Jan R.s Top-Alben 2025
(For English remarks, please go here.)
Wieder einmal ist es Nikolaus, und deswegen folgen hier meine Top-Alben des Jahres 2025. Die Top-Liste bitte nicht zu wörtlich nehmen; die Rangfolge könnte schon morgen anders aussehen.
Alben 2025
Für eine Top Ten hat es dieses Jahr nicht gereicht, aber diese acht immerhin sind hörenswert.

- Sharon Mansur: Trigger
- Ryuichi Sakamoto: Opus
- Peter Gordon & David Cunningham: The Yellow Box
- Keith Jarrett: New Vienna (At the Musikverein 2016)
- Nick Cave & The Bad Seeds: Live God
- Steve Reich: Jacob’s Ladder / Traveller’s Prayer
- Stereolab: Instant Holograms on Metal Film
- Talking Heads: Live on Tour 1978
Mansur: Elektrisierend und virtuos, eine überraschende Entdeckung. +++ Sakamoto: Sein Abschiedsauftritt, die Zeit steht still +++ Gordon/Cunningham: Die alten New Yorker No-Wave-Kempen. Sie haben nichts verlernt. +++ Jarrett: Movement 1 kann man überspringen, alle anderen Tracks sind faszinierend, inklusive „Somewhere Over the Rainbow“ +++ Cave: Ich ärgere mich bis heute, sein Konzert hier verpasst zu haben. Dies ist kein schlechter Ersatz. +++ Reich: Der Puls erwischt mich immer. +++ Stereolab setzen da an, wo sie zuletzt aufgehört haben. Macht Spaß. +++ Talking Heads: Live noch in purer Viererbesetzung, es funktioniert und klingt kein bisschen angestaubt.
Auch gut
Alphabetisch einige Alben, die auch auf meiner Liste standen, die es aber nicht ganz in die Tops geschafft haben.

- Anouar Brahem: After the Last Sky
- David Byrne: Who Is The Sky?
- Lana Del Rey: Henry Come On (Single)
- Brian Eno & Beatie Wolfe: Lateral / Liminal / Luminal
- Klaus Schulze: Bon Voyage (Live, Audimax Hamburg 1981; CD + DVD)
- Peter Thomas Sound Orchester: The Tape Masters, Vol. 2: Soul Power West Germany
- Steve Tibbetts: Close
- Tortoise: Touch
Brahem: Ein stilles, schönes Werk, für mein Gefühl aber nicht ganz so aus einem Guss wie Blue Maqams. +++ Byrne: Zurück auf der Szene, gesund und munter, aber dazwischen einige Löcher. +++ Del Rey: Ein neues Album ist für Januar 2026 angekündigt; dieses Jahr gab es nur diese Single. Musikalisch nicht übermäßig herausragend, der Text allerdings läuft einem kalt den Rücken hinunter, wenn man mal verstanden hat, was da erzählt wird. +++ Eno/Wolfe: Drei Alben, gewohnte Qualität, aber nichts grundlegend Neues. +++ Schulze: Seine erste Tour mit dem neuen GDS-Computer. Mir vor allem deshalb aufgefallen, weil ich damals selbst in dem Konzert war. Als Gast dabei der Gitarrist Manuel Göttsching, der allerdings nicht einfach herauszuhören ist, da er einen Gitarrensynthesizer spielt. Als Zugabe gibt es das Konzert als DVD; ein Video, das eigentlich nicht zur Veröffentlichung vorgesehen war und recht statisch ist. +++ Thomas: Im Gegensatz zu den Tape Masters Vol. 1, bei der es sich um unveröffentlichte Archivmusik handelte, sind diese Aufnahmen zum Teil schon anderswo erschienen. Nicht alle Tracks sind wirklich interessant, aber mehrheitlich schon. Eine Sammlung von souligen Filmmusiken, unter anderem ist Donna Summer dabei. Von Titeln wie „Haschkeller“ oder „Lesbische Nummer“ darf man sich nicht stören lassen; Peter Thomas hat so gut wie jeden Auftrag angenommen und nur ganz selten mal wirklichen Schamott geliefert. +++ Tibbetts: Ein Gitarrenwerk, das mir bei aller Qualität doch ein wenig richtungslos erscheint. Hörenswert aber allemal. +++ Tortoise: Eine runde Angelegenheit, wäre aber noch besser, wenn die Gruppe nicht dauernd am Fuzzpedal ausgerastet wäre. Das verdirbt ein wenig den Spaß am Hören.
Reissues
Dieses Jahr sind mir nur wenige Wiederveröffentlichungen aufgefallen.

