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Paul Bley: Open, to love“ (Luminessence Serie)


Zuweilen kommt zu einem unvergesslichen und unerschöpflichen Album auch noch ebensolches Cover!

Ich werde, wenn dieses Album, das 1973 veröffentlicht wurde, am 7. März innerhalb der „Luminessence“-Vinylserie von ECM neu aufgelegt wird, diese aus der Hüfte formuliertrn Zeilen noch ein wenig ergänzt haben.

Mich erreichte vor Wochen ein Exemplar zur Besprechung , und es ist nicht billig, wenn man es, als Gatefold, und mit einem neuen (und hervorragenden) Begleittext versehen, kauft, für knapp unter vierzig Euro. Aber ich denke, es lohnt sich, lapidar gesagt. Und ich verete hier schon mal die These, dass es ein paar feine Verbidnunge gubt zwischen „Open, to love“ und unserem Album des Monats März, Jo Balkes „Skritum“, das am 28, Februar erscheint!

Nicht, weil es ohne Zweifel zu den grössten Solopianoalben aller Zeiten zählt, sondern, weil, ich gerate etwas ins Stocken, ähem, nun, weil es ein Album ist, zu dem der, der sich einmal in dieses Album hat fallen lassen, wohl immer wieder hingezogen fühlen wird. Lebensbegleitend. Wie das Cover.

Manfred Eicher sprach von „Songs“. „Open To Love“ hat etwas dermassen Verlockendes, Entrücktes, In-Aller-Ruhe-Berauschendes! Was er da anstellt mit seinen eigenen Kompositionen, mit denen von Carla Bley und Annette Peacock, ist einzigartig und atemberaubend. Seite 2 endet mit einem Stück vom Annette, das mich mehr als einmal zu Tränen gerührt hat, und einen Titel hat, der auch nachhallt: „Nothing Ever Was, Anyway“. Vom Nachhall könnte man hier noch viel erzählen.

Die Musik von „Open, To Love“ hat mich begleitet von Dortmund nach Münster, nach Würzburg, nach Furth i. Wald und zurück nach Würzburg, zurück nach Dortmund, und Ewigkeiten später von dort nach Aachen. Diese Musik wird nie aufhören, mich gefangen zu nehmen, mich zu fesseln, mich aus Begrenzungen hinaus zu begleiten, offen dafür, zu lieben! Mit dem Album verbinde ich auch das gute alte Wort „surrender“.

Ich frage mich, ob es Leser gibt, die das hier lesen, und das Album nicht kennen. 

Ich traf Paul Bley in den noch recht jungen Neunziger Jahren in Bremen, natürlich sprachen wir auch über dieses Werk, und ich werde mal gucken, ob mein Porträt, eine alte Ausgabe der „Studiozeit“, noch irgendwo im Archiv des Deutschlandfunks abgelegt ist. Kleine Anekdote: an dem Tag meines Interviews verkaufte ich ihm mein allerfeinstes Sennheiser Stereo Mikrofon, fair enough, zum Einkaufspreis – es wurde bald ein Sammlerstück.

(m.e.)