Verstörende Tiefe – ein paar einführende Worte von Lucy Mangan zu „Adolescence“ (Netflix)

„In den späten 80er Jahren gab es eine Trilogie von Dramen von Malcolm McKay mit dem Titel „A Wanted Man“. In den Hauptrollen spielten Denis Quilley und Bill Paterson, und im Mittelpunkt stand die phänomenale Leistung von Michael Fitzgerald als Billy, einem wegen grober Unanständigkeit verhafteten Mann, der des Mordes an einem Kind verdächtigt wird. Der erste Teil verfolgte sein Verhör durch einen Detektiv (Quilley), der zweite seinen Prozess und der dritte die Folgen. Es war und bleibt die erschütterndste und makelloseste Serie, die ich je gesehen habe – so nah an der Perfektion des Fernsehens, wie man sie nur erreichen kann.

Im Laufe der Jahre gab es einige Anwärter auf diese Krone, aber keine kam ihr so nahe wie Jack Thornes und Stephen Grahams erstaunliche vierteilige Serie Adolescence, deren technische Leistungen – jede Folge wurde in einer einzigen Einstellung gedreht – von einer Reihe preiswürdiger Darsteller und einem Drehbuch übertroffen werden, das es schafft, gleichzeitig intensiv naturalistisch und enorm eindrucksvoll zu sein. Adolescence ist ein zutiefst bewegendes, erschütterndes Erlebnis.“

Ich kenne „A Wanted Man“ aus den 80er Jahren nicht, und ich würde mich von Superlativen dieser Art zurückhalten, aber dass die Serie „Adolescence“ in Form und Inhalt Fernsehgeschichte schreibt und verstörende Tiefe bereithält, darüber habe ich nicht den geringsten Zweifel. Also, statt Lucy Mangans Besprechung des Vierteilers im Guardian (und englischen Original) „sicherheitshalber“ weiterzulesen, empfehle ich, ohne diverse, Schockwerte abmildernde, „Vor-Erzählungen“ auf den Abend zu warten, das Handy auszuschalten, und „Adolescence“ am Stück zu sehen. (m.e.)

Ein Kommentar

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert