Die gute alte Zeit der Doppelalben

Mit dem Erscheinen der CD ging die Ära der klassischen Doppelalben zuende. Da waren dann andere Zeitformate möglich. Denke ich an die frühen Jahre, als Doppelalben noch Doppelalben waren, zurück, fallen mir meine persönlichen Favoriten ziemlich schnell ein: No. 1 – The Beatles: The Beatles (das „weisse Album“). No. 2 – The Allman Brothers Band Live At Fillmore East. No. 3 – Keith Jarrett: Staircase (am wenigsten bekannt in dieser Runde, aber mein heissgeliebtes Solopianostudiodoppelalbum). No. 4 wäre wohl Miles Davis‘ Bitches Brew (oder vielleicht doch Aghartha). Jedem mit Schallplatten Grossgewordenen fallen eigene favourites ein. Tommy? Miles Of Aisles? Tusk? Blonde On Blonde? Tales from Topographic Oceans? Get Up With It? Gestern hörte ich zum ersten Mal überhaupt ein Doppelalbum, das eigentlich keines ist, es passt locker auf eine CD. Und es stammt aus der Hochzeit dieses Tonträgers. Aber, zum 25-Jährigen, ist es nun eben als „Doppelalbum“ draussen, ein tolle Pressung von Optimum, Deutschland, ein fantastisch klingendes Remaster (vielleicht klang das Original auch schon toll, keine Ahnung), und vor allen Dingen habe ich auf Anhieb einen Narren gefressen an dieser späten Entdeckung! Wie anders ihre Stimme doch damals klang, so viel höher, und doch so ergreifend (auf andere Art) wie auf Beth Gibbons’ bald erscheinendem Soloalbum! Nun denn. Obwohl ich „Dummy“ von Portishead liebte, ging, wohl wegen meiner Skepsis, wenn das Symphonische zur Bearbeitung des eigenen Werkeverzeichnisses herangezogen wird, das Live-Opus „Roseland NYC Live“ (eine Aufzeichnung vom 24. Juli 1997) komplett an mir vorüber. Welch ein Irrtum. Sagenhafte Musik, von vorne bis hinten, ich habe mir sogar gleich die preiswerte DVD des Konzerts bestellt. Für Beth G., die so lange in diesen Songs gelebt hat gehört dieses Opus wohl zu ihren „lives outgrown“, für mich als neu gewonnenen Lauscher dieser facettenreich-alten Klangsprache, gewiss nicht. Wäre dieses Doppelalbum ein echtes Doppelalbum aus alter Zeit, es wäre mir ratzfatz eingefallen, und hätte seinen Platz in meinen Top Ten gefunden!

40 Kommentare

  • Michael Engelbrecht

    Einige dieser Doppelalben wurden regelrecht verschmäht, ganz sicher dieses Yes Doppelalbum!!!! Aber, ich habe es vor Jahren mit anderen Ohren gehört, und wahrscheinlich zum ersten Mal ohne Fluchtreflexe von vorne bis hinten, und in Surround. Das fand ich dann doch in Teilen fasziniernd, und nicht so meinen alten Wahrnehmungen entsprechend….

    Hier eine alter Manatext

    MHQ: What has been the last of those records in your studio?

    Michael: THICK AS A BRICK, the 5:1-version. I loved it when I was a teen, I still love it. Some years later, Jethro Tull turned a bit too whimsical, but their special Englishness, and the inventiveness of their CEO delivered some masterpieces. PASSION PLAY is an unusual approach to death. A bit Monthy Python, a bit Harold Pinter. I listened to THICK AS A BRICK, full volume, four active speakers, ground control from Trinnov Amethyst, and I was in heaven, even as a wall was cracking!
    But, now, some guilty pleasure. Different from my new old companions, John Kelman and Brian Whistler, I couldn’t stand TALES FROM TOPOGRAPHIC OCEANS. It was pure kitsch for me, Rick Wakeman aka „Mr. Hypervirtuoso“ (a reason for punk to arise quicker!) – horrible – and when I heard it in very young years, I decided never ever to return. But now I ordered Steven Wilson’s surround edition – I will drink two glasses of red wine (Molly Dooker, Two Left Feet, 2013) before starting the machine – and then do my „reevaluation“ job.

