Das schönste Buch des Jahres 2025

Vor wenigen Wochen versammelten sich renommierte Journalisten und verrieten dem Publikum der SZ ihren Favoriten unter den Erzählwerken. Elke Heidenreich begann ihren kleinen Text mal gleich mit dem Auftakt „Das schönste Buch des Jahres 2024…“ und sang eine präzise Lobeshynmne auf Samantha Harveys „Umlaufbahnen“. Ein Buch das es locker in meine Top 10 gebracht hat, und, ehrlich gesagt, meist sind die Tips von Frau Heidenreich für mich insofern aufschlussreich, weil ich ihnen besser nicht Folge leiste. Ist ja alles auch sehr relativ.


Über das Cover kann man natürlich streiten. Aber, ähem, ich habe gerade, vielleicht, also, ich sage „vielleicht“, das schönste Buch des Jahres 2025 gelesen. Es hat knapp 600 Seiten, und ich entblöde mich nicht zu gestehen, ich habe es über weite Strecken „verschlungen“, einmal abends 110 Seiten am Stück gelesen, was nah an meinen persönlichen Leserekord kommt. Es pendelt raffiniert zwischen verschiedenen Zeiten und spielt sich zu zwei Dritteln in einer Gegenwart ab, die 1975 Gegenwart war. In einem Feriencamp. Die Boys und Girls, die da auftauchen (und Liz Moore versteht es, ihnen wahres Leben und Lebendigkeit einzuhauchen), sind also in dem Alter, in dem ich war, als ich im Würzburg anfing Psychologie zu studieren. My Generation. Sozusagen. Ich werde jetzt aber nicht gleich die Who und „Live at Leeds“ auflegen. Und diese Identifikationsebene hat auch nicht meine Urteilskraft getrübt.

Hammerbuch. Familienroman (über mehrere Generationen), eigentlich gar nicht mein Ding, aber egal. Ein Kriminalroman mit Tiefgang. Kein Mysteryroman, wie der Titel suggerieren könnte. „Der Gott des Waldes“ ist eine Geschichte vornehmlich weiblicher Befreiungsakte, und deren Scheitern als Option (was nun auch nicht mein Thema ist, weil das oberflächlich als „Frauenbuch“ abgetan werdem könnte). Ist es aber nicht, oder nur wieder so eine falsche Fährte – in einem Buch voller falscher Fährten. Zudem bekommt man gleich auch noch einen epischen Kurs in „Survivaltraining“ geliefert. „Wenn du dich verlaufen hast, setz dich hin. Und schrei laut.“ Und, das muss ich nun auch einräumen, ich war so drin in dem Buch, dass ich als auf das furiose Ende zulief, ein paar mal eine wirklich schaurige Gänsehaut erlebte, ehrlich. Auf keinen Fall den Klappentext lesen. Erscheint im Februar bei C.H. Beck. In meinen Top 10 wird es locker landen. Ein Pageturner mit langem Nachhall, versprochen! (Aber ich kann ja viel erzählen.) P.S. Ende März ist Liz Moore auf der LitCologne.

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