Aural „easter journey“ with Joe, Jan, Beatie & Brian


Zwischen Karfreitag und Ostermontag habe ich folgende vier Alben gehört, die mich seit Jahrzehnten faszinieren – oder gerade taufrisch ihre Magie entfalten. Es gibt etwas beim „deep listening“, das über die Sprache hinausgeht. Was für den einen „spirituelle Musik“ ist, berührt den anderen mit einem tiefgehenden „human factor“ – oder einem vollkommenen Aufgehen im Hier und Jetzt. All diese Umkreisungen und Attribute sind ohnehin marginal, es bleibt, und das ist „the thrill of it all“, ein Rest des Unerklärbaren und Unfassbaren – nennen wir es einfach mal pure Faszination! Mit einem Blick auf die Galerie der fünf Platten auf obigem Foto kann ich nur sagen: diese Scheiben laden allesamt zum „deep listening“ ein! Hier aber nun das Quartett eines langen Wochenendes…

„A Quartet of Lifers“

„Luminal“ und „Lateral“ von Beatie Wolfe und Brian Eno (sowohl in meiner elektrischen Höhle wie im Garten, auf der Sonos-Box, sodass unsere Nachbarin Pia heute morgen herangestürmt kam, als sie mich sah, und nach diesen „wunderbaren Songs“ fragte, die zu ihr herüberwehten, erst leise, dann lauter, als sie die Fenster aufriss, um sie besser zu hören), sowie die beiden Jazzplatten aus den Siebzigern, „Witchi-Tai-To“ vom Jan Garbarek-Bobo Stenson Quartet (s. Foto, das zweite Cover von rechts), und „Multiple“ von Joe Henderson. Es ist mir ein Fest! „A quartet of lifers“! So, wie ich mir früh im letzten Jahr sicher war, dass „Lives Outgrown“ von Beth Gibbons mein Album von 2024 sein würde,so habe ich, was „Luminal“ angeht, keine Zweifel, aber einiges an Staunen übrig, für mein „album of 2025“.


„The Sequencing of Trio Tapestry and Luminal“

Und ich möchte euch dazu eine kleine Joe Lovano-Geschichte erzählen: als der Saxofonist das fantastische Album „Trio Tapestry“ herausgebracht hatte und wir uns in Bonn darüber unterhielten, erzählte er mir, wie verblüfft er war, als er die Cd und die Langspielplatte erstmals gehört hatte: die Reihenfolge der Stücke, die Manfred Eicher für das Album entwickelt habe, wäre ein zusätzlicher Gewinn für das Hören gewesen, er sprach von einer „perfekten Dramaturgie“, nicht zuletzt und insbesondere auch für die Anordnung der Kompositionen für die Schallplatte. Genau das kann ich auch für das „sequencing“ der 11 Songs von „Luminal“ sagen.

A1. Milky Sleep 
A2. Hopelessly At Ease 
A3. My Lovely Days 
A4. Play On 
A5. Shhh 
B1. Suddenly 
B2. A Ceiling And A Lifeboat 
B3. And Live Again 
B4. Breath March 
B5. Never Was It Now 
B6. What We Are 

Ohne ins Detail zu gehen, oder eine mehrseitige Analyse aufs Papier zu bringen, nur so viel an dieser Stelle: „Milky Sleep“ ist der perfekte opener (man höre sich beizeiten die Abmischung der Stimme an, traumverloren), und „What We Are“ der perfekte closer (man atme einfach nur die lyrics ein, alle losen Fäden dieser „dream music“ finden da zusammen). Und wer die gute alte Langspielplatte auflegen wird, früh im Juni, wird wahrnehmen können, wie vollkommen allein die fünf Songs der Seite 1 aufeinander folgen. Aber genug für jetzt – deeply impressive and highly recommended!

4 Kommentare

  • Olaf Westfeld

    Relativity Suite: Dreh- und Angelpunkt auf Deinem Foto, roter Faden zu meinem Post, der nur wenige Momente nach diesem hier kam…

  • flowworker

    LUMINAL ist zum Beispiel bestellbar über die Deutsche Grammofon Gesellsschaft – wer hätte das vor Jahren mal gedacht?! 😉

    HIER

  • flowworker

    “Musical weirdo and visionary“ (Vice) Beatie Wolfe has beamed her music into space, been appointed a UN role model for innovation, and held a solo exhibition of her ‘world first’ designs at London’s Victoria and Albert Museum.

    Named by WIRED as one of „22 people changing the world,” Wolfe is at the forefront of pioneering new formats that bridge the physical and digital. Wolfe’s latest innovations include a visualisation of 800,000 years of NASA’s CO2 data, which premiered at the Nobel Prize Summit; a Brain Installation which was exhibited at the London Design Biennale in Somerset House and is currently on show at the Museum of Science Boston, and a Big Oil x Methane project which won Prix Ars Electronica’s Golden Nica.

    Other recent projects include the world’s first bioplastic record with Michael Stipe and EarthPercent, a collective mail art project with DEVO’s Mark Mothersbaugh and a new body of work with Brian Eno. Wolfe is also the co-founder of a groundbreaking research project looking at the power of music for dementia.

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