Ein neues Album, und ein Film über Nik Bärtsch und Ronin

Ingredients for Desaster

„Fast wie ein Wissenschaftler“. Das sagt jemand zu Beginn von Ingredients for Disaster, Julian Phillips‘ neuem 67-minütigen Dokumentarfilm über die Musik des Schweizer Komponisten, Pianisten und Bandleaders Nik Bärtsch. Fast wie ein Wissenschaftler. Nun, ja. Als Bärtsch nach einer Vorführung in London diese Woche sprach, fielen Worte wie „Architektonik“ und „Topographie“. Und Phillips wählt zur Veranschaulichung der polymetrischen Strukturen der Musik ausgeklügelte Computergrafiken, die das Innere der Stücke beleuchten, in denen die vier Spieler meist gleichzeitig in verschiedenen Taktarten arbeiten.

Auf der anderen Seite, überhaupt nicht wie ein Wissenschaftler. Jedenfalls nicht in der Wirkung. Bärtschs Bands zuzuhören, sei es der „Zen-Funk“ von Ronin oder die „rituelle Groove-Musik“ von Mobile, kann eine zutiefst emotionale Erfahrung sein, vor allem, wenn er eines seiner gebrüllten Kommandos gibt und die ganze Band wie ein plötzlicher Adrenalinstoß den Gang wechselt.

So beginnt ein kleiner Text von Richard Williams, nebenan zu lesen in The Blue Moment, über zwei Dinge, auf die wir uns freuen können, so wir dem Zen-Funk von Nik Bärtsch zugewandt sind. Ab 29. November ist die Doku auf amazon prime und/oder apple plus zu sehen – und das neue Album ist auch greifbar nah, das ausnahmsweise mal nicht auf ECM erschien (wirklich nur vorübergehend, wie Nik mir vor Wochen mailte). Es war witziig, dass in Matala an einem Tag die audio files der neuen Ronin- und Underworld-Alben ankamen. Das schönste doppelte „Tanzvergnügen“ des Jahres, wobei ich zum Glück auch ziemlich gut im Sitzen und Liegen und Schwimmen tanzen kann. HIER eine Erinnerung an sein Pianosoloalbum „Entendre“, in Form eines alten DLF-Beitrages. Und HIER Rosatos Geschichte seiner einstigen Entdeckung von Ronin und Co.

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