Königsallee, 6.15 Uhr

Selten genug, durch eine Stadt zu streifen, in früher Niemandsstunde. Ich kann gar nicht sagen, wie müde ich war, als ich in die Steinstrasse fuhr Richtung Carlsplatz. Da wenigstens, dachte ich, würde schon ein „eary bird café“ zu finden sein, im Herzen der schläfrigen Altstadt. Fehlanzeige
Ich hatte unsere Pflegetochter zum Flughafen gefahren, mit wenig Schlaf vorab. Jetzt trieb ich durch diese dunklen Strassen, fand irgendwann eine Bäckerei, ein Hauch von Schlaf im Toyota, und schellte um 7.30 Uhr die Frau aus dem Bett, die schon zwanzig James Lee Burke-Romane gelesen hat. Ich war natürlich angemeldet. Nach dem allerfeinsten Frühstück noch eine Pause, aber richtig frisch sollte ich, übernächtigt, wie ich war, nicht mehr werden.
Ich fuhr zu Mister Minty, einem der wunderbarsten Schallplattenläden in NRW, um 100 Platten zu verkaufen, die natürlich individuell gesichtet, geprüft, bewertet werden. Wir hatten ein kleines Gespräch, was wie immer, mit Günter Herke, herzlich verläuft, ob man über den Wahnsinnin der Welt spricht, über den Taylor Swift-Mainstream in der ansonsten geschätzten SZ (was waren das für Zeiten, mit Karl Bruckmaier, als im Feuilleton noch Musik entdeckt wurde!), über Robert Forster (wir haben beide eine besondere Story mit dem einstigen Go-Between), und verabredeten uns für die Vorweihnachtszeit bei dem anderen „Robert“, dem Restaurant am Rheinufer. Dann aber ausgeschlafen meinerseits!