Bernhard Scherbers 10 Lieblingsalben 2025

Das Jahr geht zu Ende. Einiges ist liegenblieben, manches hat mich auf den letzten Drücker erreicht, und viele Alben werde ich erst demnächst zu hören bekommen.  Hier nun meine aktuelle Liste:

1  Hiromi’s Sonicwonder  –  Out There             

Nix wie raus und Spaß haben. Hiromi erneut mit Hadrien Feraud (E-Bass), Gene Coye   (Drums) sowie  Adam O’Farrill (Trompete) und verspielt wie selten zuvor. Häufig auch am Keyboard.  Mein (Sommer-)Album des Jahres. Und mit  „Pendulum“ eine Ballade in zwei Versionen. Einmal mit der wunderbaren Michelle Willis und einmal solo.

2  Brandee Younger  –  Gadabout Season

Alice Coltranes Harfe ist wieder zurück und bei Brandee Younger in den richtigen Händen. Auch hier ist der Albumtitel aufschlussreich.  In ihrem Wohnzimmer kommen und gehen die Gäste. Hervorheben muss ich hier das exzellente  Drumming.  Die zweite Künstlerin neben Hiromi, für deren Talent  ich keine angemessenen Worte finde.

3  Astrobal  –  L´Uomo E La Natura

3, 2, 1 – Ignition.. Emmanuel  Mario mit kosmischem Pop der 1970er Jahre in neuem Gewand. Bevor wir in den Kosmos starten, erstmal ein wenig Tropicalia. Wir erleben den Sonnenaufgang in Brasilien, wohin wir am späten Abend zurückkehren.  Zwischendrin in  weiter Ferne ein Gewitter. Ansonsten schweben wir durchs All und werden bei „The End of Capitalism“ aufgefordert, uns dies vorzustellen.

4  The Besnard Lakes   –  The Besnard Lakes Are The Ghost Nation

The Besnard Lakes so entspannt und eingängig, dass es mich bereits beim zweiten Durchgang packt. Jeder Titel  ein vorzeitig ausgepacktes Weihnachtsgeschenk. Neben Gitarrenlastigem hören wir auch Songs, die von Dulcimer, Bouzouki, Vibraphon und Keyboard getragen werden . Jace Lasek und Olga Goreas. Meine Lieblingsstimmen, wenn es um Rockmusik geht.

5  Adrian Younge  –  Something About April III

Der zeitreisende Musiker und Produzent macht Halt in Brasilien und verschmilzt MPB mit Soul.  Weiblicher Chorgesang , eine wie immer 100 % analoge Produktion und jede Menge „Herzwärmer“.

6  The Necks  –  Disquiet

7  Beatie Wolfe & Brian Eno  –  Luminal

8  Ebo Taylor, Adrian Younge & Ali Shaheed Muhammad  –  Jazz Is Dead 22

Nochmal Adrian Younge. Diesmal mit Highlife und psychedelischem Afrobeat.

9  Chip Wickham  –  The Eternal Now

Roger Wickham überrascht mit Anleihen bei Souljazz und integriert Streicher in seine Klangwelt. Immer wieder schön die Querflöte.

10  Anika  –  Abyss

Definitiv kein Hörvergnügen. Roh und direkt in die Magengrube.  Annika Henderson benennt das Toxische in Beziehungen, der Gesellschaft, den Medien, der Politik. Mal direkt und mal subtiler. Eine Stimme, die mir nicht mehr aus dem Kopf geht.

5 Kommentare

  • flowworker

    Feinfein, die Musikwelt ist unendlich, überall Kreatives abseits des Mainstreams. Über Eno/ Wolfe und The Necks ist alles gesagt wirden auf diesem Blog😉…

    Mit meinem Alter lasse ich weniger Raum für Neues als früher, und meist kommt das Aufregende zu mir.

    Mit deiner Liste wird der Dancefloor auf diesem Blog etwas grösser. Was dance grooves angeht, liebe ich die Texte und Beats der neuen Baxter Dury – Scheibe Allbarone. Er knüpft an die Spoken Word Kunst seines Vaters an. Aber er führt das Erbe fort, statt es nur breitzuwalzen…

    Und seit ich wieder etwas öfter auf Konzerte gehe, kenne ich auch das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Erst verpasste ich die Flaming Lips in Köln, und dann, in der Kantine, auch in Köln, Baxter Dury. Vor einem Monat war er dort.

    M.E.

  • flowworker

    P.S. Wer auf „Jeder Titel“ klickt, kann bei den Besnard Lakes schon mal ein Weihnachtsgeschenk vorzeitig auspacken😉… Ich kenne die Kanadier zu wenig, habe aber mal einen Song in den Klanghorizonzen gespielt. „Woozy drunken guitars“ schreibt jemand zu diesem Song!

  • Olaf Westfeld

    Ich habe von den Alben keines gehört, kenne von 4 der Musikanten nicht den Namen. Astrobal? Besnard Lakes?? Ich clicke mich mal durch.
    Bei Anika musste ich googeln. Und siehe da: vor auch schon wieder 15 Jahren haben mich mal ein paar Songs von ihrem Debüt begeistert, u.a. Masters Of War – Bob Dylan in a strictly dubwise version. Große, dunkle Schönheit. Ging mir auch nicht aus dem Kopf

  • ijb

    @Olaf

    Anika war wohl zuverlässig Gast in meinen „Bestenlisten“. Sie wurde anfangs von Geoff Barrow (Portishead / Beak>) entdeckt und gefördert, hatte eigentlich keine Karriere als Sängerin im Sinn, sondern war Schreiberin/Journalistin (ganz genau weiß ich die Details nicht). Daher sind Beak quasi die Backingband auf ihrem ersten Album.
    Neben ihren „eigenen“ Alben gibt es auch ein paar enorm hörenswerte Kollaborationen, etwa zwei mit der Band „Exploded View“, die so ein bisschen eine moderne Krautrock-Richtung gehen und ein sehr hypnotisches mit Shackleton. Vor ein oder zwei Jahren tourte sie mit einer Neuinterpretation von Nicos düsterem Album „Desertshore“ (nachdem sie oft mit Nico verglichen wurde): https://kampnagel.de/produktionen/solistenensemble-kaleidoskop-anika-konzert

    Mit dem neuen Album konnte ich sie leider nicht live erleben; weil ich zu dem Zeitpunkt nicht da war. Die Tour muss aber super gewesen sein.

    Ich habe die neue LP auch meinem Freund Ralf als Geschenk mitgebracht, und dann fand ich einen Tag später raus, dass sie die Musik zum neuen Film von Jim Jarmusch gemacht hat (der den Goldenen Löwen in Venedig gewonnen hat).

  • Olaf Westfeld

    Genau, Beak> waren das – war mir entfallen.
    Hab nur dieses erste Album mal gehört und ein paar Stücke halt etwas häufiger, damals als Download.
    Den Jarmusch Film gucke ich bestimmt, dann bekomme ich ja da noch etwas mit – danke!

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