    Ja, und das war dann quite stunning🤣

  • Olaf Westfeld

    The Wall ist auch für mich far from stunning. Dieses Portishead Live Album war so ein WG Konsens, wie auch die ersten beiden Studio Alben *Schwärm*

  • alex

    Electric Ladyland, aber klar doch. Das kam kurz vor dem weißen Album raus, habe ich aber erst 20 Jahre später das erste Mal gehört. Jimi Hendrix at the top of his game. Bitte Exile on Main Street nicht vergessen, dieser primitive Sound direkt aus dem Keller, I love it. Lamb Lies Down on Broadway nicht so meins, obwohl ich in den Siebzigern ein großer Genesisfan war. Das erste, großartige und nicht mehr getoppte Tindersticksalbum gehört auch hier her. Fast 80 Minuten auf einer CD, auf Vinyl natürlich ein Doppelalbum, allerdings war es eher als CD konzipiert, glaube ich. Staircase (kenne ich nicht) von meinem früheren Lieblingspianisten werde ich mir gleich mal anhören. Achso und Blonde on Blonde ist natürlich ein Juwel, mein Lieblingsalbum von 1966: https://musik.antville.org/stories/1105093/

  • alex

    Von Keith Jarrett würde ich hier das wunderbare, expressive Nude Ants nennen. Ein Livealbum mit dem europäischen Quartett mit Garbarek, Danielsson und Christensen. Hat allerdings nur drei Seiten, die vierte ist leer. Also eigentlich nur ein Anderthalbalbum. 😉

  • Michael Engelbrecht

    Das letzte grosse Doppelalbum aus alter Zeit – die Cd hatte schon ihren Höhenflug begonne, die LP hielt sich anfangs noch wacker, wurde dann über Jahrzehnte kleines Nischenprodukt, erholte sich dann zusehends – war vielleicht 1987 SIGN O THE TIMES von Prince… Ingo hat es von uns hier sicher am meisten gehört. Obwohl ich ein Faible für Vinyl habe, höre ich auch gerne gute Cds, sie klingen weissgott nicht per se kalt oder digital… ich bin also kein Vinylfundi….

    THE NAME OF THIS BAND IS TALKING HEADS, auch ein formidables double album.

  • Martina Weber

    Tatsächlich habe ich in meiner nicht ganz so umfangreichen Schallplattensammlung einige Doppelalben und sogar noch größere Sammlungen zwischen Karton. Einen großen Teil davon habe ich in der zweiten Hälfte der 80er von jemandem geschenkt bekommen, der seine Schallplattensammlung aufgelöst hat und auf CDs umgestiegen ist. Ich schaue mal durch, welche Doppelalben ich aus der „guten alten Zeit der Doppelalben“ habe. Also: Das weiße Album der Beatles, Nochmal Beatles (Rock’n Roll Music), 2 Originals of The Doors, Michael Vetter: Overtones. Voice & Tambura, einen Karton mit drei Platten von Emerson Lake & Palmer und hier mein Favorit aus der reichlich vorhandenen Sammlung an Genesis-Schallplatten: The Lamb lies down on Broadway. Die fließende Musik, die mich einfach mitzog – in ganz eigene und nicht wirklich vorhandene Räume. Die Songtexte mit ihrer Magie und Realitätsverweigerung wirken sofort subversiv. Genesis liegt jetzt wieder auf dem Plattenteller. Danke für die Inspiration.

  • Lorenz

    zu vielen schon genannten Doppelalben kann ich für mich noch Roxy&Elsewhere von Frank Zappa hinzufügen und (vielleicht ein kleiner Ausreißer) Out of the blue von E.L.O. Die hatte ich damals bei Erscheinen als Doppelalbum und dann vor ein paar Jahren als CD am Wühltisch wieder entdeckt.
    Meine persönliche musikalische Notfalltablette. Hier wird in jedem Song wieder alles gut und das
    mit vielen, produktions- und arrangementtechnischen Kabinettsstückchen. Ich erinnere mich noch genau, wie ich das Doppelalbum am Morgen nach der vorletzten USA Wahl gehört habe und meine
    Welt (fast) schon wieder etwas besser war.

