Hobbits“, it would only be natural to contnue with Angel Bat Dawid‘s „Journey To Nabta Playa“ (an album, on which Angel and Naima enthsiastically enter the world of Don Cherry‘s and Moki’s old paradise in Sweden)!

    Now look: start with Mr. Maupin, (1)
    ask Adam Rudolph about teenage memories,
    play Relativity Suite, (2)
    tell the story about the journey to Nabta Playa, (3)
    followed by „Desireless“ – (4)
    and the hour would be over!

    (Jan Garbarek had his first encounter with „Desireless“ when listening to Cherry‘s „Suite“: there that little gem with an irresistible melody is fucking brilliant 1 minute and 30 seconds short. Jan thought, well, let‘s do it as long that it fills a whole side of vinyl – and it happened on side 2 of „Witchi-Tai-To“.)

  • Another Day At The Radio

    LISTEN HERE


    playlist klanghorizonte deutschlandfunk
    Donnerstag, 27. März, 21.05 Uhr

    Macie Stewart: When The Distance Is Blue 
    David Sylvian: Died In The Wool – Manafon Variations  (2011)

    Paul Bley: Open, to love (1973)
    Jon Balke: Skrifum  
    Alabaster DePlume: A Blade Because A Blade is Whole 
    Andrew Wasylyk & Tommy Perman: Ash Grey And The Gull Glides On (2024)
    David Sylvian: Died In The Wool – Manafon Variations  

    Brahem / Bates / Lechner / Holland: After The Last Sky

    Talking voices (in order of their appearance): Macie Stewart, Erik Honoré, Jon Balke, Alabaster DePlume aka Gus Fairbarn, Tommy Perman, Andrew Wasylyk, and Jan Bang

    … and click HERE to listen to the „blue hour“ beyond the 7 day limit, and with a better sound.