Ein Toter im Froschloch

So weit ist die Suche nach meinem Blutsbruder Matthes noch nicht gediehen, aber die erste Begegnung mit unserem ehemaligen Klassenkameraden Michael Z. Ist schon mal vielversprechend. Freitag treffe ich mich mit dem Polizisten und Zugführer im Ruhestand in Dortmund wieder im „Gänsemarkt“, und wir bereden weitere Schritte. Ansonsten hält er mich auf dem Laufenden: so erfuhr ich heute, dass just in meinem Lieblingsschwimmbad, dem „Froschloch“, eine Leiche geborgen wurde, und zwar am hellichten Tag. Jetzt findet gleich auf Langeoog das Dünensingen statt, wie ich im „Inselboten“ gelesen habe – ich werde da keineswegs mitmischen, und mich in meinen Strandkorb 1709 begeben, den ich bis zum Sommenuntergang um 21.30 Uhr gemietet habe. Heute traf von Drag City der Download von Bill Callahans Live-Album ein. Passt! Es ist heute, meine Damen und Herren, etwas Interessantes passiert, aber ich lasse das erst mal sacken. So viel sei verraten. Als ich mit Fahrrad unterwegs war, in der frühen Nachmittagshitze, auf einem Deich, stiess ich, kurz vor der Abfahrt in den kleinen Wald, auf ein älteres Ehepaar und eine junge Familie in munterem Gespräch. Als ich einen ganz bestimmten Satz aufschnappte, stieg ich ins Eisen, wartete den passenden Moment ab, und sagte: „Entschuldigen Sie, wenn ich hier so hereinplatze, aber ich habe eine Frage“, und blickte einem vitalen drahtigen Herrn mit schneeweissem Haar in die Augen: „Ich bin gerade als eine Art Inseldetektiv unterwegs. Eigentlich bin ich Psychologe, das ist ja recht nah beieinander….“ Wenn jetzt der Leser meint, ich hätte verdutzte Blicke geerntet – Irrtum! Einige Augen waren auf mich gerichtet.. Und dann gings los. Wir Inseldetektive nennen das, was dann passierte, die Auflösung eines alten Falls.

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