  • Michael Engelbrecht

    Interessant. Ja, The Lamb Lies Down On Broadway gehört in due gute alte Zeit der Doppelalben. Ich fand es da als unerträglich, habe es sich nie ganz gehört. Und wie The Wall von PF und lange Zeit Tales of… von Yes…. wirklich unerträglich. Aber 500 Jahre später habe ich ja auch meine Meinung zu dem Yes Album korrigiert. Ich könnte heute auch nichts zu TLLDOB sagen.

    Damals war ich neugierig, weil Eno seine Hände im Spiel hatte, ich glaube, er nannte seinen Beitrag Enossification. Hat aber beim Reinhören auch nicht geholfen:) es war das letzte Album mit, oder das erste ohne Peter Gabriel, selbst das habe ich vergessen, und ich schreibe das hier ohne Google. Vielleiht würde ich die Musik heute anders wahrnehmen, bin da aber skeptisch.

    Bei den Tales of Topigraphic Oceans wurde sicher auch eine spannende Form von Realitätsverweigerung betrieben, und eine ganz neue Welt geschaffen (ich glaube, zu dem Album gab es irgend eine fernöstliche literarische Quelle als Inspiration)… ob ich in dieser Welt leben möchte….mhmmm, ziehe da wohl Another Green World vor 😂

    Aber zurück zu TLLDOB. Jahre zuvor liebte ich Regina aus der Bittermark, so romantisch wie erfolglos, und während der grossen Ferien in Bayern hörte ich endlos das rote Doppelalbum der Beatles, das blaue Doppelalbum der Beatles, und FOXTROT von Genesis. Da war mein Klassiker von der Band, aber als ich vor Jahren die Musik neu hörte, sogar in Surround, stellte sich der alte Zauber nicht ein.

    Zu Peter Gabriel fand ich fand dann wieder über seine Sololaben 2, 3, und 4, und war begeistert, als ich Peters Band in ihrer Blüte in der Frankfurter Oper hörte – Ingeborg Schober war auch da, und schrieb zwei Tage nicht minder begeistert begeistert in der SZ. Später dannm So und Us usw… da fehlte mir irgendwas, und auch wenn sein neues Album auf vielerlei Art beeindruckend ist, entfacht die bei mir kein Feuer mehr. Aber zu Peter 3 und 4 …. i always take the ticket.

    Es wöre also an der Zeit, TLLDOB mal wieder zu hören… vieleicht käme ich zu einer Neubewertung. Vielleicht würde ich aber auch wie damals schnell die Segel streichen. Es geht hier gar nicht darum, ist das nun dolle oder nicht, sondern nur um eigenes Erleben.

  • Michael Engelbrecht

    @ Lorenz… ja, diese Doppelalben damals waren besondere Ereignisse, egal, wie man sie dann letztlich fand. Einige wurden lifers…und das, was die jeweilige Musik mit einem macht, ist wichtiger als alles andere… war nie ein grosser Zappahörer damals, heute höre ich ihn öfter als damals.

  • Martina Weber

    Foxtrott befindet sich auch unter meiner Genesis-Sammlung. Meine Zeit mit den Alben ist zu lange her, um Favoriten zu benennen. Mir ging es gar nicht darum, in diesen magischen Welten leben zu wollen. Mir ging es um die Existenz der magischen Räume an sich, fernab und nicht so leicht zugänglich wie die Musik, die in der Zeit, als ich Genesis hörte, aktuell war. Und auch fernab von meinem Leben. Die Songtexte der Genesis sind schon auch recht anspruchsvoll und sie werden in einem eigenwilligen Rhythmus gesungen.

  • Michael Engelbrecht

    Gesesis in ihren salad days… das war grossartiger Eskapismus… wir waren Teenager und konnten in den surrealen Welten voller Maskeraden, die Gabriel und Genesis bis zum (oder kurz vorher) Lamm, dass sich am Broadway niederlegte, eintauchen… das war romantisch, verspielt, verrückt, voller Überraschungen… solche Alben waren Einladungen, den doppelten und dreifachen Boden der sog. „Wirklichkeit“… aufzuspüren.. das konnte die sog. Progressive Rockmusik: Welten bauen, mal dunkel und gefährlich wie bei King Crimson, mal hyperromantisch wie bei Yes….

