Auch der Horizont hat seine Grenzen

„Even without the knowledge of Jeck’s passing, the music would sound elegiac.  The artist’s work with turntables – the slowing down, the vinyl crackle, the flutter and pop – speak simultaneously of demise and continuance.  The record ends, but through its grooves, the composer lives on.“


In memory of Philip Jeck

Ein paar Auszüge aus der lesenswerten Beprechung von Philip Jecks „rpm“ in „A Closer Listen“, eines der Alben, die noch vom Ausklang des letzten Jahres stammen, aber wahrscheinlich, und mit guten Gründen, in meinen „Märzhorizonten“ Platz finden. Interessant, dass die elegischen Sphären, die In-Sich-Gekehrtheit des Doppelalbums keinen Widerspruch bilden zu der immensen Zahl der beteiligten Musiker. Das gilt gleichermassen für das so leise wir raumgreifende Werk von Lawrence English, mit einem Titel, der wie für die „Klanghorizonte“ erfunden scheint: „Even The Horizon Knows Its Bounds“.

Stranger things

Passagen aus meinen „virtuellen“ Interviews mit Alabaster DePlume, Tommy Perman und Jon Balke werden ebenso Platz finden in dieser Radiostunde am 27. März um 21.05 Uhr. Mit dem norwegischen Pianisten ist es schon fast eine Tradition, ihn zu jedem seiner neuen Arbeiten zu befragen. Angefangen hatte es mit dem exzellenten Werk „Diverted Travels“ seines Magnetic North Orchestra.


Und nun dann „Skrifum“, Jon Balkes viertes Solopianoalbum – einmal mehr reichert er den reinen Klaviersound an, in diesem Fall ist ein „Spektrafon“ im Spiel, das auf eigenartige Weise Sounds aus dem Innenleben des Flügels „herausholt“, wie immer das funktioniert – aber genau dafür sind ja Interviews da. Mir ist dieser „Transfer“ noch ein Rätsel, was nichts daran ändert, dass „Skritum“ am Ende des Jahres zu meinen neuen „desert island albums“ zählen wird. Beim Hören von „Skrifum“ kam mir einmal auch Paul Bleys „Open, to love“ in den Sinn (das in Kürze in der „luminessence“-Reihe von ECM als Schallplatte neu aufgelegt wird):

„…. interesting to listen to „Scrifum“ with its discreetly electronic textures, along with Paul Bley‘s „Open, to love“, who once told me he was thinking –  in moments of creating that album – of the „decay lines“ (he maybe used another expression) of those early synthesizers and even trying to follow their vibes.“ M.

oh, that album is one of my all time favourites:-) J.

A propos Jon Balke

Das Interview zu „Warp“

Das Interview zu „Discourses“

Das Interview zu „Siwan“ & „Say And Play“

„Als ich mit dem Wagen in El Golfo angekommen war – zuende gehört hatte ich die Musik von „Siwan“ an den berüchtigten Vulkanklippen der Westküste Lanzarotes, deren Name mir gerade entfallen ist – nahm ich Platz im Fischrestaurant meines Vertrauens. Und dann passierte einer dieser sonderbaren Zufälle, wenn man die richtige Musik zur richtigen Zeit am richtigen Ort hört: ich las die beiliegenden Texte der Cd und musste schmunzeln, als ich folgende Zeilen las:

“A serene evening
We spent it drinking wine.
The sun, going down,
Lays its cheek against the earth, to rest

Nun, ich war allein, aber ein Glas Wein stand auf meinem Tisch, und die Sonne bereitete sich gerade auf ihren first-class-„westcoast“-Untergang vor. Ich blieb, bis es kühl wurde, stieg ins Auto und liess „Siwan“ ein weiteres Mal laufen.“ (Blogtagebuch Manafonistas, Mai 2011)

The pops and crackle still remain

Zurück auf Anfang, zu Philip Jecks „rpm“: „One of the most heartrending facets of the release is that “Pilots,” in which Jeck incorporates recordings of pilot whales sent by Jana Winderen, was completed in March of 2022.  Philip Jeck passed away on March 25 of that year.  One can imagine the composer lying in bed, buoyed by the sounds so ancient and wondrous and everlasting, the deep mystery conveyed by the giant ocean creatures, whose indecipherable stories and songs seem to bear such deep emotional weight.“

Auftakt und Finale

Eigentlich ist das „sequencing“ der Klanghorizonte so gut wie abgeschlossen: Spielraum gibt es vor allem beim ersten und letzten Song der Stunde: aber wenn da noch ein Lied auftaucht, das ein perfekteres Finale bildet als der „slow soul burner“, das Titelstück von Eddie Chacons „Lay Low“, sollte es mich wundern.

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