Der alte Harry
Harry Bosch ist in die Jahre gekommen, und es ist gut, dass er in Renée Ballard eine jüngere, gleichermasssen rigorose Ermittlerin an seiner Seite hat. „Wüstenstern“ ist ein melancholisches Spätwerk mit und um Harry Bosch herum, aber das hindert Michael Connelly nicht daran, in zwei komplexen wie finsteren Kriminalfällen für enormen Drive zu sorgen, der die zeitweilige „Action“ mitunter zweite Geige sein lässt gegenüber der akribischen Ermittungsarbeit. Darin war er immer schon ein Meister seines Fachs, und hier zieht er einmal mehr all seine Register. Wer die „Bosch“-Serien auf Prime kennt, sieht natürlich stets Titus Welliver vor seiner Nase, so überzeugend, wie er Bosch auf die Leinwand bringt, aber das ist kein Nachteil. Und natürlich lege er daheim immer noch alte Jazzplatten auf. Art Pepper zählt zu seinen Lieblingen. Allein Coltrane, sein Hund und treuer Begleiter, scheint das Zeitliche gesegnet zu haben.