Das vorübergehende Verschwinden der luziden Träume
Obwohl Sylv und ich in unserer Traumgruppe einen neuen Anlauf unternahmen, wieder vermehrt luzide Träume zu haben, sind wir vorerst gestrandet. Seit den 1960er Jahren wurde die Fähigkeit, im Traum volles Bewusstsein über den Traumzustand zu gelangen und bei vollem Bewusstsein in dieser „anderen Realitätsebene“ zu handeln, wissenschaftlich erforscht.
1982 stiess ich zum ersten Mal auf luzide Träume, als mein letztes Jahr im Bayerischen Wald dem Ende entgegenging. In der Folge kehrte ich zu den luziden Träumen zurück, in Gruppen, Lektüre Vorträgen (tägliche Übungen, und nachts vor der letzten langen Traumphase sowieso, und Professor Tholey lernte ich im Frankfurt persönlich kennen und schätzen) – selbst Brian Eno bat mich mal um einen Crashkurs zum Thema (unvergesslich meine Session mit Brian in einem Park bei Maida Vale incl.eines mich attackierenden Wespenschwarms!)…
Wer bei manafonistas oder flowworker bei „Suchen“ „luzide Träume“ oder „Klarträume“ eingibt, wird etliche Stories und Selbsterfahrungen finden. Meinen letzten tiefgehenden luziden Traum hatte ich vor bald zehn Jahren, kurz nach einem Flaming Lips-Konzert in Berlin. Am Schluss dieses bewusstseinserweiternden Trips ohne Drogen hörte ich aus einem Recorder (im luziden Traum) einen brandneuen Brian Eno-Song, und da meine kritische Urteilskraft voll auf der Höhe war, erkannte ich dass dies ein absolut originelles und tolles Stück war, das bestens auf „Before and After Science“ gepasst hätte. Die genaue Analyse des Vortages machte klar, was da alles getriggert wurde. Aber seither – so gut wie nichts mehr. Ende Gelände!
Die Story kennen die meisten hier, und warum komme ich wieder drauf? Unser neuer Flussarbeiter Bernhard erzählte mir von seinen sehr speziellen Erlebnissen nach einem Flaming Lips-Konzert – vielleicht wirft er sie einmal in die Runde. Offensichtlich braucht es kein LSD, um nach den Lips in einen besonders empfänglichen Zustand „between the worlds“ zu geraten – eine besondere Story allemal war das, über die Auswirkungen, die ein Konzert oder das Hören eines Albums mit sich bringen können, unter besonderen Umständen. Bei Mojo gibt es eine spezielle Rubrik dafür: „A Record That Changed My Life“.
Man muss es nicht ganz so hoch hängen, jeder weiss, was damit gemeint ist. Unerwartet tief berührt hat mich zuletzt Steve Gunns CD / LP „Daylight Daylight“. Wer weiss, wie die Empfindungen, Erinnerungen, Seligkeiten, die sich mit dem Hören kurzgeschlossen haben, ihre dezenten „Marker“ setzen, bei Tagträumereien, und gerne nachts, wenn sich die klassische Frage des luziden Träumers stellt: „Träum ich oder wach ich?“ Sylv, sollten wir unsere Traumgruppe reaktivieren?! Wir hatten uns dabei ja vorgenommen, nachdem dir die berühmte Platte vom Buena Vista Social Club so unheimlich gut gefallen hat (es klang, als wären sie leibhaftig im Raum), einmal „Yoshimi Battles The Pink Robots“ von den Flaming Lips in Surround zu hören! Some little things (stories, sounds) change everything….

Es ist gleich 16.00 Uhr. Ich habe die 5:1-Surround-Fassung von „Yoshimi“ vorbereitet. Eine heisse Tasse Ovomaltine, die lightwhow der Lips ersetze ich durch Verdunkelung der Vorhänge und Kerzenlicht. Heute beginne ich wieder mit meinen Übungen. Ich denke, noch in diesem Jahr werde ich von ein, zwei, drei luziden Träumen berichten. Dieses fantastische Album der Flaming Lips möge meinen ersten luziden Traum triggern! Safe journey!
Ein Kommentar
Michael Engelbrecht
michael’s lucid dreaming remix