Eine schöne Widmung

Ich habe Nils Lofgren nur einmal live gesehen, als Teil von Neil Youngs Crazy Horse, im Sommer 1982, unvergesslich sein Spiel, die Band, Neil sowieso, und jener lang vergangene Spätsommertag! Natürlich freut mich James Lee Burkes Widmung, aber ich muss nicht gross motiviert werden, seinen neuen Roman „Clete“ zu lesen. Wieviele seiner 24 Romane mit dem Gespann Robicheaux / Clete habe ich mittlerweile verschlungen, vielleicht gut die Hälfte. Und ich bin nie enttäuscht worden. Im Gegenteil: James Lee Burke ist ein Sprachmagier, und wenn ich seinen Sprachstil kurz und griffig skizzieren sollte, wäre „psychedelic writing“ das, was mir zuerst in den Sinn käme.

Kaum je hat ein Schriftsteller „nature writing“ und „crime novel“ zu einer magischeren Mischung kombiniert. Um mal einen Aspekt herauszugreifen. Fast zeitgleich kommt nun auch sein „stand alone“-Roman heraus, mit dem er im letzten Jahr den „Edgar“ gewann – er führt uns da in den Amerikanischen Bürgerkrieg. Von Eskapismus kann keine Rede sein, wenn man sich das anschaut, was ein Trump und seine MAGA-Leute mit Methode und Irrsinn anrichten. Diverse Triggerwarnungen erspare ich mir. Harmlos sind seine Bücher nie, und man nenne sie besser nicht „gute Unterhaltung“. So ein Burke’scher Leserausch kann schon ein paar Tiefenwirkungen haben!