Die Story zum Cover von „Close“

Es gibt einen berühmten amerikanischen Fotografen, auf dessen Namen ich gerade nicht komme, der seine Fotos arrangiert wie Filmszenarios. Man hat jede Menge zu sehen, wenn man eines seiner „one-picture-dramas“ in grossem Format betrachtet. Jedes einzelne hat unzählige Echos, Referenzen, Anspielungen, und ist so durchgestylt, das sowas wie die Idee eines „Schnappschusses“ in einer völlig anderern Welt angesiedelt ist. Als ich erstmals das Cover von „Close“ sah, ein Album, das Mitte Oktober bei ECM erscheint, geschah zweierlei: ich bedauerte erstmal, dass das Album nur als CD und Download erscheint, und vorerst wohl nicht auf Vinyl. Ein wenig traurig für Vinylpuristen, da einige von ihnen sicher meine Begeisterung für die Musik teilen werden, sich aber nun die Begegnung mit „Close“ versagen. Oder nur bei Freunden anhören werden.


Das Cover ist wie gemacht für das Medium Schallplatte, Steves Bevorzugung guter alter analoger Ausrüstung sowieso. Der zweite Gedanke war, dass es mich an die Bilder jenes berühmten Fotografen erinnerte, denn auch hier scheint vieles bis ins kleinste Detail arrangiert zu sein. Ist der Sternenhimmel überhaupt echt. Ist er! Der Clou ist, dass es sich um einen klassischen Schnappschuss handelt. Ich habe Steve natürlich gefragt nach diesem Bild, und ihm geschrieben, ein hinreissenderes Cover sei mir für diese Musik und ihre „twilight language“ kaum vorstellbar. „Fairytale“, „darkness“, „somewhere“, „anywhere“, „noir“, so flogen meines freien Assoziationen umher, auch, weil ich, neben den Klängen, schon die „tracklist“ kannte, die, nach dem Hören der Musik, für eine Extraportion Gänsehaut sorgte.

DIE STORY

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Ach, guck: der letzte Blogeintrag beginnt mit einem weiteren meiner favourite album covers, Robert Wyatts „Dondestan“. Das Bild hat Roberts Lebensgefährtin Alfie gemalt. Und Martina Weber sitzt gerade daran, einen der Songs für die Klanghorizinte am 25. September zu übersetzen. Der Liedtext ist auch von Alfie und wird in der Sendung von Anna Fuchs gesprochen. Kreise schliessen sich.

Wäre ich Gregory Crewdson (danke, Ingo, für die Erinnerung!), und würde meine Radiosendungen wie Storytelling betrachten (was ich tatsächlich tue), die folgenden drei Kapitel für diese Abendstunde ergäben sich ohne grosses Nachdenken und mit einem Lächeln: ERSTER TEIL: „Geschichten von Eis und Feuer“. ZWEITER TEIL:  „Zwielichtsprache und Sonnentanz“. DRITTER TEIL: „Spuren eine anderen grünen Welt“. Roberts Song stammt natürlich aus dem finalen Kapitel, der „Wyatt-Eno“-Ecke. Sie sind alte Freunde, Robert spielte beispielsweise die Klaviertöne auf „Music For Airports“, und Brian besuchte das Paar auch in der spanischen Ferien-Finka, die auf dem Cover von „Dondestan“ zu sehen ist. Aber das ist eine andere, längere Geschichte.

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