„Robert‘s in the building“ – Mr. Forster in Köln
Wie oft schon habe ich die Go-Betweens gesehen, wie oft Robert Forster solo oder mit Band!? Es ging los damals in den frühen 1980er Jahren, als mir ihr früher Garagenrock mit zwei genialen Liedern im Bayerischen Wald zuflog – dann die grandiosen vier Folgealben vor dem ersten „Cut“, von denen mein absoluter Liebling mal „Spring Hill Fair“ heisst, mal „Liberty Belle And The Black Diamond Express“, ab und zu aber auch „Before Hollywood“, und, gerne zur Weihnachtszeit, „16, Lovers Lane“. Und später dann, aber lassen wir das… Gestern Abend erzählte Robert die Geschichte des Rumpelrocksongs „German Farmhouse“, der sicher nur im Text mit der ihm eigenen Subtilität glänzt, und famos demonstriert, wie man gelebtes, gestrandetes, geglücktes Leben in eine kleine wilde Punk-Nummer verpackt. Die Go-Betweens waren kaputt, erzählte Robert also, und er lebte auf einem deutschen Bauernhof. Es war das „Rock-Haus“ in diesem niederbayerischen Winkel, er fand sein Glück mit Karin, er las über zwei Jahre Marcel Prousts „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“, nahm in Berlin seim erstes Soloalbum „Danger In The Past“ auf, und kehrte immer wieder zurück zu seinem Glück im Hinterland. „Und es war gut, und nun sind wir 35 Jahre verheiratet!“, verkündete er mit dem Humor und der Nonchalance eines tollen Geschichtenerzählers. Allerbeste Stimmung im Publikum, ein erstklassiger Sound, den seine schwedische Band fabrizierte – Seelennahrung! Allein ich schwächelte nach einer Stunde im dichtgedrängten Saal – das Knie! Man wird halt auch gemeinsam älter, ich träumte von einem Sitzplatz. Marianne und Gerald konnten das nachfühlen, zwei andere in die Jahre gekommene Freunde der Band, die wir vor Ort kennenlernten, Lebensläufe, die sich kreuzen – wir sind halt alle Go-Betweens, und hatten uns ein bisschen was zu erzählen!
(„Strawberries“ heisst das aktuelle Album der Gruppe, bei Tapete Records, Hamburg erschienen, in allen Formaten. Highly recommended. Meine zwei Lieblingssongs daraus: das Titelstück, und „Breakfast On The Train“).