“True Grit“ (the Coen Bros. version) – no. 7 & „Der Mann, der Liberty Valance erschoss“ – no. 10
(Brandneuer Remix, mit einem running gag, ein bisschen Kraftwerk, und Drama ohne Ende)
Ich mag beide Versionen von „True Grit“, und habe vor Jahren sogar mit Wehmut (Achtung, dieses Wort taucht gleich noch einmal auf) den berühmten kleinen Roman gelesen, der die Vorlage bildete. Manchmal mochte ich sogar John Wayne, obwohl mir Charaktere wie die oft von James Stewart gespielten, viel näher waren. So eine bestimmte spröde „Männlichkeit“ verfehlte jede Wirkung auf mich, deswegen hielt ich z.B. Zorbas von Anfang an für einen Spinner. Genauso wie viele rosa gekleideten Baghwans. Einmal stellte ich in Dortmund mit 18 Lenzen „Jünger“ der Transzendentalen Meditation vor einem grossen Publikum, und mit Herzklopfen, zur Rede, weil ich das Bezahlen für sog. heilige, auf einen persönlich zugeschnittene, Mantras für reine Geldmacherei hielt. Später begegneten mir solche Gurus auch unter anderem einmal als Leiter einer Suchtklinik nahe Aschaffenburg.
Ich sagte formlos ab und bin heute noch Ralf S. dankbar, dass er mich nach Furth i. W. holte, dort richtete ich meine erste Höhle ein, am Ausläufer des Hohen Bogens, ich hatte die schönste Musik der Welt darin, und einen alten Fernseher, in dem ich auch meiner alten Liebe zu Wildwestfilmen nachging. Die lassen sich nicht auf ein paar Klischees runterbrechen, und können – in ihren gelungendsten Ausprägungen – Stories voller Magie ausbreiten.
Gestern erst sah ich „Shane“ (vielleicht meine no. 9) wieder, mit Alan Ladd, ein Kindheitswesternhighlight, das heute noch bezaubern kann. Melancholische Einzelgänger wie Shane schätzte ich sehr, auch so wunderbar wehmütige Figuren mit Rückgrat wie James Stewart in „Der Mann der Liberty Valance erschoss“. Natürlich floss da etwas Selbstmitleid ein, und ich sah mich damals hier und da schon als „Loner am Ende der Welt“.
Aber ich hatte ein paar verdammt gute Freunde in Arnschwang und um Arnsxhwang herum (wir sehen uns in gut zwei Wochen wieder, tief in der Eifel!), Gudrun und Hansjörg sorgten als frisch gegründete Familie für die immer wieder mal erforderliche Erdung – und eine grüne Strähne in meinem Haar. Uwe und ich, die Gespräche nach unseren engen Tennismatches. Und die Woche in Berlin beim Kongress der Verhaltenstherapie – wir bespielten unser Glück und landeten in manchen Armen. Und sahen beim Berliner Filmfest einen Dirty Harry Film, und einen kleinem feinen Krimi von Christopher Petit.
Ein halbes Jahr später, an einem Winterabend, lief also „Der Mann, der Liberty Valance erschoss“ nahe der tschechischen Grenzem in meiner „Wildnis“, und die schönste Frau Regenburgs legte sich zu mir ins Bett. Da muss jetzt wieder an „Shane“ denken, und die gewaltige erotische Ausstrahlung von Jean Arthur. Ich wollte hier eigentlich viel mehr erzählen über Erlebnisse mit bestimmten Soundtracks von Western, die mich so oft in ihren Bann zogen, egal, ob alte Hollywoodschule oder gegen den Strich gebürstete Songs und Sounds. Statt dessen, die Schuld solcher Abschweifungen, geistern mir „meine Songs“ von 1982 durch den Kopf, „Come on, Eileen“, „Abracadabra“, und, rauf und runter, alles von „Remain In Light“. Und „Das Model“ (und das ganze Album) von Kraftwerk im Hinterland zu spielen, im Rausch der Sinne, zwischen grosser Liebe und Burnout, das hatte was.
Aber zurück zu „True Grit“: „True Grit is a harsher, more sombre film than the Wayne version, the tone chillingly wintry rather than gently autumnal, the music less jaunty, more religious and pastoral. It’s also funnier, yet never inviting the description „comic western“. The villains, when they eventually appear, are perhaps a little less colourful than those in the 1969 film, and Jeff Bridges’s diction lacks Wayne’s clarity, though in other ways he’s altogether more complex. It also has a brief, moving, beautifully staged epilogue set in 1903 that brings the picture to a satisfying conclusion.“ (Philip French, The Guardian)