    Eine andere Zeitreise machen wir hier inn Aachen am 8. Mai, wenn LET IT BE, die Beatles Doc von 1970 restauriert bei Disney Plus Premiere feiert. Da sehen wir, wie die alten Helden sich noch einmal zusammenraufen, man ahnt, was für enge Bande das waren, bis das Leben zuschlug und niemand mehr forever young war. Das mesitgehörtr Doppelalbum meines Lebens, the white album… und ich liebe da jeden Song, damals wie heute… all these songs like channel agents to make us move forwards and backwards in time…

  • Olaf Westfeld

    Hätten Radiohead damals Kid A und Amnesiac als Doppel Album rausgebracht – die Songs sind zeitgleich entstanden und ursprünglich sollten sie auch gemeinsam veröffentlicht werden – wäre das sicher mein Lieblingsdoppelalbum. So ist es die Fassung, die vor zwei, drei Jahren erschien: Kid A Mnesiac – falls ein Reissue ‚zählt‘ ;).

  • Norbert Ennen

    Und dann waren da noch die, die das Konzept des Doppelalbums weiterführten und LP-Boxen (keine Werkschau) veröffentlichten, wie z. B. Joanna Newsom oder The Magnetic Fields (3xLP oder 6×10 inch).

  • Olaf Westfeld

    Echoes von Fire! Orchestra…
    Aber irgendwie hat die CD doch das Konzept des Albums an sich schon sehr verändert und insofern erscheint mir Sign O The Times als eines der letzten klassischen Doppelalben. Aber, naja, irgendwelche/zahlreiche wird es auch danach noch gegeben haben, mir fällt nur gerade keins ein.

  • Michael Engelbrecht

    Nicht zu vergessen The (one and only) Necks, die auch schon zwei grosse „Spätwerke“ als Doppelalbum erdachten und ausführten!

    Und, aus alter Zeit, und fabelhaft: URBAN BUSHMEN, vom Art Ensemble of Chicago.

  • ijb

    Mit den alten Genesis der Siebziger bin ich, das tut mir fast ein bisschen leid zu sagen, nie wirklich warm geworden. Ich hab’s immer wieder versucht, aber es hat mich nie berüht, oft sogar gelangweilt – ohne dass ich jemals wirklich hätte festmachen können, woran das eigentlich liegt, denn „auf dem Papier“ sieht das alles so aus, als müsste mich das eigentlich durchaus ansprechen. In meinem Regal befindet sich nur noch eine Genesis-Box mit 3 CDs namens „Platinum Collection“ – mit den größten Hits und Hymnen, retourchronologisch, vom letzten Hit bis zur ersten Single. Gefällt mir gut, doch muss ich zugeben, dass mich auch da irgendwo bei der zweiten, spätestene der dritten CD dann oft die Langeweile packt und ich diese alten Sachen daher enorm selten wirklic höre… Spannend an Genesis aber, wie auch bei Pink Floyd, wie enorm, wie fundamental sich die Band von ihren Anfängen bis zu ihrem Schluss gewandelt hat. Das sind ja eigentlich verschiedene Bands, weshalb sich wohl bis heute Fans und Nicht-Fans streiten, ob man da eigentlich alles gleichermaßen interessant/wertig finden darf – „No Son of mine“ oder „Land of Confusion“ neben „Supper’s Ready“? Sakrileg! Ebenso Pink Floyd…

    Genesis‘ Peter Gabriel dagegen geht bis heute, habe tatsächlich erst letztens wieder die ersten vier Alben neu gehört, von denen mir das zweite als am wenigsten überzeugend scheint, u.a. wegen ein paar zu okayer Songs, aber im Wesentlichen sind zwischen dem Burgermeister (LP1 Track 1) und den famosen Stücken der vierten LP ungemein viele tolle Songs und Ideen zu finden. „So“ fand ich immer etwas unausgewogen bzw. als ganzes Album weniger großartig als die Summe der einzelnen großartigen Teile. „Us“ weitaus stärker als Album – da ist die Summe mehr als die Großartigkeit der einzelnen Songs, wengleich „Steam“ das erste offensichtliche Remake von „Big Time“ war und „Blood of Eden“ (mit Sinéad O’Connor) natürlich „Don’t Give Up“ (mit Kate Bush) in grün. „Digging in the Dirt“ nach wie vor ein Geniestreich.
    Die neue gefällt mir sehr gut, besser als „Up“, „Scratch My Back“ und „New Blood“, wenn sie auch ein bisschen lang geraten ist und „Road to Joy“ ein Remake von „Kiss That Frog“ („Us“) ist.

