British Sleeves Of Desire


Ja, schauen Sie nur. Wer mit Schallplatten und seltsam grosser Liebe zur Musik aufgewachsen ist, kennt diese enge Verbindung, welche zwischen Hörern, Klängen, und Plattencovern entstehen kann. Ganze Abhandlungen, Promotionsarbeiten, Bücher sind geschrieben worden, um etwa die Coverart und einzelner Labels zu ergründen (Blue Note, ECM) – nicht zu selten habe ich nachts im Radio von diesen Covern erzählt, oder Künstler erzählen lassen, wenn mich ein Cover ganz und gar gefangen genommen hat, sich der Musik ebenbürtig erwies, zumindest als perfekt gestaltete Eintrittskarte!

„Provenance“ von Björn Meyer fällt mir just ein. Und sowieso Wade Carters „Overpass“, das Bild für Marc Johnsons wundervolles Solobassalbum – und diesen Blog (permission granted, thank you so much, Mark!). Oder, wenn ich an britische Cover denke und das perfekte „coffeetable book“, das Richard Williams soeben auf seinem Blog „TheBlueMoment“ vorstellte, an Julie Tippetts‘ „Sunset Glow“. An John Surmans „Westering Home“. An die erste Azimuth-LP (s. ARCHIVE).

Alle die freien und geleiteten Assoziationen entführen in tiefe Schächte, unerhörte Räume, ureigene Paradiese, Areale, die man gerne mit Seelenverwandten teilt. Für Richard ist das oben abgebildete, ganz schön seltsame, Cover so ein Glanzstück, und kann solches überhaupt nur werden, wenn die Musik den Zauber erfüllt, den das Cover suggeriert. Übrigens ein von Robert Wyatt über alle Massen geliebtes Album – ich zitiere Richard: „Labyrinth“ findet eine andere und sehr unterhaltsame Art, die Geschichte zu erzählen, indem es das Artwork und die Informationen, die in den 12 x 12-Albumhüllen enthalten sind, aus der Zeit der hilfreichen Cover-Notizen nutzt. Und wenn ich die Wahl zwischen all diesen Alben hätte, aber nur eines behalten dürfte? Wahrscheinlich wäre es Very Urgent von den Blue Notes, ihre erste Aufnahme nach der Landung in Großbritannien aus Südafrika. Produziert von Joe Boyd bei Sound Techniques und unter dem Namen von Chris McGregor auf Polydor veröffentlicht, ist es heute noch genauso berauschend wie 1968, und sein langfristiger Einfluss ist immer noch zu spüren, sogar in der Arbeit junger Musiker, die damals noch nicht geboren waren.

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert