Nitai Hershkovits im Musikbunker, Aachen

Nitai fand es beinah surreal, innerhalb kurzer Zeit zum zweiten Mal in dieser Stadt, und am gleichen Ort, aufzutreten, erst mit dem Oded Tzur Quartett, und nun solo. Den Auftritt eines Zauberers am Piano magisch zu nennen, ist wenig hilfreich, und jede Beschreibung entzieht sich ohnehin dem Erleben, bricht es herunter auf elaborierte Sprache, oder handelsübliche Floskeln. Es bleibt „storytelling“ – oder Poesie. Und als Geschichtenerzähler entpuppte sich der ungemein sympathische Wahl-New Yorker allemal, wenn er zwischen den Improvisationen und taufrischen Versionen alter Stoffe interessante Einblicke gab, in die Grenzbereiche von Klassik und Jazz, in die Lektionen seiner Lehrerin Susan, in Manfred Eichers Produktion, in alte und neue Stücke, und en passant Duke Ellington, einen brasilianischen Vorgänger von Tom Jobim oder Ennio Morricone ins Spiel brachte. Sowie eine gewisse Molly Drake, die Mutter von Nick Drake, und jene eine betörende Schallplatte von ihr, aus der er den Song „Dream Your Dreams“ spielte. Was bei diesem Pianisten unmittelbar auffällt, ist sein besonderes „feeling“ für Klänge, ob in wirbelnden Tempi oder nah der Stille. Er lässt alle Taschenspielertricks aussen vor. Und schon bin ich wieder nah daran, wohlüberlegten Worten in die Falle zu gehen. Lieber tappe ich im Dunkeln, schliesse die Augen, und bleibe vorzugsweise sprachlos.

HIER seine Homepage! Übrigens, am 30. November tritt das Darius Jones Trio im Musikbunker auf.

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