    Zurück zum Prog der 70er: Konsistenter als Genesis berührten mich tatsächlich immer Pink Floyd, und zwar kann ich bis heute sowohl „The Piper at the Gates of Dawn“ wertschätzen als auch „Meddle“ und „Ummagumma“, „Dark Side of the Moon“ ebenso wie „Wish you were here“ und „Animals“, „The Wall“ und, ja, auch „The Division Bell“ und „Pulse“. Vielleicht liegt es daran, dass jede dieser Phasen irgendwie eine andere Band ist für ganz andere Lebenslagen – und dass ich die Band in ihren Glanztagen nicht miterlebt habe. „The Wall“ z.B. hörte ich als Teenager viel und gerne, dann vielleicht 20 Jahre gar nicht, verscherbelte die Doppel-CD, und als ich sie mir mal wieder besorgte, fand ich sie wieder erstaunlich gut, hatte nie dals Gefühl, dass ich die allgemeine Kritik an dem Album teilen könnte. Immer mal wieder ziehe ich ein Album von denen aus dem Regal und bin erstaunt, dass die wirklich enorm gut sind, zuletzt „Wish you were here“. Ich glaube, nur „A Momentary Lapse of Reason“ und, naja, „The Endless River“ hab ich nie gehört.

    Doppelalben: Ja, „Exile on Main Street“! Man könnte übrigens auch die Neuauflage von „Tattoo You“ als Doppelalbum betrachten; die zweite Scheibe entstand nach dem selben Muster wie die erste 1981. Und zwar haben die Stones zwischen 2005 und 2023 keine neuen Alben mit neuen Songs veröffentlicht, aber bei den Neuauflagen von „Exile“, „Tattoo“ und „Some Girls“ sind letztlich jeweils eine komplette CD mit neuen, unveröffentlichten (und teils überarbeiteten) Songs enthalten, bei „Goat’s Head Soup“ immerhin einige ebenfalls sehr gute Bonus-Stücke. Nimmt man die zwischendurch rausgehauenen Singles und Zusatzstücke der Hits-Kollektionen dazu, haben die Herren in den 18 Jahren durchaus einiges Neues geboten.
    Unter den besten Doppelalbum, die ich kenne, befinden sich bei mir noch Lucinda Williams‘ „The Ghosts of Highway 20“ (zuletzt spielte sie den Titelsong auf der Tour – großartig!) und Sonic Youths „Daydream Nation“. „The Miseducation of Lauryn Hill“ und „Blue Moves“ von Elton John sind mir auch als eigenwillige Doppelalben nah am Herzen. Livealben klammere ich hier aus, da sie irgendwie in den meisten Fällen als Doppelalben besser funktionieren denn als Einzel-LPs.

  • Michael Engelbrecht

    @ norbert: echoes ist aber nun wirklich ein Triple-Album, und kein Doppelalbum😂
    @ ingo: ich werde das noch in ruhe lesen, gerade ist der spargel fertig, aber man muss ja wirklich nicht mit allem warm werden……

    …… und spannend, wieso einiges zündet.

    Ja, nicht die „gute alte Zeit“ der Doppelalben, aber, wow: The Ghosts of Highway 20🥁…many happy returns!

  • Olaf Westfeld

    Ja – Daydream Nation – großartigst! Blonde on Blonde ist auch ein Doppelalbum, oder? Auch nicht ganz schlecht.
    The Wall habe ich als Teenager auch sehr viel gehört, wie Pink Floyd überhaupt. So richtig viel ist für mich von dieser Begeisterung nicht übrig geblieben, ein bisschen was schon – und jede Menge Respekt für alles, was die vor The Wall veröffentlicht haben.
    Und bei Genesis habe ich seit einem Jahr eine Vorliebe für diese cheesy Hits – späte 70er bis frühe 90er – entwickelt.

  • Ingo J. Biermann

    Klar, „Blonde on Blonde“ – wurde ja schon zwei Mal genannt – wäre in meiner „Doppelalben-Rangliste“ an erster Stelle. Aber das „weiße Album“ kämpft da um diese Position.

