Der letzte Spieltag und andere Wirklichkeiten

Aus unserem „Europasong“ versuche ich immer noch ein Haiku zu machen – schwierig! Es ist wohl eine alte Tradition, in der Hafenkneipe meines Vertrauens alte BBC-Kassetten aufzulegen (an Tagen, an denen der BVB Grosses und Kleines zu feiern hat), in denen der grandiose Bandleader von The Clash eigene Lieblingsplatten erzählend und auflegend Revue passieren lässt, und dann ziehen die Stimmen von Nina Simone, Bob Dylan, und Jacques Brel seltsam zeitlos ihre Kreise, wie heute, als der der BVB nach einer lange Zeit grottigen Saison in einem furiosen Endspurt unter dem neuen Publkumsliebling Niko Kovac noch auf den lukrativen Platz 4 sprang. Wo läuft denn gerade Rod Stewarts „Hymne“? Eine ausgelassene Stimmung herrschte zwischen Kreuz- und Hafenviertel nach 17.30 Uhr, und so tauchte ich im „Sub Rosa“ mitten in eine Geprächsrunde ein, in der Ronald Rengs wunderbares Fussballbuch „Spieltage“ verhandelt wurde: Fussball und gute Musik, das passt hier zusammen, Sprünge über Generationen, glücklich erschöpfte Gesichter, und ein bisschen Eskapismus und Fussballromantik sind heute erlaubt – wir sind ja nicht blöd: die Zeit drängt, gegen den neuen Antisemitismus vorzugehen, und zugleich gegen die immer brutaleren Kriegsverbrechen von Netanjahu und seiner Bande. (m.e.)