Unsere alten Helden in jungen Jahren
Ich musste gestern daran denken, wie Rosato einst mit Freunden aus seinem Kronacher Hinterland nach Frankfurt fuhr, früh in den 1970er Jahren, um den „elektrischen Miles“ zu hören. Solche Erlebnisse mit dem „dark magus“ waren für viele aus meiner Generation Offenbarungen. Und auch all die Jungs an seiner Seite „learnt their lessons“ beim Altmeister, ob John McLaughlin, Keith Jarrett, Chick Corea, Dave Holland, Dave Liebman oder oder – die Liste ist lang, und zu ihr zählt auch Gary Bartz. Er erzählte vor ein paar Jahren, wie er zu diesem kleinen Zirkel stiess, und was für ihn Miles‘ wichtigste Lektion gewesen sei. HIER zu hören – und zu sehen: ein Auftritt einer dieser immer wieder das Personal wechselnden Formationen, nach Bob Marley 1979 ein weiterer kleiner Abstecher in eine grosse Zeit.
Bei solchen Zeitreisen geht es nicht um altersgerechte Nostalgie, vielmehr um V e r g e g e n w ä r t i g u n g. Der Schamane in uns kann sich hierhin und dorthin träumen, mit allen Sinnen.

So kannte ich den Namen Gary Bartz allerbestens von seine diversen Aufnahmen jener Jahre: ob es beispielsweise die viel später erschienenen „Cellar Door Sessions“ waren oder „Live Evil“. Wer mich mal in meiner elektrischen Höhle besucht, dem spiele ich „Live Evil“ in der Quad-Version vor – eines meiner liebsten Surround-Alben, ein tollkühner Mix mit dem vorhandenem Material. Gary ist da äusserst präsent, sein Saxofonspiel ein Traum – uns Musikverrückten brannte sich damals die Namen auf Dauer ein, wenn wir sie im Kleingedruckten auf den Plattenhüllen ausfindig machten. Mtume, Pete Cosey, Michael Henderson, Reggie Lucas, Sonny Fortune usw. Heute, morgen oder übermorgen wird ein Flussarbeiter etwas erzählen, unter anderem von einem taufrischen Erlebnis mit Gary Bartz auf der Bühne. Lassen wir uns überraschen!