  • Lajla

    War Blonde on Blonde von Bob Dylan nicht eine Doppel LP? Ist da nicht „I want you “ drauf, das ich damals doppelt und fünfach sang?

  • Jan Reetze

    Ich war bisher gar nicht auf die Idee gekommen, Doppelalben als eigenständiges Medium zu betrachten, aber wenn ich eure Texte hier so lese … In den meisten Fällen sind Bands und Künstler ja froh, wenn sie ein einfaches Album hinbekommen. Und doch, da gäb’s schon einige, die eine Doppel-LP sein mussten. Ich bin allerdings nicht unbedingt der Typ, der Punkte oder Sterne vergibt, zumal meine Favoriten immer mal wechseln.

    „The Wall“ gehört nicht dazu. Das habe ich immer ganz schlicht für ein schlechtes Album gehalten, Doppel oder nicht. Anders aber „Ummagumma“, auch wenn das natürlich bei Licht betrachtet zwei LPs sind, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben. Trotzdem rotieren beide hier immer noch von Zeit zu Zeit. Damals auch viel gelaufen bei mir PFs „A Nice Pair“, die beiden ersten im Doppelpack. Leicht daneben fand ich damals CCRs „Live in Europe“, nicht, weil’s schlecht wäre, nur hätte es mit 51 Minuten Spieldauer auch auf eine Einzel-LP gepasst. (Allerdings war es die einzige Veröffentlichung, die CCR live in Triobesetzung dokumentiert — und es war allen Ernstes das komplette Konzert. Länger haben die Jungs nicht gespielt, Zugaben gab’s nicht.)

    Ganz wichtig natürlich: Terje Rypdals „Odyssey“; könnte sogar sein, dass das meine erste Do-LP überhaupt war. Dann Cans „Tago Mago“, klar, Tangerine Dreams „Zeit“, Amon Düül IIs „Yeti“ und „Tanz der Lemminge“, Miles‘ „Bitches Brew“, auch klar. ELOs „Out Of the Blue“ hat mich durch den Zivildienst begleitet, da habe ich sogar noch die unbeschädigte Raumstation, die mitgeliefert wurde. Genesis war nie so ganz meins, da habe ich nur „Seconds Out“, die höre ich allerdings immer mal wieder gern. Damals auch viel gelaufen bei mir war „2 Originals“ der Byrds. Mike Oldfields „Incantations“. Die beiden Live-Alben von Gong. Und meine Erstbegegnung mit Jefferson Airplane: die zur Doppel-LP zusammengefassten „Takes Off“ und „Bless Its Pointed Little Head“ — trotz schlechter Pressqualität wurde eine lebenslange Liebe daraus. Die knallgelbe „Circle“ von ECM, das war eine volle Dosis. Und das wunderschöne „Live in Zürich“ von Burton/Corea. Methenys „Travels“. Stockhausens „Hymnen“. Ach, mir fiele schon noch manches ein …

    Merkwürdig übrigens, dass das Köln Concert hier noch gar nicht aufgetaucht ist. Oder habe ich es übersehen?

  • Michael Engelbrecht

    Hat das Köln Konzert nicht nur drei Seiten? Und eine vierte, wenn überhauot, nur als kurze Zugabe? Wie gesagt, ich googel nicht, ist interessant, mit unvollkommenen Erinnerungen zu hantieren… wenn Kön Concert ein Soppelalbum iat, dann übernimmt es bei mir den Platz von Staircase:)

    Streng genommen, ist ein Doppelalbum eines, das von den Künsltern genauso geplant wurde. Von deinen hier aufgeführten Doppelalben, Jan, spielen ODYSSEY und CIRCLE eine besondere Rolle in meiner Geschichte.