- Rainer Brüninghaus: Freigeweht (1981)
- Haruomi Hosono: Tropical Dandy (1974)
- Steely Dan: The Royal Scam (1976)
- Tangerine Dream: Phaedra – 50 Years Edition (1974)
Brüninghaus: Schlicht ein Meisterwerk, wiederveröffentlicht in der ECM-Reihe Luminessence. +++ Hosono: Ein Werk zum Schmunzeln. Etliche Klassiker der Unterhaltungsmusik werden von dem späteren YMO-Bassisten durch eine fast parodistische Mangel gedreht. +++ Steely Dan: Zu diesem Album muss man nichts mehr sagen, es verblüfft lediglich, dass es gelungen ist, die Tonqualität nochmal wieder ein bisschen zu verbessern. Und das will bei Steely Dan etwas heißen. +++ Tangerine Dream: Ihr erstes Album, das nicht mehr in der Regie von Rolf-Ulrich Kaiser produziert wurde. Ein bahnbrechendes Werk, auf dem die Jungs entdeckten, was man mit einem Sequencer anfangen kann. Und damit war ihr Sound geboren, mit dem sie berühmt wurden. Es gab damals einfach nichts Vergleichbares. Hier gibt es noch etliches Bonusmaterial, das allerdings (mit Ausnahme des Dolby-Atmos-Mixes) bereits in dem Boxset In Search of Hades von 2019 enthalten ist.
Wiederentdeckt

- Willy DeVille: Live in the Lowlands (DVD, 2006)
- Keith Jarrett: Hymns Spheres (1976)
- György Ligeti: Ligeti Edition Vol. 6: Keyboard Works (1997)
- David Van Tieghem: Strange Cargo (1989)
- Eberhard Weber: Chorus (1985)
DeVille: Der Willy ist einfach unkaputtbar. Mit einer wie immer erstklassigen Band, mitgeschnitten im Amsterdamer Paradiso. Gibt es als CD und als DVD, ich empfehle letztere. +++ Keith Jarrett hier einmal an der Orgel. +++ Ligeti: Macht wieder einmal klar, weshalb dieser Mann einer der wichtigsten Komponisten des 20. Jahrhunderts war. +++ Van Tieghem: Ein Drummer, bei dessen Nennung ich immer hellhörig werde. Gehörte zum Love of Life Orchestra, in dem auch der obengenannte Saxophonist Peter Gordon spielte. Es gibt nur wenige Solowerke von David, seine Hauptarbeit besteht in Theater- und Bühnenmusiken, auch für die Werbung ist er aktiv, und auch durch Laurie Andersons United States und Home of the Brave kennt man ihn. Strange Cargo, behaupte ich mal, ist sein bestes Soloalbum, erschienen auf dem New Yorker „Private Music“-Label von Tangerine Dreams Peter Baumann. +++ Weber: Musik für Spätnachts, musikalisch eher einfach, dabei ungewöhnlich formstreng, Jan Garbarek spielt dazu ein Saxophon, das mich zeitweise fast an den Gesang eines Muezzins erinnert.
Und das ist alles für 2025!
4 Kommentare
Michael Engelbrecht
Völlig einer Meinung bin ich mit dir auf dem Feld der vier Reissues. The Royal Scam ist nach wie vor grandios. Und: Chorus ist mittlerweile mein drittliebstes Weber Album, nach The Following Morning und Yellow Fields. Chorus hat eine wunderbare Wucht.
Olaf Westfeld
Bei mir werden Stereolab unter „auch gut“ laufen, dafür schafft es Tortoise knapp in die Top12 – so vermute ich das jedenfalls. Gutes Konzert habe ich von Stereolab in Berlin gesehen. Schön, dass die beiden bei Dir auftauchen.
Einer meiner Soundtrack Momente in diesem Jahr war „Dirty Work“ in One Battle after Another (Ist allerdings nicht auf Royal Scam).
Und ja, Nick Cave hätte ich auf der Tour auch sehr gerne gesehen.
flowworker
Am Fuzzpedal ausgerastet. nö, das höre ich anders. Dieses Album von Tortoise nenne ich mal einen grower in meiner Welt. Ein richtig schönes four star album. Ich überlege mittlerweile, mir ein Ticket zu besorgen.
M.E.
Olaf Westfeld
Bin Anfang April in Hamburg dabei, Kampnagel – Theater, bestuhlt, bestimmt ein gutes setting.
Ich verstehe was Jan meint – vieles auf Touch klingt etwas verzerrt – es stört mich nicht. Gutes Album.