Television
„Zwei herausragende TV-Krimis, made in Germany“
Nachdem ich ein Jahrzehnt extrem wenig deutsche Kriminal-Kost goutiert habe – ausländische Alternativen, ob Serien oder Stand-Alones, waren grossflächig besser, von „Justified“ bis „True Detective“, habe ich in den letzten Monaten ab und zu eine Rückkehr zu altem Terrain gewagt, und bin bestätigt worden in alten Urteilen, hier und da aber auch sehr überrascht. Auf zwei Filme möchte ich hinweisen. Politisch ist es dunkler geworden in Deutschland, seit Corona sind die Zentren vieler grosser Städte hässlicher, der Aufstieg der AfD ist erschreckend. Auch wie sich die Partei ein bürgerlich-demokratisches Mäntelchen verpasst, und Begriffe wie „Remigration“ aus ihrem Vokabular streicht, aber sicher nicht aus ihren Köpfen. Bei beiden Filmen spielen Rechtspopulismus und Kriegsgreuel hinein. Das neue Tatort-Duo aus Frankfurt hat realen Migrationshintergrund. Assoziativ dachte ich einmal, seltsam genug, an den Episodenfilm „Deutschland im Herbst“ von Rainer Werner Fassbinder. Dunkelland. Unser Untertitel „Binge“ wird in Bälde von „Television“ ersetzt!

Maryam Azadi (Melika Foroutan), Hamza Kulina (Edin Hasanovic).
Es gibt immer wieder mal mehr als nur gut oder ordentliche, vielmehr herausragender „Tatorte“ – in dieser Serie begleitet uns der Vor- und Abspann von Klaus Doldinge, seit Kommissar Trimmel 1971 ein Taxi nach Leipzig nahm. Nun lief vor ein paar Wochen, unter der Regie von Stefan Schaller, „Dunkelheit“. Nicht mehr und nicht weniger als ein kleines Meisterwerk dieses alten Formats. Der andere herausragende Kriminalfilm in diesen Wochen ist „Die Nichte des Polizisten“. Man denkt nach dem Film, und währenddessen an die Verbrechen der NSU, aber die Geschichte selbst ist auf vielen Ebenen fiktionalisiert, zugleich ungeheuer realistisch inszeniert.