  • Martina Weber

    Das Köln Konzert ist das erste Doppelalbum, das ich mir gekauft habe. Hier die Längen der einzelnen Seiten, ist großzügig verteilt.
    Seite 1: 26:15
    Seite 2: 15:00
    Seite 3: 19:19
    Seite 4: 6:59

  • Michael Engelbrecht

    Als Songs in the key of life rauskam, Stevie Wonders Doppelalbum, hörten wir es in Würzburg sehr gerne, es war voller Lebensfreude und soundtrackte bei vielen damals einen Sommer. Heute höre iich es nicht mehr, aber die Erinnerungen sind nice. Ah, the 70s…. wir damals so blutjungen Hippies😉

    Gehlt war fast jedes Miles Davis Album seiner elektrischen Phase ein Doppelalbum. Live At Fillmore East war das erste, das ich bekam, Weihnachten 1970 oder 71. wunderbar verrückte seltsam eingängige wilde Musik…

  • Michael Engelbrecht

    Wäre es 1981 erschienen, hätte es noch in die gute alte Zeit der Doppelalben gepasst. Etwas 17 Jahre später sass mir Charlie Haden gegenüber, und ich erzählte ihm dies und das, und fragte auch einiges. Irgendwann waren wir bei dem Magico Trio, von Gismonti / Haden / Garbarek, und den zwei Studioalben des Trios. MAGICO, ein five star album in meinen Ohren, und fast so gut, FOLK DREAMS. „Wir haben noch ein drittes Album gemacht, ein Doppelalbum, aber es ist, seltsam, nie erschienen. Ich muss Manfred mal fragen.“ So ungefähr waren seine Worte. Und Jahre später kam es dann raus, leider nur als CD Doppelalbum….aber überragend, der Wahnsinn, auch für jene, die die Studioalben kannten….CARTA DE AMOR, live aufgenommen früh in den 80ern im Amerikahaus in München, unüberbietbare Klangqualität, und eine Musik, jedes Klischee erlaube ich mir hier, die die Sterne vom Himmel schiesst. Alle haben hier eine Sternstunde zelebriert… ein wort zu Charlie Haden: wie sehr liebe ich sein Bassspiel, und es begegnet mir so oft, auf alten Platten in meiner Höhle. Aein Spiel packt mich immer. The survivors suite. Brown Rice. Journey to Satchidananda. Death and the flower. Arbour zena. Old and new dreams.

  • Olaf Westfeld

    Songs In The Key Of Life wäre wohl meine Nummer 1 in einem Doppelalbum Ranking.

  • flowworker

    Wow, ein Lifer! Das hörst du dann ja immer noch:) – als nummer 1 …. from ancient years…

    Aus der guten NEUEN Zeit derDoppelalben, seit 1990, wären zwei meiner Facoriten Dubnobasswithmyheadman und Second toughest in the infance, die beiden grandiosen underworlddoppelalben. Und natürlich eines der beiden letzten Necksdoppelalben…

    Bei der Entstehung eines Doppelalbum war ich, zwei Tage lange, Ohrenzeuge: Atmospheres von Tigran Hamasyan, Arve Henriksen, Jan Bang, und Eivind Aarset… (leider keine Vinylausgabe)

    Jon Hassells LAST NIGHT… (auch ECM) ershien kurze Zeit mal auf Vinyl, drei Seiten, die vierte Vinylseite leer. Die suche ich, near mint… wer sie mir für einen Fuffi verkauft, bitte melden…

    P.S noch mal zu den good old times, Mitte der Siebzige Jahre: Volker Kriegels MISSING LINK. Bekam letztes Jahre eine allerfeinste Reissue aus der MPS Schatztruhe…

  • Michael Engelbrecht

    Und hier ein weiteres magisches Doppelalbum, von 2013, exzellente double vinyl version: DYSNOMIA: DAWN OF MIDI.

    Ein postminimalistisches, akustisches Trio: Piano, Bass, Schlagwerk. Während das präzise Uhrwerk die Zeit abspultt, Metrum für Metrum, bleibt die Musik auf wundersame Weise elastisch. Dawn of Midi machen es anders als Nik Bärtschs Ronin oder The Necks. Sie finden den dritten Weg, diverse repetitionsfreudige Trancen der Musikhistorie zu assimilieren. Ein einziges Solo, und man kann das, was da ein Pakistaner, ein Inder und ein Marokkaner da anstellen, Jazz nennen können. Das Solo gibt es nicht. Möglich, dass alle Drei im Hauptberuf Mathematiker sind – Aakaash Israni, Amino Belyamani und Qasim Naqvi kreieren jedenfalls eine raumgreifende Leere, in der viel Fussfreiheit herrschte. Wovon träumen Roboter auf dem Tanzboden?

    Wer die Necks liebt, wer auf Nik Bärtschs Ronin abfährt, wird mit diesem Doppelalbum sehr, sehr glücklich werden.

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