Mitternachtsmusikerinnerung

21. März 2021. Für eine Nachtwanderung sind einige Dinge nötig, ich habe an alles gedacht, natürlich auch an das Banalste, die Taschenlampe. Sonst wäre es Slapstick, eine Art Geisterbahn für die Erlebnispädagogik. Die Nacht, zwischen Dünen und Küste, da, wo auch Rehe heimisch sind, hinter Kampen, hinter dem gediegenen Leben, hat ihre hundert Geräusche („the dying sounds of Sylt“), die alle Musik sind. Beim ersten Mal habe ich wirklich Beatles-Melodien gesummt, nun sind die Songs im Survival Kit: alles von You Want It Darker, bis, wie versprochen, „Promises“, mit Floating Points und Pharoah, die Boom-Box, mehr ist nicht erforderlich. Ich werde heute nicht ins Wasser gehen an den Buhnen, der kleine Anriss an der Wade schmerzt noch immer. Strandkörbe sind schon wieder im Einsatz, Einheimische hocken manchmal darin, aber nicht nach Mitternacht, und denken, bald werde es wieder so sein wie früher. Vor Corona. Eingeschliffene Bilder von der Wirklichkeit sind beharrlich. Das Leben kriegt man immer nur für eine Weile zurück.

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