Und man hört sie doch. Die große Feier der Anthologie

Die Präsentation meiner Anthologie „Und man hört sie doch. 20 Jahre Literaturwerkstatt in Darmstadt“ am vergangenen Samstag war überwältigend. Iris Antonia Kogler schrieb mir ein paar Tage vorher: „Es wird wie ein Klassentreffen.“ Es wurde mehr als wie ein Klassentreffen, denn es waren ja nicht nur die Autorinnen und Autoren des Buches dabei, sondern auch viele andere, die am Seminar teilgenommen hatten, deren Arbeiten ich aber nicht in die Anthologie aufnehmen konnte, und der Abend zog verschiedene Kreise und Zirkel an. Als wir danach noch zu siebt bis Mitternacht im Karagöz saßen, sagte Iris: „Der Satz, den man an diesem Abend am meisten gehört hat, ist der: Kennen wir uns nicht von irgendwoher?“ Meine Einführungsrede habe ich an meinem Blogbeitrag vom 13. März orientiert, aber auf sieben Minuten begrenzt. Was mir sehr wichtig war: An diesem Abend durch meine Moderationen zwischen den Texten die feinen Verbindungslinien und -bögen in der Reihenfolge herzustellen, wie ich sie ursprünglich geplant hatte, und wie sie im Prozess des Layouts nicht vollständig umgesetzt werden konnte. „Raum und Zeit werden zu Gedankenwelten“, schrieb Helga Köbler-Stählin in ihrer Rezension am 27. März im „Mannheimer Morgen“. Und: „Schön sind sie alle [die Texte, M.W.] geworden: Gefühlvoll, geheimnisvoll, lyrisch, ernst, still und leise.“ Claus Boesser-Ferrari hat uns mit seinem Gitarrenspiel verzaubert. Staunend sah ich ihm zu und lauschte. Es mussten noch Stühle herbeigeholt werden. Wie saßen im Tempel der Freimaurerloge, aber jeder Text führte uns an einen anderen Ort.
