Percussion Paradise

„The use of electronics and processing throughout the record adds a subtle shimmer. Echo, delay and saturation are used not to distance the listener but to deepen the atmosphere. These effects serve as a kind of golden thread, binding the natural and synthetic, the ancient and the modern, the individual and the collective. Like in Kintsugi, what might have remained separate is made whole, its joins not hidden but celebrated.“ (bandcamp on Simon Popp: Trio)

Damals, als wir jung und schön waren, und manche noch gar nicht auf der Welt, gab es eine drums only-Platte, die mich jedesmal in wirbelnde Strudel und Rhythmusgewitter hineinzig und über zweimal zwanzig Minuten nicht mehr losliess. Es war das Projekt des Drummers Klaus Weiss, der auch zu Klaus Doldingers Zirkeln zählte. Unter seiner Regie und dem Namen Niagara enstanden drei Alben, und das erste Opus höre ich heute noch gerne: wundervoll melodische Trommelmusik voller raffinierter Brüche, und trancetechnisch unwiderstehlich.

Was für ein Cover! Aber wieviele reine Perkussionsalben haben uns über die Zeiten in ihren Bann gezogen: bei „Niagara“ blieb es bei diesem ersten grossen Streich, bei dem übrigens ein gewisser Udo Lindenberg mittrommelte – die beiden Nachfolger waren fusion der langweiligsten Art. Gerade die Neue Zeitgenössische Klassik bietet reine Perkussionsensembles in grosser Zahl, aber gerade bei diesem Genre der allgegenwärtigen Trommelei bleibt die grosse Frage: wie tief geht solche Musik auf Dauer, ohne zu ermüden?

Pierre Favres „Singing Drums“ etwa sind grosse Klasse! Die Gefahr sich schnell abnutzender Effekte ist natürlich gross – der Mensch braucht kein showdrumming. Nun hat sich das Simon Popp Trio aufgemacht, ein reines Perkussionsalbum zu fabrizieren: drei Schlagwerker, jeder Track so kurz wie eine Single. Der erste Eindruck ist: famose Musik. Minimalistisch, nie geschwätzig, ruhig inszeniert. „Trio“ heisst es schlicht. Die Sache mit der Langzeitwirkung wird sich noch weisen müssen. Aber eines haben Simon und seine Gefährten schon mal realisiert: eine wunderbare Luftigkeit! HIER eine stimmlich wie sprachlich gewitzte Besprechung des Vorgängeralbums „Bliss“ von Kristin Amme!

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert