Aus der Jazzredaktion des Deutschlandfunks (für Jürgen Becker)


Seit 1990 ist das mein regelmässig wiederkehrender Blick auf Köln. Aus den Räumen der Jazzredaktion. Die 17. Etage des Funkhauses. Einmal, früh in meiner Zeit dort, wurde ein DDR-Spion vor meinen Augen abgeführt. Meinem Lieblingslyriker der alten Bundesrepublik begegnete ich im Fahrstuhl, er war dort Hörspielredakteur. Immer wieder bekam ich dort oben grünes Licht für Aufträge, zu Interviews nach München, London, oder Oslo zu reisen. Später durfte ich als verlängerter Arm von Harald Rehmann Konzerte zum Einkauf „klarmachen“, ob beim Punktfestival, Kristiansand, oder zuvor beim Festval Musica Visual de Lanzarote. Unvergesslich all die Erinnerungen an die Konzerte, etwa von Eberhard Weber und David Darling, solo, in den Höhlen von Jameos De Agua oder noch anderen, tiefergelegten Räumen wie dem Boden eines Vulkans, den Brian Eno und Peter Schwalm mit Klängen umspielten (und es wurde eiskalt). Und auch das Punktfestival hatte von Anfang an einen besonderen Zauber. Die Konzerte im Agden Theater, die Live-Remixe (Jon Hassell meets Sidsel Endresen), die Vorträge, die freundschaftlichen Bindungen. Zurück zum Sender: dreissig Jahre lang, immer wieder, in kurzen, später längeren Wochentakten, die Fahrten zum Nachtradio, für die „Klanghorizonte“, von Dortmund, später von Aachen aus, und zurück. Und zwischendrin die schönste Musik, Storytelling, und die kleine Besetzung, nachts, in einem grossen Funkhaus.

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert