„Free Spirits Flyin’“ – Bro / Henriksen / Rossy in Dortmund


Diesen Zauberern bei der Arbeit zu lauschen und zuzuschauen, war wunderbar. (Achtung, dieses Wort wird dreimal in diesen Zeilen auftauchen!) Das Trio spielte zwei lange Sets völlig frei improvisierter Musik, und als Zugabe „New Morning“, das am ehesten ihre feingeschöpfte LP / CD „Uma Elmo“ in Erinnerung rief. Zuvor, das waren zwei wilde Ritte zwischen kontrollierter Wucht, überfliessender Spielfreude und tonaler Versenkung.

Arve Henriksen verband sein Trompetenspiel mit tollkühnen Gesangseinlagen und (sehr freien) Tasten-Electronica, Jorge Rossy verstand selbst den Quietschgeräuschen seines Schemels perkussive Reize zu entlocken, und Jakob Bro konnte seine Gitarre in verwegenen Zwischenzonen wildern lassen, die wir mal, ohne zu lang zu überlegen, unbeschreiblich, subtil und hochspannend nennen wollen.

Kurz vor Ende des zweiten Stücks schlug die Musik ein mediterranes Flair mit einem Hauch von Martin Denny an, Arve sang von „dreamy beaches“, und davon, das man nun nach Mallorca fliegen würde. Tatsächlich spielen sie dort, in einem Theater, wie er mir hinterher bei unserer herzlichen Bergrüssung erzählte („long time no see“), am Samstag in einem Theater, und alle freuen sich auf 24 Grad in der Sonne. Wer die Drei also erleben möchte….

Zum ersten Mal lernte ich auch Jakob kennen, mit Händeschütteln, nettem small talk, und dem Verweis, dass morgen Abend um 21.05 Uhr, im DLF, unser noch sehr frisches, virtuelles Interview verarbeitet würde. „Taking Turns“ ist ja jetzt erschienen. Wer allerdings den Bro dieses Konzerts kennenlernen will, sei auf sein fantastisches Live-Album „Strands“ mit Palle Mikkelborg und Marilyn Mazur verwiesen, das eine grössere strukturellen Nähe, soundwise, zum „free improvised spirit“ des Dortmunder Abends besitzt als die poetischen Destillate von „Uma Elmo“. Wunderbar, ganz wunderbar!

(Toller Sound im Domicil übrigens, einst ein altes Kino, in dem ich so viele Filme in jungen Jahren sah, unter anderem „Barry Lyndon“!) – m.e.

2 Kommentare

  • Olaf Westfeld

    Habe Bro vor Jahren mal in der Leinemetropole gesehen, das war ein gutes Konzert. Und der Text stimmt auf die Radiosendung ein.

  • flowworker

    Das kleine Feature ist auch zu hören, in meiner Liste „Zweimal die wilden 16 und das Fest vom Rest“ , nur anders getitelt und weitegend englisch.

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