Letztes Solo für ein Saxofon


At first this little film: „Transitioning“. Just look for a comfortable place, alone, in company. Listen and see. Before reading on. Not without humour, starring Shabaka Hutchings and, so the story goes, his very last solo on a saxophone. Today I had the opportunity to listen to his forthcoming album „Perceive Its Beauty, Acknowledge Its Grace“. And what a fine, layered album it is! No sax in sight. No harsh tones. Nevertheless a quiet intensity setting the scene, the tone, the atmospheres. Traces of jazz can be found, too, carefully dosed, by chance or incidence, or even triggered unconsciously (Ein phoner für die JazzFacts im Deutschlandfunk am 4. April ist angefragt).


„Manchmal vergisst man als Instrumentalist, dass es in der Musik um einen selbst geht“, erklärt Shabaka Hutchings, „denn man erfüllt ein musikalisches System, das von vielen Generationen von Musikern entwickelt wurde. Ich denke, die Art und Weise, wie man sich durch ein harmonisches oder melodisches System arbeitet, kann widerspiegeln, wer man ist – und bei den Großen ist das definitiv der Fall. Aber bei manchen Menschen kann es passieren, dass sie in einer bestimmten Phase ihres Lebens in das System hineingezogen werden und diesen Punkt der persönlichen Integrität nicht erreichen.

Als Shabaka Hutchings im letzten Jahr verkündete, er werde das Saxofon – dauerhaft – beiseitelegen, war leichte Verblüffung noch die mildeste Reaktion. Ohne grosses Gewese teilte er mit, dass „es die sichere Option wäre, einfach weniger Auftritte mit dem Saxophon zu absolvieren und nicht die extreme Option zu wählen, meine Verbindung damit zu beenden. Leider bin ich nicht dieser Typ“. Ohne sie je virtuos erlernt zu haben, wechselte er zu den Flötentönen. Er unternahm seit 2019 weite Reisen, um sich seine „Trauminstrumente“ bauen und schnitzen zu lassen. Kein Saxofonton erkingt auf dem Album, das auf dem berühmten Jazzlabel „Impulse“ am 12. April erscheinen wird – und doch in jenem legendären Studio von Rudy van Gelder entstand, dass Jazzgeschichte schrieb, von alten „Blue Note“-Klassikern bis „A Love Supreme“. 


In der Aprilausgabe des Musikmagazins Uncut spricht er von diesem alten Traum. „Der Ort, der schon John Coltrane, Eric Dolphy und Lee Morgan inspirierte, nach neuen Wegen zu suchen, wird noch immer von Van Gelders ehemaliger Assistentin Maureen Sickler mit einem Großteil der Originalausrüstung betrieben. Die Unterschrift bei Impulse! verschaffte Hutchings einen Einstieg, auch wenn die Studiozeit nicht gerade billig war. „Im Grunde sagte ich: ‚Ich werde alles, was ich habe, für dieses Album ausgeben‘ – ich habe meinen gesamten Vorschuss ausgegeben, worauf ich ziemlich stolz bin! Ich beschloss, dass ich einfach das tun werde, was ich tun muss, um Ideen bis zu ihrem logischen Ende zu verfolgen.“

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