Unerwartete Begegnung mit Joel


Ich mag Joel McCrea. Aus ein paar alten Filmen. Wie zum Beispiel dem genialen Opus „Sullivans Reisen“ von Preston Sturges. Das war schon eine Überraschung, ihn nun wiedersehen, in einem Film, von dem ich gar nicht wusste, dass es ihn gab. Oder es vergessen hatte. Es ist immer das Gleiche, wenn man bei einer gesellschaftlichen Veranstaltung zu spät zum Buffet kommt – die meisten der Luxusgerichte sind schon weg. Da ich zu dieser Party zu spät kam, war es keine Überraschung, dass meine Lieblingsgerichte bereits verzehrt waren: mein absoluter Lieblingsfilm Die 39 Stufen, Die Vögel, Fenster zum Hof, Der unsichtbare Dritte. Aber vielleicht ist es ja so, dass man, wenn man sich von den Klassikern verabschiedet hat, Zeit hat, sich auf die bescheideneren Gerichte zu besinnen, und wenn der Chefkoch ein Fünf-Sterne-Koch ist, nähren die bescheidenen Gerichte den Geist und die Seele. Foreign Correspondent wird auf verschiedene Weise beschrieben: als ein minderwertiges Hitchcock-Werk, als schamlose Propagandaübung, als verherrlichtes B-Movie und als einer der besten Spionagethriller aller Zeiten. Er ist all das und nichts davon: ein atemloses Garn mit den ernsthaftesten Absichten, das sich weit über das Mittelmaß erhebt, aber knapp unter dem Genie liegt, und dennoch ein Film bleibt, der meiner Meinung nach in die Bestenliste des Meisters der Spannung aufgenommen werden sollte. Wer an diesen Aussagen irgendwelche Zweifel hegt, oder sie mir einfach mal glaubt, obwohl ich nicht unbedingt ein verlässlicher Erzähler bin, der sollte sich in den nächsten Tagen in der Mediathek von Arte Alfred Hitchcocks „The Foreign Correspondent“ anschauen. Wir werden darauf zurückkommen.

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