Die drei besten Alben der besten Band der Welt
Vom Opener „Our prayers will never be answered again“ bis zu „In a Future Age“, in dem Jeff Tweedy uns auffordert, „unsere Gebete in unverschämte Wagnisse zu verwandeln“, schleppt uns das drittbeste Album, das Wilco je aufgenommen hat, durch unseren zwischenmenschlichen Müll, nur um uns dann höflich zu bitten, ihn selbst aufzuräumen. Cool.
Und da ist genug Zucker in der Medizin: also, Leute, von den süchtig machenden Pop-Hooks des Albums in den Bann gezogen, umgarnt uns die Band mit cleverer Ironie und reichhaltiger musikalischer Bearbeitung, die uns so leicht nicht mehr loslässt. Während das Album seine Feinheiten preisgibt, wird deutlich, dass die Band exponentiell wächst. Und das anno 1999. Nachdem sie sich selbstbewusst von ihren alternativen Country-Geistern verabschiedet haben, ist Wilco zu einer Band geworden, von der wir alles und nichts erwarten können. Mit Summerteeth haben sie ein Album geschaffen, das so wunderbar doppeldeutig und ungewiss ist wie das Leben selbst. Einst schrieb mir Elizabeth Hand dazu:
„Another album I must have listened to almost every day for a decade. I finally put it aside last year, and this morning found myself in the mood to dig it out again. Beautiful and eerie; the sunny “Pet Sounds” production belies the dark lyrics. You could write an entire essay about the influence of “Pet Sounds” on“Pieholden Suite,” though my favorite song is the alternate version of the brilliant “A Shot in the Arm,” a hidden track (along with “Candyfloss”) which gives “Sergeant Pepper” era John Lennon a run for his money in under four minutes. Gorgeous, desperate, and so dark it’s exquisitely painful to listen to. “Maybe all I need is a shot in the arm/Something in my veins, bloodier than blood.” An entire hidden thread of my life had this as its soundtrack (note: nothing to do with drugs). “You’ve changed: What you once were isn’t what you want to be anymore.”

Es folgten bald darauf ihr zweitbestes Opus, das viele für reinen Sternenstaub und dunkelstes Gold halten, Yankee Hotel Foxtrot, und dann das überwältigende wie tollkühne Meisterwerk A Ghost Is Born. Unendlich sanfte und wilde Lieder kreuzen sich gnadenlos! Seit damals bin ich Fan und freue mich sie im Juni in meiner alten Heimat zu erleben. Übrigens mag ich alle ihre Alben seit diesen drei großen Würfen der frühen und dunklen Jahre.
Auf jeden Album seitdem finde ich Juwelen und Songs, die den direkten Weg unter meine Haut einschlagen, und immer wieder mal ein neues Lieblingsalbum, das sich den drei Geniestreichen ebenbürtig erweist. Meistens Sky Blue Sky, betörend verstörend in seinem sanften Flowflow! Derzeit ist mein Album Nummer Vier The Whole Love, mit zahllosen Songs zum Versinken, allen voran der tiefgründige 12-Minuten-Schleicher „One Sunday Morning“, mit seiner Verschmelzung von Wehmut und Freude. Läuft in meinem spanischen Leihwagen in dieser Woche „on high rotation“! (Michael E.)
2 Kommentare
flowworker
Manchmal sieht man nicht,
dass ich gegen Ende meiner „Fanpost“
die drei Worte „One Sunday Morning“
extra markiert habe.
Klickst du drauf,
bekommst du den kompletten Song serviert,
die vollen zwölf Minuten😉!
Olaf Westfeld
„Summerteeth“ habe ich nie gehört. Ansonsten mag ich alle Wilco Alben die ich kenne, zum Teil sehr. Und es sind genau die von Dir oben genannten. Ich würde die auch SEHR gerne mal live sehen, Ende Juni bin ich allerdings auf Klassenfahrt (immerhin in der Toskana, also auch schön).