Close (3)
We Begin
We Begin
We Begin
Away
Away
Away
Remember
Remember
Somewhere
Somewhere
Somewhere
Anywhere
Everywhere
Everywhere
Everywhere
Everywhere
Everywhere
Remember and
Remember and Wish
We End
Samuel Beckett hat einst auch kurze Gedichte geschrieben. Er kannte Gomringer. Er kannte sowieso die Kunst der Verknappung. Diese Tracklist stammt aber nun von Steve Tibbetts’ Ende Oktober stammendem Album „Close“. In weissen Buchstaben sind diese 20 Stücke gelistet, über zwei Seiten. Wobei, anders als hier, dem jeweiligen Titel, untereinander, die einzelnen Teile angefügt sind, „Part 1“, „Part 2“, „Part 3“ beispielsweise. Weiss auf schwarzem Hintergrund.
Halten wir fest: ungewöhnlich ist diese Tracklist allemal. Nehmen wir sie spasses- wie ernsteshalber als ein Gedicht: hätte Gomringer es in einem Büchlein untergebracht (oder Beckett in seinen Kurzgedichte, niemand hätte an der Echtheit gezweifelt. Die Freunde klassischer Poesie rollten damals sowieso mit den Augen, wenn solch ernüchternde Wortanordnungen ohne raffinerte, vielschichtige Ebenen, als Poeme hingestellt und verkauft wurden.
Hätten wir diesen Text (ein Spiel der Imagination) im Abitur serviert bekommen, hätten wir ihn seitenlang interpretiert. Als Zeit zwischen Anfang und Ende, zwischen Geburt und Tod. Wir hätten sprachlich die Ortungen von Somewhere, Anywhere, Everywhere auseinandergepflückt. Es gibt, bei aller Schlichtheit, keine Ordnung, keinen Plan, es gibt Bewegungen in Raum und Zeit, und erst zum Ende hin entsteht eine Art Überraschung. Remember and. Und was bitteschön?! Remember and Wish. Ah, Wünsche kommen ins Spiel, mit einem Augenzwinkern könnte man sagen, die Zeit, als das Wünschen noch geholfen hat. Remember geht in unserem Zeitpfeilen nach hinten, Wünsche gehen „nach vorne“. Dann ist aber auch schon (in diesem Gedicht alles vorbei. We End.
Hier kommen wir zur Verbindung von Tiitel und Musik. Hätte mir jemand die zwanzig Musikstücke zum Hören gegeben, mit der Herausforderung, ich möge das Stück, das den Titel „Remember and Wish“ trage, unter ihnen herausfinden, es wäre mir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gelungen. Aus diesem einen Stück springt einen das Wünschen geradezu an, in einem Motive, das nichts mit einem Evergreen zu schaffen hat.
All diese Worte „nur“ Worte. Wegzeichen. Markerungen. Marker. Mental Notes. Irrwege. Phrasen.
Höre die Musik: DAS IST DER BURNER!