Bruchstück Nr. 7
Eine kleine Weile Aushalten
ich kannte das Empfinden und schlug
die Bücher zu. Sag, sagte ich zu ihr
ein Wort! Und die Türen öffneten sich erneut.
Die Vergangenheit machte wie in den Büchern
weiter, eine Form. Ach, wie zart sogar
das Unkraut blüht an manchen sorglosen
Tagen, links von Schwarz und Rot
zwischen den Steinen, die keine
Bücher sind, männlich, weiblich, säch
lich, ein Kind, das zärtlich stammelt.
Da, an dem Ort, fiel mir die Leere der weißen
Regale auf. Und ich nickte, gut.
Während ich mich darauf freue, die nochmals erweiterte Neuausgabe von Rolf Dieter Brinkmanns „Westwärts 1 & 2“ aus der Buchhandlung um die Ecke abzuholen, habe ich das Gedicht auf der Rückseite des Buches, wie es online ist, abgetippt. Das Gedicht (oder ist es ein Auszug aus einem Gedicht?) hat keinen Titel. „Bruchstück Nr. 7“ als Titel dieses Posts würde sich in Rolf Dieter Brinkmanns Methode, Titel für seine Gedichte zu bilden, einfügen. Ah, und einfügen möchte ich hier auch einen Link zu einem Post von mir auf Manafonistas, wo ich vor einigen Jahren einen Zusammenhang von Rolf Dieter Brinkmann zu Jacques Rivette hergestellt habe: Va savoir.
Ein Kommentar
Lajla
Wenn man dieses Gedicht liest, fällt es einem schwer, sich Brinkmann als Wüterich vorzustellen, wie er derzeit posthum in den neuen Publikationen bzw. dem Feuilleton bezeichnet wird. Ich besitze einige Werke von ihm und werde sie bestimmt nicht daraufhin untersuchen, ob das stimmt.