Die Flaming Lips in Hamburg

Samstag Abend: Eine Band auf dem Höhepunkt ihres Tiefs. Der Gesang war fast durchweg Playback (nur bei „Race for the Prize“ nicht, dem letzten Stück). Und die „Band“ waren offenbar von Wayne Coyne zusammengecastete Statisten (Michael Ivins und Steven Drozd fehlten), die (auch wieder mithilfe von Playbacks) performte, als würde sie alles spielen. Taten sie aber nicht. Das war eine unspontane und sehr uninspirierte Vorstellung, man hatte immer das Gefühl, man steht vor eine Glasscheibe und hört einer Konserve zu. Echt krass. Da lebte nichts. Wayne nahm zudem mit seinen endlosen Ansagen der Sache die letzte Magie. Dass der optische Mummenschanz normalerweise geil ist, steht außer Frage, aber ein Live-Konzert war das sicher nicht.

Soweit der Bericht eines gewissen Gereon Klug. Ich war mit Ischisas lahmgelegt, aber offensichtlich muss ich es nicht weiter bedauern, da nicht dabei gewesen zu sein. Meine bisherigen drei Lips-Konzerte, 2003, 2005, und 2016 waren „real“! Wer in die Welt von Yoshimi eintauchen möchte, dem empfehle ich die Platte, die Cd, die Surroundausgabe mit fantastischem 5:1-Mix, und die „Yoshimi-Schatzkiste“! (s. Foto) (m.e.)

12 Kommentare

  • Norbert Ennen

    Der Bericht stammt nicht von mir, sondern von einem Hamburger Semipromi namens Gereon Klug.

  • Martin

    Ich bin wirklich überrascht, hatte ich doch auf eine hier abgedruckte Bestätigung meines geradezu wunderbaren Konzerterlebnisses vor sechs Tagen in Köln samt ein paar für mich neuer retrospektiver Aspekte zur Anreicherung meiner schönen Erinnerung gehofft. Vielleicht hat die Band zwischenzeitlich die Lust verloren, vielleicht hatten sie vor dem Konzert in Hamburg Streit, vielleicht ist ihr Tourplan zu eng gestrickt und es fehlte die Kraft, vielleicht habe ich auch einfach keine Ahnung und bin livemusikalischer Naivling – ich hatte jedenfalls drei Tage vorher eines der besten Konzerterlebnisse meines Lebens (in dem ich, zugegeben, mangels Gelegenheit und Elan schätzungsweise nur rund 50 Konzerte besucht habe). Einzigartig für mich war, wie es die Band geschafft hat, nicht nur mir, sondern gefühlt allen Besuchern in der Halle gute Laune zu bereiten. Ich habe selten so einen kontinuierlichen Anstieg der Euphoriekurve erlebt, sowohl um mich herum als auch in mir selbst. Für mich zeugte der gut dosierte Einsatz der Farben und Lichter, der Einblendungen der Texte, der Ansagen und Posen von Wayne Coyne, der Kostüme und Scherzartikel von genauso großem Stilbewusstsein wie die Musik, was deren Wirkung nur noch steigerte.
    Den Playback-Vorwurf kann ich nachträglich nicht mehr für den Kölner Auftritt „überprüfen“. Für mich war das ganze Konzert so überzeugend, dass ich nicht auch nur einen Moment daran gedacht habe. Der Einsatz von Effektgeräten und die vielstimmige Klangkulisse könnten das für mich auch überhörbar gemacht haben. Auszuschließen ist das nicht. Die anderen Besucher haben sich offenbar aber auch nicht daran gestört, sollten sie es so wahrgenommen haben. Deshalb glaube ich guten Gewissens sagen zu können: Wenn Ihr irgendwann mal beim Kreuzworträtseln in der Fernsehzeitung eine Zeitreise gewinnt, macht Ihr mit dem 4. Juni 2025 im E-Werk alles richtig.

  • flowworker

    Hallo Martin

    Ich wäre so gerne in Köln dabei gewesen , und ich ahne, dass ich jetzt was immer in Hamburg los war womöglich mein viertes tolles Lips Erlebnis verpasst habe , sei’s drum…

    Die drei in Köln Nippes in London im Hammersmith Odeon und Berlin bleiben unvergesslich wie meine zwei Interviews mit Wayne …

    Jetzt in einer Woche auf zu meiner anderen geliebten US Band und sie spielen sogar in meiner alten Heimat in Dortmund. The name of the band is Wilco.

