„Matala Memories“

2022 sah Brian Eno dieses keineswegs besondere Foto im Rahmen einer Mail, und er wollte in dem Moment auch gern auf Kreta sein, schrieb er mir. 1970 sah Joni Mitchell natürlich auch diesen Küstenwinkel, als sie mit ihrem flüchtigen Lover Station machte und die Anfänge zu dem Song Carey schrieb. Ich habe dort einen Abend lang, was ein wenig abwegig und leider auch abschüsssig war, in einer dieser Höhlen im Schlafsack verbracht, weil ich zu gerne via Trauminkubation in das hippieske Matala zu Beginn der Siebziger zurückreisen wollte. Immerhin hörte ich die erste Seite von Evening Star im Ohr, von Fripp & Eno. Als ich dann im Dämmer fast ins Meer gepurzelt wäre, brach ich die Unternehmung ab. Im  Widerschein fahler Lampen, sah ich wie aus dem Nichts die Umarmung eines Paares, das sicher schon vor Ewigkeiten den Anblick des Mondes geteilt hatte. Er der ewige Hippie, der hier seit dem summer of loveLiebschaften aneinanderreiht, sie mal wieder vor Ort, und ihre Sprache, mal radebrechendes Griechisch, mal Heraklion-Airport-Englisch, mal Schwabendeutsch. Ein leicht ermüdeter Abglanz. The circle game.

Ein Kommentar

  • Michael Engelbrecht

    Von Rhino aus USA bekam ich vor Tagen ein Päckchen mit einer Joni Mitchell-Box, in der auf diversen Blu Rays ihre Alben COURT AND SPARK, THE HISSING OF SUMMER LAWNS, FOR THE ROSES uns MILES OF AISLES versammelt sind, wahlweise in hochauflösendem Stereo, in Quad und Atmos. Die Stereo und Quad-Versionen sind exzellent, und als ich vorhin COURT AND SPARK in Quad hörte, erlebte ich die Musik so alive and kicking, wie damals in den Siebzigern. Besser gesagt: ich war auf Anhieb begeistert, das erste Hören von damals ersetzt durch das Empfinden, die Musik nicht nie soooooo grossartig klingend gehört zu haben. Was Mark Smotroff dazu auf seiner Seite The Audiophile Review schreibt, kann ich durchweg unterschreiben.

    Ich war ein wenig überrascht als Brian Eno mir mal erzählte, dass COURT AND SPARK sein Lieblingsalbum von Joni sei, ich dachte, wenn überhaupt, dann sei Hejira mehr auf seiner Wellenlänge. Damals war sein Hören dieser Platte sehr eng verbandelt mit einem langen Parisaufenthalt und einer grossen Liebe, er wohnze mit J.N. in einer fantastischen HinterhofHotelAnlage, in der wohl heute noch der Geist einer alten Zeit (19. Jahrhundert, 18.?) allgegegenwärtig ist.

    Das Lied Carey ist natürlich mit BLUE verbunden. Einmal, in Kristiansand, bei einem Punktfestival, unterhielt ich mich mit Sidsel Endresen über unsere Joni Favourites. Wir lachten viel, auch, weil unsere Nummer Eins mal HEJIRA war, mal BLUE. Aber wir waren uns ganz und gar einig, dass grosse Magie auch ihre alben COURT AND SPARK, und MINGUS erfüllte. An dem Abend stand ein paar Meter weiter Jon Hassell, und es war fast ein surrealer Moment, als ich John die Ur Ur Ur Enkelin von Gustav Mahler vorstellte, die Ehefrau eines berühmten norwegischen Drummers.

    Ich schweife ab. Aber es gibt da überall Querverbindungen…

    … nachmittags: mittlerweile bin ich mitten drin in MILES OF AISLES, hatte nie so in das Albium, ähem, Doppelalbum reingefunden, aber jetzt sitze ich im Publikum und singe den Refrain mit von THE CIRCLE GAME…. Jetzt packt mich das Teil erstmals … später, das Live Album SHADOW AND LIGHT habe ich mir nie zugelegt, jetzt aber fragte ich Brian, den Whistler, danach, und sein Daumen zeigte nach oben…

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