Die Sache mit der Bibliotheksmusik (1)
Der eingeschliffenere Name: „library music“. Das zentrale Problem der „Bibliotheksmusik“ ist, dass sie nicht dafür gedacht war, auf normale Weise gehört zu werden. Doch mit der Zeit geschah genau das. Was von einschlägig bekannten Firmen auf Platten gepresst wurde, das bekamen nur Abonennten zu hören – die Platten landeten nicht in den Geschäften oder auf den Plattenspielern. Die Empfänger dieser Musik kamen aus der Werbe-, Film- und Fernsehbranche. Sie waren auf der Suche nach Material, das sie in ihren Produktionen verwenden konnten, ohne ein Aufnahmestudio buchen und einen Arrangeur, Komponisten, Musiker oder Produzenten beschäftigen zu müssen. Es war eine effiziente und kostengünstige Möglichkeit, Themen und Begleitmusik zu beschaffen. Man bezahlte sein Abonnement, erhielt die Alben, hörte ein passendes Stück und vereinbarte, es für die Untermalung des Bildmaterials zu verwenden. Bis zum Auftauchen dieser Alben in Second-Hand-Läden wussten nur wenige Plattenkäufer, dass es diese Welt gab. Und damit kommen wir zu dem Album, das in den „monthly relevations“ unter „Archive“ zu finden ist. „Library Music“ ist eine faszinierende Unterabteilung des „Undergrounds“. Und zuweilen verdammt gut. (Fortsetzung folgt.)