    Playback ist da völlig ausgeschlossen, Martin 😂

  • Old Nobody

    Flaming Lips in Köln E Werk
    Mein erstes Mal die Lips, die die ganze Yoshimi gespielt haben plus mit Zugaben quasi nochmal ein ganzes Set, so dass ingesamt fast 3 Stunden abgeliefert wurde.
    Es war ein absolutes Ausnahme-Erlebnis.
    Eine tolle Konfetti Show natürlich aber abgesehen davon auch musikalisch voll überzeugend. Mir war bisher nicht klar, wie therapeutisch die Texte und vor allem die manchmal ausgiebigen Ansagen sind.
    Mitunter echt berührend und euphorisierend.
    Fantastische Stimmung auch im Publikum, dass ähnlich euphorisch zu sein schien.

    Es war einfach eine wunderbare, energiereiche Erfahrung

  • flowworker

    Ja, Old Nobody, das deckt sich mit all meinen drei Konzerterlebnissen. Flaming Lips Konzerte gehören zu meinen ganz grossen Live-Erfahrungen. Sehr zu empfehlen die Doku über die Geschichte der Band, The Fearless Freaks. Ich hatte 2003 eine gefährliche Pankreatitis und lag drei Tage auf Intensiv, Das ging alles gut aus, unvergessen „meine“ Musik im Krankenhaus: Charles Lloyd und Yoshimi. Da habe ich natürlich auch die Texte in mich aufgenommen. (Michael E.)

  • flowworker

    In the Flaming Lips’ song and video “Mother Don’t Be Sad” frontman Wayne Coyne tells the tale of being held at gunpoint as a young man when he worked at Long John Silver’s … it comes close to story Rchard Brautigan might have written.

    Coyne obviously didn’t die all those years ago at the fast-food restaurant – he wasn’t even injured – but the experience did alter the course of his life.

    „Well, until then, I could probably say I didn’t realize I was really alive … I never really thought about it. We were living such an insane, healthy, wonderful, happy life – my brothers and all of our friends just running around doing the craziest shit ever. But then I’m laying on the floor thinking: ‘This is how I’m going to die.’”

    Coyne said he had a lot of anxiety as a younger man that he didn’t want to follow in his family’s working-class footsteps – that he wanted to go into music. This experience, he says, cleared all that up for him.

    “After this robbery, for a little while, I just thought, ‘It doesn’t matter. They don’t care. They want me to do music,’” he recalled. “So, I think it helped me in that way – to not feel like I had abandoned these things that my father had worked for. So, I have to say, I think it was probably the greatest gift a young person could have – to suddenly get a new perspective on what’s important in your life.”

  • oldschool

    Auch ich war im E-Werk bei den Flaming lips. Zuerst ein Schreck als ich schon um 18:40 eine schier endlose Warteschlange erblickte, die sich über mehrere Straßen erstreckte. Aber Glück gehabt – die wollten alle zu „bring me the horizon“, die im Palladium gegenüber spielten.

    Bei Flaming Lips sah es noch recht mager aus, doch bis zu Showbeginn füllte sich die Halle doch noch recht gut. Hätte jedoch mehr Andrang erwartet.

    Ich hatte zuerst die Befürchtung, die Band könne meine hohen Erwartungen in Köln nicht mehr erfüllen. 2019 in London zur Soft Bulletin-Tour waren Sie nur grandios. In manchen Städten liefert die Band ab und an jedoch eine abgesteckpte Version Ihrer Show.
    Aber ich hatte mich getäuscht. Doch selbst im E-werk gab es die volle Show mit allem Schnick-Schnack.
    Darauf will ich die Band jedoch nicht reduzieren. Das Gesamtpacket stimmte und vor allem glaube ich immer noch, dass Wayne Coyne und die Band auch selbst viel Spaß an der Sache haben und Wayne seine Ansagen und Ansprachen auch erlich meint.
    Wie old Nobody schon geschrieben hat…eine sehr gute positive Energie! Volle Glückshormonausschüttung

  • flowworker

    I wish i had been there….😉

    Bin nun gespannt auf eine meiner anderen Lieblingsbands auf dem Planeten, Wilco, in meiner alten Heimat Dortmund, und, einen Tag später, Cat Power in Düsseldorf.

    (Michael E.)

  • Michael E

    Hallo Martin Old Nobody / Old School

    Ich bin neugierig auf die zehn desert Island albums Von Freunden der Flaming Lips

    Wenn ihr Lust habt
    Sendet mir eure 10 absoluten Lieblingsalben mit kurzen Anmerkuhrn zu jedem Album
    Egal welcher
    Stil

    An micha.engelbrecht@gmx.de

    Darias mache ich einen kleinen Text

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