Identität und Fußball

“ Wer bin ich?“ Ist die dauerwellige Modefrage nach der Identität. In den 60 er Jahren fragten wir uns weniger nach unserem Ich sein, uns interessierte mehr “ Was wollen wir?“ Wir wollten Steppenwölfe sein, wir waren geboren, um wild und frei zu sein. ( Der Film „Born to be wild“ kommt ab Donnerstag in die Kinos).Wir wollten Gerechtigkeit und waren gegen Atomkraft und Krieg. Bei der schwierigen Frage nach der eigenen Identität tut sich die Generation X mit den Eindeutigkeiten für das Ich sehr schwer. Das Gendern scheint als Geländer notwendig zu sein für die Haltung auf einer gleichberechtigten Lebensbühne.

Die Frage nach einer nationalen Identität kam mir gestern während des Spiels Portugal gegen Slowenien. Da identifizierte sich eine ganze Nation mit einem einzigen Spieler : Ronaldo. Dass diese Last für einen Einzelnen nicht zu tragen ist, zeigte sich in seinem Scheitern beim 1. Elfmeter. Ronaldo war verzweifelt, Tränen flossen. Als sich beim Elfmeterschießen die ganze Mannschaft um einen Sieg bemühte, kam Ronaldo ’s Identität, die sich durch Stolz, Stärke und Können auszeichnet zurück. Die Weitergabe des Helden an den neu gekürten King of the game, der portugiesische Torwart hielt gleich drei Elfmeter, war rührend mit anzusehen. Hier zeigte sich besonders schön, dass der Zusammenhalt wichtiger ist als die trendige Frage nach dem Selbst.

9 Kommentare

  • flowworker

    ⚽️⚽️⚽️⚽️

    M.E.

    Daraif bitte Rod Stewarts Liebesode an den Fussball…

    You’re in my heart, you’re in my soul (bitte mitsingen, all together) 🎡

  • Olaf Westfeld

    Freiheit kommt von Freundschaft und ist eigentlich ein Tätigkeits- und Beziehungswort ( habe ich mal bei Byung Chul Han gelesen). Das verändert für mich den Blick auf das Selbst und macht des etwas kleiner. Wobei CR7 das vielleicht anders sieht…

  • flowworker

    Das beste Spiel war bislang, als ganzheitlich-klimatische Veranstaltung incl. absurdes Theater, Deutschland Dänemark. Gewitterzelle überm Westfalenstadion. Der Traumpass von Schlotti.

  • Olaf Westfeld

    Ja, für mich auch das beste Spiel, mit dem meisten Drama – Wetter, VAR, Antonio Rüdiger in full effect. Heute schaue ich auch mal in Türkei-Österreich rein, war heute morgen noch am Austragungsort in Leipzig und da war gestern in der Stadt schon einiges los. Und ich bin – na klar – gespannt auf Freitag.

  • Lajla

    CR7 hat so eine einsame Aura um sich. Als sie die mitleidende Mutter kurz im TV zeigten, war der verschossene Elfmeter auch shame of the Family.
    Ja für mich auch das Wannenbad Spiel mit unerreichbarer Dramatik.

  • Olaf Westfeld

    Gerade erst festgestellt, dass das Spiel heute ja nur hinter der Bezahlschranke läuft. Dann schaue ich das halt nicht.

  • Martina Weber

    Ich bin beim ersten Absatz steckengeblieben. Für mich gibt es nichts Normaleres, als über die schwierige Frage nach der Identität nachzudenken. Daraus ergibt sich doch erst, was ich will 😉
    Gleichberechtigte Lebensbühne: Absolut.

  • Lajla

    Ja das wäre die richtigere Reihenfolge, Martina. Jedenfalls die, die wir von Kant gelernt haben. Das Erkenne dich selbst Spiel darf nur nicht zu lange dauern, sonst rast der was will ich Zug an dir vorbei.

  • Martina Weber

    Das Verweilen im Nachdenken ist auch ein Lebenskonzept. Und kein schlechtes -jedenfalls, wenn es über das Grübeln über die eigene Identität hinausgeht.

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