Dortmund, Alter Markt 1973
„All across the nation
Such a strange vibration
People in motion
There’s a whole generation
With a new explanation
People in motion
People in motion“

Vor Stunden war ich genau an dieser Stelle, wo ein paar Klassenkameraden und ich (rechts) once upon a time ein paar Schalen Pommes verzehrten. Neben mir, in der Mitte, Wolfgang Vogel (RIP), sowie Michael Hoell, mit dem ich noch vor Jahren Shakespeares Sonnet 18 unisono zum Besten gab. Vorhin war dieser Ort fast menschenleer, bevölkert von 300 und mehr bereitgestellten Caféhausstühlen, an einem Tag, an das summer feeling und Menschen sowieso auf sich warten liessen. Als ich damals nach Hause ging, legte ich vielleicht SART von Jan Garbarek auf, oder BREMEN / LAUSANNE von Keith Jarrett, oder LORD OF THE RINGS von Bo Hansson. Vielleicht aber auch das umwerfende THICK AS A BRICK von Jethro Tull. Das gehörte alles zu meinem „horizon kit“. Wappnung und Durchlässigkeit. Später in dem Jahr sah ich mein erstes „ECM-Konzert“ in der Musikaula von Unna, „The New Quartet“ von Gary Burton. Danke, Horst, für die rasche Zusendung der Fotos. Meine sentimentale Ader brauchte in dem Augenblick ein paar alte unscharfe Fotos und einen alten Jukeboxsong (so etwas hilft gegen Gespenstergeschichten.)
3 Kommentare
Martina Weber
Für die Zeit, Anfang/Mitte der 70er, war das schon eine sehr lässige und beiläufige Szenerie, einfach eine Alltagssituation aufzunehmen, also nichts Gestelltes. War Horst derjenige, der das Foto gemacht hat?
flowworker
Vielleicht etwas trunken, zuminndest später. Ich glaube, es war der Tag, an dem wir das Abitur feierten, mit allem Drum ind Dran, und später auch einem Besuch in der Unionbrauerei, mit Schinkenbroten und jeder Menge Gerstenkaltschale. Das hier war wohl der Auftakt in der Stadt. Das waren also Fotos, die als Erimnerunhsfotos gedacht waren, von Horst „geschossen“, das kann sein. Unabhhängig vom Alkohol war es eine sehr ausgelassene Stimmung, und wieder mal, wie so oft in jüngeren Jahren, das Ende und der Anfang von etwas. Damals wurde das Leben noch nicht tausendfach in Bildern festgehalten. Eines der extrem wenigen Bilder von mir aus jener Zeit, und so alltäglich das ist, schliesst es doch mein Gedächtnis auf spannende Art auf, auch das Körpergedächtnis. Ich wusste gar nicht mehr, dass ,ein Jaar so dunkel war und so glatt. „Matte“ war das Wort dafür. Bald wurde der Mottelscheitel durch den Pony ersetzt😂
Michael Engelbrecht
Musik hatte für moch damals eine so existenzielle Bedeutung, dass ich mich noch heute daran erinnere, wenn Klasenkameraden neue Platten mit in die Schule brachten und wir da ja nur die Cover zum Angucken hatten.
Thomas H brachte ein Album von Quickailver Messenger Servive mit, Klaus S. Das Doppelalbum von den Byrds, „Untitled“ (ich liebte das ganz lange Instrumental Stück, das von A Love Supreme inspiriert war). Irgendjemand hatte das erste Roxy Music Album im Tornister (wäre meine erste Chance, Eno kennenzulernen), aber ich brauche die ersten beiden Roxys bis heute nicht trotz einiger toller Momente).
Den Vogel schoss Peter S. ab, als er im Cafe Beckmann das Doppelalbum THIRD von Soft Machine mitbrachte. Das Album hörte ich wie verrückt, nicht nur Robert Wyatt „Moon In June“. 1973 ahnte ich aufgrund meiner ersten ECM Platten von Jarrett, Garbarek und Co, dass das Signet „produced by Manfred Eicher“ zukunftsbegleitend sein würde. Nebenbei war ich der grösste Kinks und Beatles Fan (1970 hatten sich die Fab Four aufgelöst und ein Riesenloch hinterlassen)….
Das wir hier gerade Prog Rock diskutieren: natürlich staunten wir damals über King Crimsons „in The Court of…“-Opus. Aber ganz vorne lagen bei mir, neben dem Sommer mit FOXTROT, AQUALUNG und THICK AS A BRICK von Jethro Tull.
Von Joni und Leonard und Neil fange ich hier erst gar nicht an – interessanterweise trat Bob erst in Würzburg in mein leben mit dem Album DESIRE (gegen alle Dylanologen bis heute meine Dylan Desert Island Disc) – sowas ist, wie Martinas erstes Hören von Live In Pompeji in der eigenen Hörgeschichte verankert!
Von Pink Floyd hatte ich A Saucerful Of Secrets (ein, zwei Lieblingsstücke), und Atom Heart Mother (letzteres haute mich um, und bis heute halte ich das Stück mit dem psyxhedelischen Frühstück für grandios.Vielleicht wäre mir Seite Q heute zu überladen, vielleicht aber auch nicht).
Triggerwarnung vor alten unscharfen Fotos: floods of memories… 😂
Hauptquelle für einen Teil meiner Musiksozialisation: SOUNDS. Als 1976 oder so Brian Eno aufs Titelbild kam, war alles klar. Ab da hätte ich schon die Klanghorizonte machen können. Seit zwanzig Jahren gibt es bei UNCUT und MOJO (ansonsten geschätzten Magazinen) nicht einmal Eno auf dem Cover, aber in hundert Variationen all die alten berühmten Gesichter, natürlichaif forever young getrimmt, und sowieso unsterblich.